Kamen Losanow Goranow

bulgarischer Ringer
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Kamen Losanow Goranow (bulgarisch Камен Лозанов Горанов; * 7. Juni 1948 in Klissura, Region Montana) ist ein ehemaliger bulgarischer Ringer.

Werdegang Bearbeiten

Kamen Losanow Goranow war ein bulgarischer Ringer, der zu Beginn der 1970er Jahre in den Siegerlisten von internationalen Turnieren auftauchte und ab 1973 von Bulgarien auch bei den internationalen Meisterschaften eingesetzt wurde. Er rang ausschließlich im griechisch-römischen Stil und immer im Schwergewicht, einer Gewichtsklasse, die damals bis 100 kg Körpergewicht reichte.

Sein Debüt bei einer internationalen Meisterschaft gab er bei der Europameisterschaft 1973 in Helsinki. Er belegte dort im Schwergewicht gleich einen hervorragenden 2. Platz und besiegte dabei u. a. den rumänischen Olympiasieger von 1972 Nicolae Martinescu und den starken Polen Andrzej Skrzydlewski. Im Endkampf verlor er gegen Nikolai Balboschin, den sowjetischen Super-Athleten jener Jahre, was gewiss keine Schande war. Auch bei der Weltmeisterschaft 1973 in Teheran war er am Start und gewann dort wieder über Nicolae Martinescu, Andrzej Skrzydlewski und den ehemaligen ungarischen Weltmeister Ferenc Kiss. Gegen Nikolai Balboschin hatte er im Finale wieder keine Chance und wurde damit Vize-Weltmeister.

Im Jahre 1974 gelang Kamen Losanow Goranow dann sein erster Titelgewinn. Er wurde in Madrid mit Siegen über Nicolae Martinescu, Tore Hem aus Norwegen und Fredi Albrecht aus der DDR Europameister. In den Kämpfen von ihm gegen Andrzej Skrzydlewski und gegen Nikolai Balboschin fielen keine Wertungen, so dass in beiden Kämpfen jeweils beide Ringer disqualifiziert wurden. In den Vorkämpfen hatte aber Kamen Losanow die wenigsten Fehlerpunkte eingesammelt, so dass er diese Meisterschaft vor Nikolai Balboschin gewann. Bei der Weltmeisterschaft 1974 in Kattowitz besiegte er u. a. Andrzej Skrzydlewski, József Farkas aus Ungarn u. Nicolae Martinescu und rang gegen Fredi Albrecht unentschieden. Gegen Nikolai Balboschin verlor er aber dieses Mal wieder und kam damit auf den 2. Platz.

Ein großer Sieg gelang Kamen Losanow Goranow bei der Weltmeisterschaft 1975 in Minsk, denn er brachte dort das Kunststück fertig, nach Siegen über Bahram Moshtagi aus dem Irak, Fredi Albrecht u. Andrzej Skrzydlewski auch Nikolai Balboschin nach Punkten zu besiegen. Zwar verlor er seinen letzten Kampf gegen Nicolae Martinescu, den er eigentlich immer besiegt hatte, aber da dieser gegen Balboschin verloren hatte, war diese Niederlage bedeutungslos. Kamen Losanow wurde vor Nikolai Balboschin Weltmeister.

Bei der Europameisterschaft 1976 in Leningrad enttäuschte Kamen Losanow, denn er belegte dort nach Niederlagen gegen Nikolai Balboschin und überraschenderweise gegen Tore Hem aus Norwegen nur den 4. Platz im Schwergewicht und blieb damit bei einer internationalen Meisterschaft erstmals ohne Medaille. Bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal war er aber wieder in besserer Form und besiegte dort Heinz Schäfer aus der Bundesrepublik Deutschland sowie seine alten Konkurrenten Nicolae Martinescu, Tore Hem und Andrzej Skrzydlewski. Erst gegen Nikolai Balboschin musste er wieder eine Niederlage hinnehmen, gewann damit aber die olympische Silbermedaille.

Nach diesen Olympischen Spielen beendete er seine internationale Ringerkarriere.

Internationale Erfolge Bearbeiten

Jahr Platz Wettbewerb Gewichtsklasse
1970 3. Turnier in Split Schwer hinter Nicolae Martinescu, Rumänien u. Jerkovic, Jugoslawien
1971 3. "Werner-Seelenbinder"-Turnier in Berlin Schwer hinter Jürgen Klinge u. Fredi Albrecht, bde. DDR
1972 2. Göteborg-Cup Schwer hinter K. Johansson, Schweden, vor Markku Virtanen, Finnland
1973 1. "Pytlasinski"-Turnier in Warschau Schwer vor Nikolai Botew, Bulgarien u. Andrzej Skrzydlewski, Polen
1973 2. EM in Helsinki Schwer mit Siegen über Aslan Aslan, Türkei, Nicolae Martinescu u. Andrzej Skrzydlewski u. einer Niederlage gegen Nikolai Balboschin, UdSSR
1973 2. WM in Teheran Schwer mit Siegen über Bahram Moshtagi, Irak, Ferenc Kiss, Ungarn, Andrzej Skrzydlewski u. Nicolae Martinescu u. einer Niederlage gegen Nikolai Balboschin
1974 4. Klippan-Turnier Schwer hinter Nikolai Balboschin, Zolow, Bulgarien u. Fredi Albrecht
1974 1. "Nikola-Petrow"-Rurnier in Pleven Schwer vor Michail Saladse, UdSSR u. Ewgeni Artjuchin, UdSSR
1974 1. EM in Madrid Schwer mit Siegen über Nicolae Martinescu, Tore Hem, Norwegen u. Fredi Albrecht, gegen Nikolai Balboschin und Andrzej Skrzydlewski jeweils Disqualifikation beider Ringer
1974 2. WM in Kattowitz Schwer mit Siegen über Yasunori Akiyama, Japan, Andrzej Skrzydlewski, József Farkas, Ungarn u. Nicolae Martinescu, einem Unentschieden gegen Fredi Albrecht u. einer Niederlage gegen Nikolai Balboschin
1975 1. Großer Preis der BRD in Aschaffenburg Schwer vor Privoslap Ilic, Jugoslawien u. Sven-Erik Studsgaard, Dänemark
1975 2. "Werner-Seelenbinder"-Turnier in Leipzig Schwer hinter Nikolai Botew, Bulgarien, vor Horst Vogelsang, DDR
1975 1. WM in Minsk Schwer mit Siegen über Bahram Moshtagi, Irak, Fredi Albrecht, Nikolai Balboschin u. Andrzej Skrzydlewski u. trotz einer Niederlage gegen Nicolae Martinescu
1976 4. EM in Leningrad Schwer mit Siegen über Sinan Özcelik, Türkei, Nicolae Martinescu u. József Farkas, Ungarn u. Niederlagen gegen Nikolai Balboschin u. Tore Hem
1976 Silber OS in Montreal Schwer mit Siegen über Heinz Schäfer, BRD, Tore Hem, Nicolae Martinescu u. Andrzej Skrzydlewski u. einer Niederlage gegen Nikolai Balboschin

Quellen Bearbeiten

  • Documentation of International Wrestling Championships der FILA, 1976,
  • Datenbank des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften der Universität Leipzig,
  • Fachzeitschrift Athletik

Weblinks Bearbeiten

Profil von Kamen Goranow beim Institut für Angewandte Trainingswissenschaft