Das dritte Kabinett Ribot war eine Regierung der Dritten Französischen Republik. Es wurde am 26. Januar 1895 von Premierminister (Président du Conseil) Alexandre Ribot gebildet und löste das Kabinett Dupuy III ab. Es blieb bis zum 28. Oktober 1895 im Amt und wurde vom Kabinett Bourgeois abgelöst.

Alexandre Ribot

Dem Kabinett gehörten Minister folgender Gruppen an: Union libérale républicaine (ULR), Républicains modérés (RM), Association nationale républicaine (ANR), Républicains de gouvernement (RdG), Républicains progressistes (RP), Union républicaine (UR) und Gauche radicale (GR).

Kabinett Bearbeiten

Dem Kabinett gehörten folgende Minister an:

Historische Einordnung Bearbeiten

 
Eroberung Madagaskars

Nach dem Rücktritt Jean Casimir-Periers als französischer Staatspräsident wählte die Nationalversammlung Felix Faure zu seinem Nachfolger. Faure setzte sich dabei nur knapp gegen Henri Brisson durch, der nach dem ersten Wahlgang noch geführt hatte. Wahlentscheidend war der Rückzug Pierre Waldeck-Rousseaus, der zur Wahl Faures im zweiten Wahlgang aufrief.

Die Abgeordnetenkammer beschloss am 31. Januar 1895 auf Antrag des früheren Kriegsministers Mercier, Alfred Dreyfus auf die Teufelsinsel in Französisch-Guayana zu verbannen. Am 8. Juni 1895 trat das Gesetz über Justizirrtümer in Kraft, nach dem einem unschuldig Verurteilten eine Entschädigung zustand.[5] Ende September 1895 schlossen sich in Limoges verschiedene Branchengewerkschaften zur Confédération générale du travail (CGT) zusammen.[6]

Mali wurde seit dem 16. Juni 1895 als französische Kolonie geführt.[7] Am 30. September besetzte die französische Armee Madagaskar, das danach zur Kolonie wurde.[8]

Die Streiks in Carmaux führten zu einem Dauerkonflikt der Regierung mit den sozialistischen Abgeordneten.[9][10] Die dadurch geschwächte Regierung überstand die Debatten um den Finanzskandal bei den Chemins de fer nicht.[A 1]

Weblinks Bearbeiten

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Bereits 1894 war die Führung von Sud-France von einem Skandal erschüttert worden. Im Zuge der Panamakanal-Affäre deckte der Selbstmord von Baron de Reinach, dem Vizepräsidenten von Sud-France, zahlreiche Unregelmäßigkeiten auf. Die Anklage gegen den Direktor Félix Martin machte die Gesellschaft in den Augen der Öffentlichkeit unglaubwürdig.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ludovic Dupuy-Dutemps. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 24. August 2023 (französisch).
  2. André Lebon. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 24. August 2023 (französisch).
  3. Antoine, Elie Gadaud. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 24. August 2023 (französisch).
  4. Emile, François Chautemps. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 24. August 2023 (französisch).
  5. Étude de la loi du 8 juin 1895 sur la revision des procès criminels et correctionnels et sur les indemnités aux victimes d'erreurs judiciaires auf Gallica
  6. René Mouriaux: L’année sociale. Éditions de l'Atelier, 1999, ISBN 978-2-7082-3421-5 (google.de).
  7. Patrick Papa Drame: L’impérialisme colonial français en Afrique : Enjeux et impacts de la défense de l'AOF (1918-1940). Éditions L’Harmattan, 2007, ISBN 978-2-296-18357-5 (google.de).
  8. Jacques Razafindranaly: Les soldats de la Grande île : d’une guerre à l’autre 1895-1918. L’Harmattan, 2000, ISBN 978-2-296-41449-5.
  9. Petite histoire de la verrerie (Memento vom 23. Februar 2011)
  10. Charles Diaz: L'étrange attentat de Carmaux. Cahiers Jaurès 3/2007 (N° 185), S. 27–50.