Kabinett Schleicher

Regierung der Weimarer Republik

Das Kabinett Schleicher war das letzte Präsidialkabinett der Weimarer Republik. Es folgte auf das Kabinett Papen und wurde am 3. Dezember 1932 von Reichspräsident Paul von Hindenburg eingesetzt, mit Kurt von Schleicher als Reichskanzler.

Die Regierungserklärung des neuen Reichskanzlers wurde nicht im Reichstag, sondern im Rundfunk abgegeben. Schleicher bekannte sich darin zur Sozialversicherung, er versprach, auf neue Steuern und weitere Kürzungen zu verzichten und Maßnahmen zur Arbeitsbeschaffung zu ergreifen.[1] Das Volk müsse Opfer bringen, aber er werde dafür sorgen, dass diese Opfer allen Bevölkerungskreisen gleichmäßig auferlegt werden würden.

Schleicher versuchte vergebens, die Hitlerbewegung durch eine Querfrontkonzeption zu spalten, indem er linksgerichtete Teile der NSDAP, der mit dem Namen Gregor Strasser verbunden waren, zur Regierungsbeteiligung ermunterte. Doch Strasser dachte nicht daran, sich von Hitler loszusagen. Mit den Gewerkschaften suchte Schleicher ebenfalls Anknüpfungspunkte, indem er das Programm seines Vorgängers Papen weiterführte, der Steuergutscheine und Einstellungsprämien zugesagt hatte, und um ein Sofortprogramm erweiterte, das Darlehen in Höhe von fünfhundert Millionen Reichsmark für Träger öffentlicher Arbeiten bereitstellte. Alles dies erfolgte nicht parlamentarisch legitimiert, sondern auf Basis von Notverordnungen.

Die Amtszeit der Regierung endete am 30. Januar 1933 mit der sogenannten nationalsozialistischen Machtergreifung, als Adolf Hitler von Reichspräsident Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt wurde.

Zusammensetzung

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Reichsminister

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Kabinett Schleicher
3. Dezember 1932 bis 30. Januar 1933
Reichskanzler
 
Kurt von Schleicher parteilos
Auswärtiges Amt
 
Konstantin Freiherr von Neurath parteilos
Inneres
 
Franz Bracht parteilos
Finanzen
 
Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk parteilos
Wirtschaft
 
Hermann Warmbold parteilos
Arbeit
 
Friedrich Syrup parteilos
Justiz
 
Franz Gürtner DNVP
Reichswehr
 
Kurt von Schleicher
Mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt
parteilos
Post
 
Paul Freiherr von Eltz-Rübenach parteilos
Verkehr
Ernährung und Landwirtschaft
 
Magnus Freiherr von Braun DNVP
Ohne Geschäftsbereich
 
Johannes Popitz parteilos
Reichskommissar für Arbeitsbeschaffung
 
Günther Gereke parteilos

Beamte der Reichskanzlei

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Beamte der Reichskanzlei
Staatssekretär der Reichskanzlei Erwin Planck
Gemeinsamer Dienst bei Reichskanzler und Staatssekretär Ministerialdirektor Edwin Pukaß
Referent Ministerialrat Othmar Feßler
Referent Ministerialrat Heinrich Vogels
Referent Ministerialrat Richard Wienstein
Referent Ministerialrat Edwin Pukaß
Referent Oberregierungsrat Curt Walter
Referent Oberregierungsrat Otto Westphal
Referent Oberregierungsrat Hans Thomsen
Ministerialbürodirektor Hofrat Rudolf Ostertag
Pressechef der Reichsregierung Ministerialdirektor Erich Marcks

Einzelnachweise

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  1. Jens Bisky: Die Entscheidung. Deutschland 1929 bis 1934. Rowohlt Berlin, Berlin 2024, ISBN 978-3-7371-0125-7, S. 449 f.
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