Karl-Heinz Krüger

deutscher Boxer

Karl-Heinz Krüger (* 25. Dezember 1953 in Templin) ist ein ehemaliger deutscher Boxer, der Medaillen bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften gewann.

Karl-Heinz Krüger siegt 1981 beim Länderkampf gegen Polen über Kazimierz Szozerba.
Karl-Heinz Krüger
Medaillenspiegel

Boxer

DDRDeutschland
Olympische Spiele
Bronze 1980 Moskau Weltergewicht
Weltmeisterschaft
Bronze 1978 Belgrad Halbweltergewicht
Europameisterschaft
Silber 1977 Halle (Saale) Weltergewicht
Bronze 1979 Köln Halbweltergewicht
Silber 1981 Tampere Weltergewicht

Werdegang Bearbeiten

Krüger begann als Jugendlicher mit dem Boxen. Auf Grund seiner guten boxerischen Perspektiven wurde er zum ASK Vorwärts Frankfurt delegiert und dort von Manfred Wolke trainiert. Erstmals in Erscheinung trat er 1975, als er die DDR in einem Länderkampf gegen Polen vertrat und im Weltergewicht zu einem Punktsieg über Zbigniew Kicka kam.

1976 belegte er bei der DDR-Meisterschaft im Weltergewicht hinter Jochen Bachfeld und Peter Spilski den dritten Platz.

Bei dem großen internationalen Boxturnier des kubanischen Box-Verbandes „Giraldo-Cordova-Cardin“ in Pinar del Río kämpfte sich Karl-Heinz Krüger bis in das Finale vor und unterlag in diesem gegen Emilio Correa nach Punkten. Angesichts der harten Konkurrenz durch die kubanischen Boxer, eine herausragende Leistung.

1977 wurde er dann mit einem Punktsieg im Finale über Detlef Kästner erstmals DDR-Meister im Weltergewicht. Im gleichen Jahr vertrat er die DDR bei der Europameisterschaft in Halle (Saale). Er gewann dort gegen den Polen Bolesław Nowik (5:0), Gianfranco Rosi aus Italien (5:0) und den Rumänen Vasile Cicu (5:0) jeweils klar nach Punkten. Im Endkampf verlor er aber mit dem gleichen Ergebnis gegen den sowjetischen Sportler Waleri Limasow und belegte damit den zweiten Platz.

1978 trainierte Karl-Heinz Krüger der besseren internationalen Perspektiven wegen in das Halbweltergewicht ab. Er verlor bei der DDR-Meisterschaft 1978 in dieser Gewichtsklasse im Finale überraschend gegen Olaf Schneider nach Punkten (2:3), wurde aber trotzdem bei der Weltmeisterschaft in Belgrad eingesetzt. Er siegte dort über den US-Boxer Lemuel Steeples (5:0) nach Punkten und über Christos Kakouris aus Griechenland durch Abbruch in der zweiten Runde. Im Halbfinale musste er gegen den vom jugoslawischen Publikum frenetisch angefeuerten Einheimischen Mehmet Bogujevci eine knappe Punktniederlage (2:3) hinnehmen, die ihn aus dem Rennen warf. Eine WM-Bronzemedaille hatte er mit dem Erreichen des Halbfinales aber schon gewonnen.

1979 gewann Karl-Heinz Krüger seinen zweiten DDR-Meistertitel. Im Finale des Halbweltergewichtes besiegte er dabei Uwe Friedrich durch Abbruch in der dritten Runde. Bei den Europameisterschaften dieses Jahres in Köln besiegte er Ace Rusevski aus Jugoslawien nach Punkten (4:1) und gewann gegen Werner Schäfer aus der Bundesrepublik Deutschland, weil dieser wegen einer Verletzung in der dritten Runde aus dem Kampf genommen werden musste. Im Halbfinale unterlag er aber wieder einem sowjetischen Boxer, Serik Konakbajew, der gegen ihn in der dritten Runde durch Abbruch siegte.

Im Olympiajahr 1980 gewann Karl-Heinz Krüger mit einem Punktsieg über Ralf Hunger erneut die DDR-Meisterschaft, aber im Weltergewicht. In dieser Gewichtsklasse startete er auch bei den Olympischen Spielen in Moskau und erkämpfte sich mit Punktsiegen über Mohammad Ali Eldachan, Syrien (5:0), Lucas Msomba, Tansania (5:0) und Joey Frost, Vereinigtes Königreich (5:0) eine Bronzemedaille. Der Griff auf die Goldmedaille wurde ihm im Halbfinale von Andrés Aldama aus Kuba, der ihn nach Punkten schlug (0:5), verwehrt.

1981 musste Karl-Heinz Krüger bei der DDR-Meisterschaft im Finale im Kampf gegen Michael Timm eine Punktniederlage hinnehmen. Es zeichnete sich schon ab, dass ihn in der DDR junge und hungrige Boxer gerne ablösen würden. Bei den Boxeuropameisterschaften 1981 im finnischen Tampere ließ er aber noch einmal sein Können aufblitzen und gelangte mit Siegen über Victor Carvalho, Portugal, Michael Kopzog, BRD u. Vesa Koskela, Schweden in das Finale. In diesem unterlag er wiederum gegen Serik Konakbajew. Mit der EM-Silbermedaille gewann er aber schon seine fünfte Medaille in Folge bei einer internationalen Meisterschaft.

Es gelang Karl-Heinz Krüger auch noch 1982 seinen Platz in der DDR-Nationalmannschaft zu behalten. Er startete deshalb bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in München, unterlag dort aber schon in der Runde der letzten „32“ gegen Kornan Kanyoike aus Kenia nach Punkten (1:4) und landete deshalb auf dem 17. Platz. Danach beendete er seine internationale Boxerlaufbahn.

Krüger übernahm ein Traineramt bei seinem Verein, dem ASK Vorwärts Frankfurt (Oder). Auch nach der deutschen Wiedervereinigung blieb er Trainer in Frankfurt (Oder), weil dort ein Leistungsstützpunkt des Deutschen Boxsport-Verbandes (DABV) errichtet wurde. Außerdem wurde er Cheftrainer der bei der Sportfördergruppe der Bundeswehr in Frankfurt (Oder). Es gelang ihm dabei viele Boxer in die internationale Spitzenklasse zu bringen. Namen wie Falk Huste, Kay Huste, Dirk Eigenbrodt, Torsten May (Olympiasieg 1992 in Barcelona) und Sebastian Köber sind nur einige, die die erfolgreiche Trainerarbeit Karl-Heinz Krügers bezeugen.

Internationale Erfolge Bearbeiten

Jahr Platz Wettbewerb Gewichtsklasse
1976 2 "Giraldo-Cordova-Cardin"-Memorial in Pinar del Río Welter nach Punktniederlage im Finale gegen Emilio Correa, Kuba
1977 2 EM in Halle (Saale) Welter mit Punktsiegen über Bolesław Nowik, Polen (5:0), Gianfranco Rosi, Italien (5:0) und Vasile Cicu, Rumänien (5:0) und einer Punktniederlage gegen Waleri Limasow, UdSSR (0:5)
1977 2 13. Armee-Meisterschaft der Armeen des Warschauer Paktes (SKDA-Meist.) in Havanna Welter mit einer Punktniederlage im Finale gegen Andrés Aldama, Kuba (2:3)
1978 1 TSC-Turnier in Berlin Halbwelter mit einem Punktsieg im Finale über Ivan Merino, Kuba (4:1)
1978 3 WM in Belgrad Halbwelter mit einem Punktsieg über Lemuel Steeples, USA (5:0), einem Abbruch-Sieg in der zweiten Runde über Christos Kakouris, Griechenland und einer Punktniederlage gegen Memet Bogujevci, Jugoslawien (2:3)
1978 3 14. SKDA-Meisterschaft in Lwow Halbwelter mit einem Punktsieg über Bogdan Gajda, Polen und einer Punktniederlage gegen Alexei Galuschko, UdSSR
1979 1 Chemie-Pokal in Halle (Saale) Halbwelter mit Punktsieg im Finale über Uwe Friedrich, DDR
1979 3 EM in Köln Halbwelter mit einem Punktsieg über Ace Rusevski, Jugoslawien (4:1), einem Abbruch-Sieg in der dritten Runde (Verletzung) über Werner Schäfer, BRD und einer Abbruch-Niederlage in der dritten Runde gegen Serik Konakbajew, UdSSR
1979 3 TSC-Turnier in Berlin Halbwelter nach Punktniederlage im Halbfinale gegen Wladimir Bobkow, UdSSR (2:3)
1980 2 Chemie-Pokal in Halle (Saale) Welter nach KO-Niederlage in der zweiten Runde im Finale gegen Mihai Ciobotaru, Rumänien
1980 3 OS in Moskau Welter mit Punktsiegen über Mohammad Ali Eldachan, Syrien (5:0), Lucas Msomba, Tansania (5:0) und Joey Frost, Vereinigtes Königreich und einer Punktniederlage gegen Andrés Aldama (0:5)
1981 1 Chemie-Pokal in Halle (Saale) Welter mit Abbruch-Sieg in der zweiten Runde über Jörg Richter, DDR
1981 2 EM in Tampere Welter mit einem Abbruchsieg in der zweiten Runde über Victor Carvalho, Portugal, Punktsiegen über Michael Kopzog, BRD (4:1) und Vesa Koskela, Schweden (5:0) und einer Punktniederlage gegen Serik Konakbajew (0:5)
1981 1 TSC-Turnier in Berlin Welter mit einem kampflosen Sieg über Michael Timm, DDR
1982 2 Chemie-Pokal in Halle (Saale) Welter mit einem Punktsieg über Manfred Zielonka, BRD und einem kampflosen Sieg über Andrés Aldama
1982 17 WM in München Welter nach einer Punktniederlage in der Runde der letzten „32“ gegen Kornan Kanyoike, Kenia (1:4)
1982 2 „Volksstimme“-Turnier in Wien Welter mit einem Punktsieg über Czeslaw Slawinski, Polen (5:0) und einer Punktniederlage gegen Serik Konakbajew (0:5)

DDR-Meisterschaften Bearbeiten

Jahr Platz Gewichtsklasse
1976 3 Welter hinter Jochen Bachfeld, SC Traktor Schwerin und Peter Spilski, SC Dynamo Berlin
1977 1 Welter mit Punktsieg im Finale über Detlef Kästner, SC Dynamo Berlin
1978 2 Halbwelter nach Punktniederlage im Finale gegen Olaf Schneider, SC Dynamo Berlin (2:3)
1979 1 Halbwelter mit Abbruch-Sieg in der dritten Runde über Uwe Friedrich, SG Wismut Gera
1980 1 Welter mit Punktsieg im Finale über Ralf Hunger, SC Chemie Halle (5:0)
1981 2 Welter nach Punktniederlage im Finale gegen Michael Timm, SC Traktor Schwerin (0:5)

Länderkämpfe Bearbeiten

Jahr Ort Begegnung Gewichtsklasse Ergebnis
1975 Karl-Marx-Stadt DDR gegen Polen Welter Punktsieger über Zbigniew Kicka (2:1)
1976 Sofia Bulgarien gegen DDR Welter kampfloser Sieger
1976 Wrocław Polen gegen DDR Welter Punktsieger über Jozef Stachowiak (3:0)
1976 Krakau Polen gegen DDR Welter Punktniederlage gegen Zbigniew Kicka (1:2)
1976 Potsdam DDR gegen Bulgarien Welter Punktsieger über Wiktor Tuschew
1979 Schwerin DDR gegen Uganda Halbwelter Punktsieger über Vitalis Nyamolo
1979 Chrystal Bay USA gegen DDR Halbwelter Punktsieger über Larry Tatman
1979 Burlington USA gegen DDR Halbwelter Punktsieger über Ronnie Romero
1979 Rostock DDR gegen Rumänien Halbwelter Punktsieger über Dragomir Ilic
1980 Schwerin DDR gegen USA Halbwelter Punktniederlage gegen Johnny Bumphus (0:3)
1981 Warschau Polen gegen DDR Welter Punktsieger über Kazimierz Szczerba (3:0)
1982 Syracuse USA gegen DDR Welter Abbruch-Sieger in der dritten Runde über Roman George
1982 Atlantic City USA gegen DDR Welter Sieger über ?

Quellen Bearbeiten

  • Website „amateur-boxing.strefa.pl“,
  • Fachzeitschrift Box Sport,
  • Volker Kluge: Das große Lexikon der DDR-Sportler. Die 1000 erfolgreichsten und populärsten Sportlerinnen und Sportler aus der DDR, ihre Erfolge und Biographien. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2000, ISBN 3-89602-348-9.