Karan Armstrong

US-amerikanische Sopranistin

Karan Armstrong (* 14. Dezember 1941 in Havre, Montana; † 28. September 2021 in Marbella, Spanien[1]) war eine US-amerikanische Opernsängerin (Sopran).

Leben Bearbeiten

 
Grabstätte auf dem Waldfriedhof Zehlendorf (Feld 039-72)

Zunächst als Pianistin ausgebildet, schloss Karan Armstrong 1963 das Concordia College (Moorhead) in den USA mit einem Bachelor of Music ab. Anschließend studierte sie bei der Opernsängerin Lotte Lehmann, die neben Armstrong nur noch eine weitere Meisterschülerin, Grace Bumbry, angenommen hatte.

Ihr professionelles Operndebüt gab sie 1965 in San Francisco als Musetta in Puccinis La Bohème. Nachdem Armstrong einen Gesangswettbewerb der Metropolitan Opera (Met) gewonnen hatte, debütierte sie 1967 dort in einer Nebenrolle in Strauss’ Frau ohne Schatten. Neben weiteren Rollen an der Met war sie von 1969 bis 1977 häufig an der New York City Opera engagiert (u. a. als Violetta in Verdis La traviata), weswegen sie in dieser Zeit auch ihren Wohnsitz in New York City nahm.

In Europa debütierte Armstrong 1974 als Micaëla in Bizets Carmen an der Opéra du Rhin in Straßburg. Im darauf folgenden Jahr machte sie europaweit mit ihrer ersten Salome von Strauss am selben Haus auf sich aufmerksam. An diesen Erfolg schlossen sich weitere Engagements in Europa an: so Tosca in Venedig und Elsa (Lohengrin) bei den Bayreuther Festspielen 1979 in der Regie ihres späteren Ehemannes Götz Friedrich. Diese Bayreuth-Produktion wurde dann sowohl auf Tonträger aufgenommen als auch verfilmt.

Von 1981 bis 2000 sang sie in Berlin häufig an der Deutschen Oper Berlin, wo Götz Friedrich Generalintendant war, sowie an der Komischen Oper. Darüber hinaus trat sie auch an der Wiener Staatsoper, der Pariser Oper, dem Royal Opera House, wo ihre Lulu (Berg) besonders erfolgreich war, sodann in Los Angeles und am Bolschoi-Theater in Moskau auf.

In den späten Jahren ihrer Bühnenkarriere wurde Armstrong manchmal als die „Primadonna der Moderne“ betitelt, weil sie zahlreiche Opern-Uraufführungen mitgestaltet hat. So brachte sie mit heraus Gottfried von Einems Jesu Hochzeit (als Tödin), Giuseppe Sinopolis Lou Salomé, Luciano Berios Un re in ascolto, York Höllers Maître et Marguerite und Siegfried MatthusDesdemona und ihre Schwestern.

Armstrongs Schwerpunkte lagen in der Rollengestaltung in den Werken Fidelio, Tannhäuser (als Venus), Lohengrin, Die Walküre (als Sieglinde), Parsifal, Les contes d’Hoffmann (als Giulietta), Pelléas et Mélisande, Katja Kabanova, Die Sache Makropulos, Salome, Der Rosenkavalier, Erwartung, Lulu, Wozzeck, Die tote Stadt, La voix humaine, Mathis der Maler (als Ursula), Susannah und Dialogues des Carmélites (als Mutter Marie der Inkarnation).

1985 wurde Karan Armstrong zur Baden-Württembergischen Kammersängerin, 1994 zur Kammersängerin des Landes Berlin ernannt. Sie war – nach ihrer ersten Ehe mit George D. Tefkin[2] – ab 1979 bis zu dessen Tod mit Götz Friedrich verheiratet. Aus der Ehe ging ein Sohn hervor.

Bei der Ruhrtriennale 2014 spielte sie in der Produktion Sänger ohne Schatten.[3][4]

2015 wurde erstmals der nach ihr benannte Karan-Armstrong-Preis verliehen.

Ihr Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof Zehlendorf.[5]

Diskographie Bearbeiten

Videos Bearbeiten

  • Verdi: Falstaff (Gabriel Bacquier, Richard Stilwell; Georg Solti, Götz Friedrich, 1979)
  • Wagner: Lohengrin (Hofmann; Nelsson, Friedrich, 1982, live)
  • „Richard-Wagner-Abend“ (Wesendoncklieder und Isoldes Liebestod) (Adam; Masur, 1988) (live)
  • Erich Wolfgang Korngold: Die tote Stadt (Heinrich Hollreiser, Götz Friedrich, 1983)

Literatur Bearbeiten

  • Robert Craft: An Improbable Life, Vanderbilt University Press, 2002, ISBN 0-8265-1381-6
  • David Hamilton, Simon and Schuster (Ed.): The Metropolitan Opera Encyclopedia, 1987. ISBN 0-671-61732-X
  • Ruth Renée Reif: Karan Armstrong: Das Mädchen aus dem goldenen Westen, Langen Müller, 1996. ISBN 3-7844-2563-1
  • Marianne Reißinger: Götz Friedrich. Künstler wider Willen. Quadriga Verlag, München, 2000

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Opern-Diva Karan Armstrong gestorben abgerufen am 29. September 2021
  2. Index in Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters.
  3. Ruhrtriennale: Szenischer Essay über Schein und Sein, Boris Nikitins "Sänger ohne Schatten", Rezension von Ulrike Gondorf im Deutschlandradio Kultur vom 22. August 2014, abgerufen am 23. August 2014
  4. Sänger ohne Schatten - Boris Nikitin spürt mit seinem für die Ruhrtriennale entstandenen Projekt der Macht der menschlichen Stimme nach, Nachtkritik.de vom 22. August 2014, abgerufen am 23. August 2014
  5. Kammersängerin Karan Armstrong-Friedrich. In: Traueranzeige. Der Tagesspiegel, 24. Oktober 2021, abgerufen am 11. November 2021.