Kabelverzweiger

Telekommunikationstechnik
(Weitergeleitet von KVZ)

Der Kabelverzweiger (KVz) ist ein incl. Sockel etwa 1,40 Meter hoher passiver Schaltschrank zur Kabelverteilung der Leitungen innerhalb eines Fernsprech-Ortsnetzes, der Hauptkabel mit Verzweigungskabeln verbindet.

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Kabelverzweiger der Telecom Italia

Hintergründe Bearbeiten

Der Kabelverzweiger steht meist im Gehwegbereich am Straßenrand, ist mit dem Hauptverteiler der Ortsvermittlungsstelle über das Hauptkabel verbunden und trägt die Verzweigungskabel, durch welche die umliegenden Häuser an das Telefonnetz angeschlossen sind. Die Deutsche Telekom besitzt ca. 330.000 Kabelverzweiger, davon sind ca. 8.200 von Wettbewerbern erschlossen (Stand 2014).[1] Diese sind derzeit meist über Hauptkabel aus Kupfer-Doppeladern mit dem nächsten Hauptverteiler verbunden. Im Zuge des Ausbaus der Datenübertragungsrate im Zugangsnetz werden Kabelverzweiger zunehmend auch direkt über Glasfaserkabel an die Hauptverteiler angeschlossen.[2]

Je nach Bedarf werden im Kabelverzweiger die einzelnen Kabeladern der Haupt- und Verzweigungskabel über Schaltdrähte miteinander verbunden („rangiert“). Derzeit werden jedoch Lösungsansätze entwickelt, um das manuelle Rangieren mit Hilfe von ferngesteuerten Schaltmatrizen zu automatisieren.

Der Einsatz von Kabelverzweigern ist nicht auf das öffentliche Telefonnetz beschränkt; auch in weitläufigen Firmengeländen (z. B. in Kalkwerken oder Stadien) werden Kabelverzweiger verwendet.

Bauweise Bearbeiten

 
Links: KVz-Gehäuse 82(BK) mit eingebauter aktiver Technik
Rechts: „KVz-Gehäuse 59“

Wird in den Kabelverzweigergehäusen aktive Technik eingebaut (z. B. Verstärker des Breitbandnetzes), so kann dies wegen der geschlossenen Bauweise zu Wärmeproblemen führen. Abhilfe schaffen in diesem Fall Sockel mit Lüftungsschlitzen bzw. ein passives Klimadach, welche die Wärme der aktiven Netztechnik ableiten.

Outdoor-DSLAM Bearbeiten

 
Links: KVz-Gehäuse 82
Rechts: Multifunktionsgehäuse MFG 18
 
Links: umgerüsteter KVz zur Nutzung von DSL in Opal-Gebieten

Ortschaften, in denen kein DSL oder nur sehr niedrige DSL-Datenübertragungsraten möglich sind, werden bei genügender Nachfrage mittels Outdoor-DSLAM ausgestattet. Dazu ist es erforderlich, diese Standorte mit Glasfaserkabeln anzubinden, die meist neu verlegt werden müssen. Die Outdoor-DSLAM sind kleiner als die Indoor-Varianten, nutzen allerdings die gleichen Anschlussmodule (Linecards).

Welche DSLAM-Variante verwendet wird, wird nach Ausbau des Ortsnetzes entschieden.

Die Deutsche Telekom baut momentan Kabelverzweiger aus, indem ein größerer Schaltschrank über oder auch neben den (bzw. in die Nähe des) KVz gesetzt wird, um einen Outdoor-DSLAM installieren zu können, der über Glasfaser mit der Ortsvermittlungsstelle verbunden ist. Diese werden auch als Multifunktionsgehäuse (MFG) bezeichnet. Damit wird es möglich, Teilnehmer mit VDSL-Anschlüssen zu versorgen, die eine Datenübertragungsrate von 50 Mbit/s und mehr haben können (es werden Anschlüsse bis 250 Mbit/s vermarktet). Die VDSL-Umsetzung wird dabei im KVz installiert. Für OPAL-Ausbaugebiete gibt es spezielle Outdoor-DSLAM, da die OPAL-Geräte zwar mittels Glasfaser an die Vermittlungsstelle angebunden sind, diese jedoch nur den Frequenzbereich bis ~120 kHz (ISDN-Bandbreite) ins Glasnetz übertragen. Über diese Technik können auch Gebiete, die über eine OPAL-Leitung ans Netz angebunden sind, mit DSL versorgt werden. Dafür werden ebenfalls Outdoor-DSLAMs installiert und die Kabelverzweiger damit nachgerüstet.

In einigen Bereichen wird der DSLAM die analogen Signale der Telefongespräche in VoIP umwandeln, so dass die Anschaltung an eine Vermittlungsstelle eingespart werden kann. Deren Aufgabe übernimmt dann der DSLAM und die ihm nachgeschaltete Technik für das Routing der IP-Pakete.

Trivia Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Kabelverzweiger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Vectoring: Schub für den Breitbandausbau in Deutschland. Abgerufen am 28. Februar 2020.
  2. ftd.de (Memento vom 17. November 2007 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt