Karl-Heinz Bürger

deutscher SS- und Polizeiführer

Karl-Heinz Bürger (* 16. Februar 1904 in Güstrow; † 2. Dezember 1988 in Karlsbad) war ein deutscher SS-Oberführer, Oberst der Polizei sowie SS- und Polizeiführer (SSPF).

Leben Bearbeiten

Karl-Heinz Bürger war der Sohn eines Bäckermeisters aus Güstrow in Mecklenburg und besuchte die Oberrealschule. Er nahm am 9. November 1923 am Hitlerputsch teil. Von 1924 bis 1925 begann er eine Ausbildung zum Flugzeugführer, die er jedoch nicht beendete. Ein Studium der Rechtswissenschaft brach er nach nicht bestandener erster juristischer Staatsprüfung ab.[1] Ab 1928 absolvierte er an den Universitäten München, Hamburg und Rostock[2] ein Lehramtsstudium. Bürger schloss das Studium ab, war kurzzeitig als Volksschullehrer in Schwerin beschäftigt und betätigte sich anschließend politisch. Der NSDAP war er nach dem Parteiverbot erneut zum 13. Oktober 1927 beigetreten (Mitgliedsnummer 68.902),[3] er wurde 1928 erneut Mitglied der SA und gehörte ab 1930 dem NS-Lehrerbund und der HJ an. Er übernahm leitende Funktionen für die Partei in der Mecklenburg und galt als Alter Kämpfer. Noch während seiner Beschäftigung als Volksschullehrer baute er den NS-Lehrerbund in Mecklenburg auf und fungierte zudem als Gauführer der HJ in Mecklenburg-Lübeck. Ab 1932 war er Abgeordneter des Mecklenburger Landtages. Ebenfalls 1932 wirkte er wieder für einige Monate als Volksschullehrer und leitete danach für zwei Jahre die Bauernhochschule Warin. Ab 1933 war er Mitglied der SS (Mitgliedsnr. 156.309).[1]

Karl-Heinz Bürger trat 1935 in den Dienst des Rasse- und Siedlungshauptamt (RuSHA) und Schulungsreferent beim Oberabschnitt Nord wurde. Ab 1936 war er Rassereferent Nord des RuSHA und ab 1938 Oberabschnittsschulungsleiter. Von November 1938 bis März 1940 gehörte er dem Stab der SS-Junkerschule Braunschweig an und wirkte dort als Lehrer für Weltanschauliche Schulung. Durch Joachim Caesar wurde Bürger ins SS-Hauptamt versetzt und wurde dort dessen Stellvertreter. Während Caesar von Mai bis Oktober 1940 zur Waffen-SS eingezogen worden war, leitete Bürger kommissarisch das Schulungsamt. Von November 1940 bis April 1941 gehörte dem Stab der Dienststelle von SS-Obergruppenführer August Heißmeyer an und leitete in diesem Zeitraum das Amt Erziehung und Wissenschaft. Danach kam er zum Einsatzstab Reichsführer SS, wo er die Abteilung VI – Weltanschauliche Erziehung, wehrpolitische Schulung und Truppenbetreuung übernahm.[4]

Aufgrund von Alkoholmissbrauch wurde er zur Waffen-SS, genauer zum Ersatz-Bataillon Ost an die Ostfront, versetzt. Er war ab Ende August 1942 als SS- und Polizeiführer Nordkaukasien vorgesehen und wurde dann im Oktober 1942 SSPF Awdejewka und war zur Partisanenbekämpfung in Wolhynien eingesetzt. Ab Anfang Dezember 1943 bis zum Ende der Besetzung Italiens war er SSPF in Mittelitalien. Am 13. Mai 1945 geriet er in Bozen in Kriegsgefangenschaft.

Aus der mehrjährigen Kriegsgefangenschaft kehrte er nach Ibbenbüren zurück und war wieder als Volksschullehrer tätig. Bürger starb im Dezember 1988 in Karlsbad.

Auszeichnungen Bearbeiten

Bürgers SS-Ränge
Datum Rang
1936 SS-Obersturmführer
September 1936 SS-Hauptsturmführer
April 1937 SS-Sturmbannführer
September 1942 SS-Standartenführer und Oberst der Polizei
April 1944 SS-Oberführer

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Hans-Christian Harten: Himmlers Lehrer. Die weltanschauliche Schulung in der SS 1933–1945, Paderborn 2014, S. 544
  2. Siehe dazu die Erstimmatrikulation, die Zweitimmatrikulation, die Drittimmatrikulation sowie die Viertimmatrikulation von Karl-Heinz Bürger im Rostocker Matrikelportal
  3. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/5040717
  4. Hans-Christian Harten: Himmlers Lehrer. Die weltanschauliche Schulung in der SS 1933–1945, Paderborn 2014, S. 118