Im März 2012 wurde er im finnischen Kuopio erstmals im zweitklassigen Continental Cup eingesetzt. Beim Sommerspringen am 16. September 2012 auf der neu erbauten Sneschinka im russischen Tschaikowski sprang er als Dritter erstmals in diesem Wettbewerb auf das Podium.[2] Eine Woche später konnte er im sächsischen Klingenthal sogar Platz zwei belegen.[3] Am Ende reichte es in der Gesamtwertung des Sommer-Grand-Prix zum fünften Platz. Aufgrund dieser Erfolge wurde er für den Weltcupauftakt am letzten Novemberwochenende 2012 im norwegischen Lillehammer nominiert. Dort konnte er sich nicht nur für den Wettkampf qualifizieren, sondern auch gleich sowohl von der Normalschanze (als 21.) als auch von der Großschanze (als 30.) punkten. Am 9. Dezember 2012 wurde er Sechster beim Weltcup im russischen Sotschi, sein bis Februar 2016 bestes Ergebnis.
Bei den Juniorenweltmeisterschaften 2013 im tschechischen Liberec konnte er mit der deutschen Mannschaft die Bronzemedaille im Mannschaftswettbewerb gewinnen.[4] Im Einzel belegte er den siebenten Rang.[5]
In der Saison 2013/14 konnte Geiger mit dem zweiten Platz beim Teamspringen in Klingenthal seinen ersten Weltcup-Podestplatz feiern. Mitte Februar 2014 gewann er auf der Inselbergschanze in Brotterode seine ersten beiden Continental-Cup-Springen.[6]
Werner Schuster nominierte Geiger im Dezember 2014 erstmals in die Nationale Gruppe bei den Springen zur Vierschanzentournee 2014/15. In Oberstdorf schied er jedoch im ersten Durchgang aus. Geiger wurde ein Jahr später, im Dezember 2015, erneut für die Nationale Gruppe zur Vierschanzentournee 2015/16 nominiert. In Oberstdorf konnte sich Geiger im ersten Durchgang im Duell gegen Junshirō Kobayashi durchsetzen und erlangte mit dem 26. Platz die ersten Weltcuppunkte der Saison 2015/16. In Garmisch-Partenkirchen gelang ihm erneut die Qualifikation, im ersten Durchgang scheiterte er jedoch und verpasste einen weiteren Einzug in den zweiten Durchgang.
Am 21. Februar 2016 sprang Geiger beim Wettbewerb von der Normalschanze in Lahti auf den zweiten Platz und erreichte damit sein bestes Weltcupergebnis bis zum Dezember 2018. Die Weltcup-Saison beendete er auf dem 30. Platz in der Gesamtwertung. Im Continental Cup konnte er in dieser Saison drei Siege erspringen und belegte er in der Gesamtwertung den zweiten Platz hinter dem Österreicher Clemens Aigner.
Bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang erreichte Geiger Platz 10 auf der Normalschanze und Platz 7 auf der Großschanze. Zusammen mit Stephan Leyhe, Richard Freitag und Andreas Wellinger gewann er hinter Norwegen die Silbermedaille im Mannschaftswettbewerb und wurde dafür, gemeinsam mit den weiteren deutschen Medaillengewinnern, am 7. Juni 2018 mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.[7] Bei der ersten Weltcup-Station nach den Olympischen Winterspielen in Lahti gewann er mit Markus Eisenbichler, Richard Freitag und Andreas Wellinger den Mannschaftswettbewerb und erzielte damit seinen ersten Weltcupsieg. Er beendete den Gesamtweltcup als 14. mit 427 Punkten, was bis dahin sein bestes Ergebnis war. Den Grand Prix 2018 beendete er als Zweiter hinter dem Russen Jewgeni Klimow, wozu insbesondere seine ersten beiden Siege in diesem Wettbewerb im September 2018 auf dem Trambulina Valea Cărbunării im rumänischen Râșnov beitrugen.
Geiger bei der WM 2019 in Seefeld
Die Saison 2018/19 begann für Karl Geiger mit guten Platzierungen unter den Top 10 bei den ersten fünf Wettbewerben. Beim Mitte Dezember folgenden Wettbewerb von der Gross-Titlis-Schanze in Engelberg gewann Geiger sein erstes Weltcupspringen im Einzel. Bei der Vierschanzentournee 2018/19 konnte er dieses Ergebnis nicht bestätigen und wurde Gesamt-Elfter. An seinen Erfolg aus Engelberg konnte er dann aber im Rahmen der Willingen Five am 16. Februar 2019 auf der Mühlenkopfschanze in Willingen mit seinem zweiten Weltcupsieg anknüpfen. In der Gesamtwertung des Willingen Five belegte er den dritten Platz hinter Ryōyū Kobayashi und Piotr Żyła. Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2019 gewann er am 23. Februar 2019 auf der Großschanze in Innsbruck die Silbermedaille hinter seinem Mannschaftskameraden Markus Eisenbichler. Am Folgetag gewann er auf derselben Schanze mit Richard Freitag, Stephan Leyhe und Markus Eisenbichler den Weltmeistertitel im Mannschaftsspringen. Nachdem er beim Normalschanzen-Wettbewerb von der Toni-Seelos-Olympiaschanze bei schwierigen Verhältnissen nach dem ersten Durchgang auf dem zweiten Platz rangierte, sprang Geiger im zweiten Durchgang nur noch auf 92,5 Meter und landete schließlich auf dem 18. Platz.[8] Der sportliche Leiter der deutschen Mannschaft Horst Hüttel kritisierte, dass die Jury nicht eingegriffen habe: „Der zweite Durchgang war komplett irregulär. Wenn das nicht irregulär ist, dann verstehe ich die Welt nicht mehr. Dafür gibt es ein Wettkampf-Management. Die haben kläglich versagt.“ Auch der deutsche Bundestrainer Werner Schuster meinte, dass das Ergebnis aufgrund der Witterungsbedingungen ungerecht sei: „Die Sportler Geiger und Kobayashi, die sind heute veräppelt worden. Die hätten sich auch eine Medaille verdient.“[9] Als Schlussspringer im Mixed-Team-Wettkampf gewann er gemeinsam mit Katharina Althaus, Markus Eisenbichler und Juliane Seyfarth seine zweite Goldmedaille.
Zum Auftakt des Sommers 2019 präsentierte sich Geiger in Topform. Nachdem er beim ersten Grand-Prix-Springen in Wisła Sechster wurde, gewann er eine Woche später von der Rothaus-Schanze in Hinterzarten sowohl den Mixed-Teamwettbewerb gemeinsam mit Juliane Seyfarth, Agnes Reisch und Richard Freitag als auch das Einzelspringen vor Gregor Schlierenzauer und Teamkollegen Freitag. Nach weiteren guten Ergebnissen belegte Geiger den fünften Platz in der Gesamtwertung, womit er bester Deutscher war. Dies konnte er auch im Oktober bei den Deutschen Meisterschaften auf der mit Matten belegten Großschanze der Vogtland Arena in Klingenthal mit dem hochverdienten Gewinn des Meistertitels bestätigen. Ebenso wurde er mit dem bayerischen Team Deutscher Meister. Folgerichtig ging Geiger mit hohen Erwartungen in die Weltcup-Saison 2019/20. Tatsächlich stellte er sich im ersten Saisondrittel als der mit Abstand stabilste DSV-Adler heraus. Sowohl in Nischni Tagil als auch in Engelberg sprang er auf das Podest. Darüber hinaus erreichte er bei den ersten sieben Wettbewerben immer die Top 10, was sonst nur dem Japaner Ryōyū Kobayashi gelang. Vor diesem Hintergrund galt Geiger als einer der Favoriten für die Vierschanzentournee 2019/20. Beim Heimspringen in Oberstdorf präsentierte sich Geiger unbeeindruckt von seiner neuen Rolle als deutscher Hoffnungsträger und belegte den zweiten Platz hinter Ryōyū Kobayashi. Nachdem er auch in Garmisch-Partenkirchen Zweiter wurde, musste Geiger in Innsbruck einen ersten Rückschlag hinnehmen. So belegte Geiger lediglich den achten Rang, fiel in der Gesamtwertung zurück und zeigte sich im Anschluss enttäuscht: „Gerade im ersten Durchgang lief es nicht so, wie es sein soll – der war nicht gerade die feinste Klinge, aber wenn dann noch diese Bedingungen dazukommen.“[10] Zum Abschluss der Tournee sicherte er sich schließlich mit einem weiteren zweiten Platz von der Paul-Außerleitner-Schanze in Bischofshofen den dritten Rang in der Tournee-Gesamtwertung hinter Dawid Kubacki und Marius Lindvik. Wenige Tage später gelang Geiger von der Normalschanze in Predazzo sein dritter Weltcupsieg, womit er tags darauf zum ersten Mal in seiner Karriere das Gelbe Trikot des Weltcup-Führenden trug.[11] Am 1. März 2020 gewann Geiger den 1000. Weltcup-Wettbewerb von der Salpausselkä-Schanze im Rahmen der Lahti Ski Games. Die Gesamtweltcupwertung beendete er als Zweiter hinter Stefan Kraft, womit er der siebte Deutsche in der Geschichte wurde, der das Podest im Gesamtweltcup erreichte.
Im Sommer 2020 waren aufgrund der COVID-19-Pandemie kaum Wettbewerbe möglich, sodass Geiger nur bei den deutschen Meisterschaften 2020 in Oberstdorf an einem offiziellen Wettkampf teilnahm. Zwar konnte er seinen Titel aus dem Vorjahr nicht verteidigen, doch präsentierte er sich als Dritter bereits in guter Frühform. Zum Auftakt in die Weltcup-Saison 2020/21 in Wisła belegte Geiger sowohl im Einzel als auch im Team den zweiten Platz. Nachdem er am zweiten Wettkampfwochenende in Ruka zweimal unter die besten Zehn gesprungen war, verzichtete Geiger auf die Einzelspringen in Nischni Tagil, um der Geburt seines ersten Kindes beiwohnen zu können.[12] Am zweiten Dezemberwochenende krönte er sich in Planica mit 0,5 Punkten Vorsprung vor dem Norweger Halvor Egner Granerud zum Skiflug-Weltmeister.[13] Tags darauf gewann er gemeinsam mit Constantin Schmid, Pius Paschke und Markus Eisenbichler die Silbermedaille im Team. Wenige Tage später gab der Oberstdorfer bekannt, bei einem Routinetest positiv auf das Virus SARS-CoV-2 getestet worden zu sein, womit er die Weltcup-Springen in Engelberg verpasste. Geiger war jedoch jederzeit symptomfrei. Er wurde noch vor der Vierschanzentournee 2020/21 negativ getestet und aus der Quarantäne entlassen.[14] Damit konnte er auch bei der Tournee an den Start gehen, bei der er am 29. Dezember 2020 das Auftaktspringen in Oberstdorf für sich entschied. Nach Platz fünf in Garmisch-Partenkirchen und Platz 15 in Innsbruck belegte er in Bischofshofen den dritten Platz. In der Gesamtwertung der Tournee erreichte er damit den zweiten Platz hinter dem Sieger Kamil Stoch und vor Dawid Kubacki.[15]
Geiger studierte Energie- und Umwelttechnik an der Hochschule Kempten. Sein Studium schloss er Ende Dezember 2019 erfolgreich als „Bachelor of Engineering“ ab.[16] Als Hobby betreibt er das Gleitschirmfliegen.[17] Mit der deutschen Skirennläuferin Christina Ackermann (geborene Geiger), die ebenfalls Mitglied des SC Oberstdorf ist, ist er nicht verwandt,[18] wohingegen der Nordische KombiniererVinzenz Geiger und Karl Geiger über die väterliche Linie entfernt verwandt sind.[19] Im September 2020 heiratete Geiger seine Freundin Franziska.[20] Im Dezember 2020 wurde er Vater einer Tochter.[21]
↑Pressemitteilung des Bundespräsidialamtes: ... Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeichnet am 7. Juni 2018 die deutschen Medaillengewinner der Olympischen Winterspiele 2018 .... mit dem Silbernen Lorbeerblatt aus ...