Karl Gorath

schwuler Mann, der 1938 festgenommen und dann in den Konzentrationslagern Neuengamme und Auschwitz wegen seiner Homosexualität inhaftiert war

Karl Gorath (* 12. Dezember 1912 in Bad Zwischenahn; † 18. März 2003 in Bremerhaven[1]) wurde 1938 wegen seiner Homosexualität festgenommen und in die Konzentrationslager Neuengamme und Auschwitz gebracht. Er wurde 1945 befreit.

Stolperstein für Karl Gorath in Bremerhaven

Inhaftierungen Bearbeiten

Gorath machte eine Ausbildung zum Krankenpfleger als er, im Alter von 26 Jahren, von einem „eifersüchtigen Liebhaber“ als Homosexueller denunziert wurde und unter §175 des Strafgesetzbuchs, der Homosexualität als „unnatürlichen Akt“ definierte und unter Strafe stellte, festgenommen wurde.[2] Gorath war zunächst in Neuengamme, in der Nähe von Hamburg, inhaftiert und gezwungen den rosa Winkel zu tragen, der ihn als schwul und als Transvestiten identifizierte. Wegen seiner medizinischen Ausbildung wurde Gorath versetzt und musste im Gefangenenkrankenhaus in einem Außenlager von Neuengamme arbeiten. Als er sich weigerte, die Brotrationen für polnische Patienten zu verringern, wurde er nach Auschwitz deportiert. Dort trug er den roten Winkel der politischen Gefangenen, was ihn seiner Ansicht nach vor der Brutalität schützte, denen als schwul identifizierte Gefangene ausgesetzt waren. Nach der kriegsbedingten Räumung des Lagerkomplexes Auschwitz im Januar 1945 wurde er in das KZ Mauthausen verbracht, wo er im Mai 1945 befreit wurde.

Nach dem Krieg wurde er 1947 wieder verurteilt: „Von demselben Richter. Rabien hieß der Kerl. Er empfing mich im Gerichtssaal mit den Worten: ‚Sie sind ja schon wieder hier!‘ Er hat mich dann zur Höchststrafe verurteilt – nach dem selben Gesetz wie 1939.“[3]

Rezeption im Film Bearbeiten

Gorath ist einer der sechs Männer, deren Schicksal in dem Dokumentarfilm Paragraph 175 (2000) über Schwule in Nazi-Konzentrationslagern erzählt wird. Der Film wurde von Jeffrey Friedman und Rob Epstein mit Rupert Everett als Erzähler produziert.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Karl Gorath ist tot. In: Die Tageszeitung: taz. 24. März 2003, ISSN 0931-9085, S. 24 (taz.de [abgerufen am 2. Oktober 2020]).
  2. Hidden from history. 5. Juni 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Juni 2009; abgerufen am 2. Oktober 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.petertatchell.net
  3. Jörg Hutter – Schwul und verfolgt - Ein Rosa-Winkel-Häftling berichtet. Abgerufen am 2. Oktober 2020.