Kaphummer

Art der Gattung Homarinus

Der Kaphummer (Homarinus capensis), auch Kap-Hummer geschrieben, ist eine Art der Zehnfußkrebse aus der monotypischen Gattung Homarinus. Bis 1995 war diese Art Teil der Gattung Hummer (Homarus), wurde aber u. a. aufgrund ihrer wesentlich kleineren Körpergröße zu einer neuen Gattung ausgestellt.[1] Der Name „Homarinus“ bedeutet „hummerähnlich“, das Artepitheton bezieht sich auf die Herkunft der Art, die Gewässer um das Kap der Guten Hoffnung.

Kaphummer

Zeichnung von Johann Friedrich Wilhelm Herbst, 1792

Systematik
Unterordnung: Pleocyemata
Teilordnung: Großkrebse (Astacidea)
Überfamilie: Nephropoidea
Familie: Hummerartige (Nephropidae)
Gattung: Homarinus
Art: Kaphummer
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Homarinus
Kornfield, Williams & Steneck, 1995
Wissenschaftlicher Name der Art
Homarinus capensis
(Herbst, 1792)

Beschreibung Bearbeiten

Der Kaphummer erreicht Körperlängen von 8 bis 10 cm, der Carapax ist dabei 4 bis 5 cm lang.[2] Seine Farbe ist korallenrot bis bräunlich gelb.

Der Körperbau ähnelt dem der Hummer (Homarus). Im Gegensatz zu jenen sind die Scheren der ersten Schreitbeine deutlich behaart. Die großen Scheren am ersten Beinpaar haben wegen der länglichen Carpus ein langgezogenes Erscheinungsbild. Während das Rostrum bei Amerikanischen und Europäischen Hummer zur Spitze hin aufrichtet ist, ist es beim Kaphummer abgeflacht und mit kleineren seitlichen Dornen versehen. Die Gonoporen sind relativ groß, weshalb vermutet wird, dass die Eier nicht nur wesentlich größer als bei anderen Hummern sind, sondern auch weniger zahlreich.[3]

Trotz ihrer morphologischen Ähnlichkeiten sind die Gattungen Homarus und Homarinus keine Schwestergruppen. Phylogenetische Untersuchungen weisen vielmehr darauf hin, dass eine Konvergenz vorliegt.[4]

Verbreitung und Gefährdung Bearbeiten

Das natürliche Verbreitungsgebiet des Kaphummers erstreckt sich an der südafrikanischen Küste von Dassen Island bei Kapstadt im Westen bis Haga Haga in der Provinz Ostkap im Osten.[3] Dort lebt er in eher flachen Küstengewässern auf steinigem Grund.[2] Der Kaphummer wird nicht befischt und ist eine äußerst seltene Art, die vom Aussterben bedroht ist.[5]

Taxonomie Bearbeiten

Die Erstbeschreibung des Kaphummers erfolgte durch Johann Friedrich Wilhelm Herbst im Jahr 1792 als Cancer (Astacus) capensis. Synonyme sind Astacus fulvus Fabricius, 1793, Homarus fulvus Weber, 1795, Astacus capensis Latreille, 1802 und Cancer (Astacus) fulvus Turton, 1806.[2]

Quellen Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Lipke B. Holthuis: Marine Lobsters of the World. An Annotated and Illustrated Catalogue of Species of Interest to Fisheries Known to Date. Hrsg.: Food and Agriculture Organization (= FAO Fisheries Synopsis. Band 125). Rom 1991, ISBN 978-92-5103027-1, S. 59 (fao.org [PDF; 916 kB; abgerufen am 21. Februar 2012]).
  • Irv Kornfield, Austin Williams, Robert S. Steneck: Assignment of Homarus capensis (Herbst, 1792), the Cape lobster of South Africa, to Homarius new genus (Decapoda: Nephropidae). In: Fishery Bulletin. Band 93, Nr. 1, 1995, ISSN 0090-0656, S. 97–102 (noaa.gov [PDF; 810 kB; abgerufen am 21. Februar 2012]).
  • Ryusuke Kado, Jiro Kittaka, Yasuhiro Hayakawa, D. E. Pollock: Recent discoveries of the „rare“ species Homarus capensis (Herbst, 1792) on the South African coast. In: Crustaceana. Band 67, Nr. 1, 1994, S. 71–75, doi:10.1163/156854094X00305.
  • Dale Tshudy, Rafael Robles, Tin-Yam Chan, Ka Chai Ho, Ka Hou Chu, Shane T. Ahyong, Darryl L. Felder: Phylogeny of marine clawed lobster families Nephropidae Dana, 1852, and Thaumastochelidae Bate, 1888, based on mitochondrial genes. In: Joel W. Martin, Keith A. Crandall, Darryl L. Felder (Hrsg.): Decapod Crustacean Phylogenetics. CRC Press, 2009, ISBN 1-4200-9258-8, S. 357–368.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Kornfield et al., 1995
  2. a b c Holthuis, 1991
  3. a b Kado et al., 1994
  4. Tshudy et al., 2009
  5. Homarinus capensis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2011. Eingestellt von: Cockcroft, A., Butler, M., Chan, T.Y., MacDiarmid, A. & Wahle, R, 2011. Abgerufen am 21. Februar 2012.