Königsberg (Tieschen)

Berg in der Steiermark

Der Königsberg (auch Kindsbergkogel genannt) befindet sich in der Marktgemeinde Tieschen im Bezirk Südoststeiermark in der Steiermark, Österreich.

Königsberg

Blick nach Osten über einen Teil von Tieschen zum Königsberg

Höhe 462 m ü. A.
Lage Steiermark, Österreich
Gebirge Oststeirisches Hügelland, Südöstliches Alpenvorland
Dominanz 4,9 km → Gießelsdorfberg
Schartenhöhe 149 m ↓ nördl. Rosenberg
Koordinaten 46° 47′ 8″ N, 15° 57′ 30″ OKoordinaten: 46° 47′ 8″ N, 15° 57′ 30″ O
Königsberg (Tieschen) (Steiermark)
Königsberg (Tieschen) (Steiermark)
Gestein Basalt
Alter des Gesteins 17 mya
Reste der prähistorischen Wallanlage
Kriegerdenkmal innerhalb der Wallanlage

Name Bearbeiten

Der Königsberg wird 1406 erstmals als Chunigesberg erwähnt. Die Bezeichnung Königsberg ist in der Steiermark nicht ungewöhnlich. Ein weiterer Berg mit dieser Bezeichnung befindet sich im Bezirk Leibnitz (bei Weißheim/Nestelberg/Heimschuh). Auch der Name des Dorfes Kunšperk in Slowenien (früher Königsberg in der Untersteiermark) ist eine direkte Übersetzung aus dem Deutschen. Ein besiedelter Teil von Tieschen hat die Bezeichnung Königsberg.

Lage und Umgebung Bearbeiten

Rund um das Klöcher Massiv, zu welchem der am nördlichen Ende gelegene Königsberg (459 m ü. A., nach anderer Angabe 462 Meter) gehört, befinden sich mehrere Siedlungen. Im Westen Tieschen, nordwestlich Pichla bei Radkersburg, im Nordosten Deutsch-Haseldorf, im Osten und Süden das Gemeindegebiet von Klöch mit mehreren kleineren Dörfern (z. B. Gruisla) und im Südosten das Dorf Klöch, im Südwesten die Katastralgemeinde Jörgen (Teil von Tieschen).

Der Königsberg selbst liegt auf dem Gemeindegebiet der Katastralgemeinde Pichla bei Radkersburg und gehört seit 1. Jänner 1951 zur Großgemeinde Tieschen (Gemeindezusammenlegung).

Im Süden, etwa 200 Meter Luftlinie entfernt, befindet sich die Basaltspalte von Tieschen und in etwa 1200 Meter Luftlinie der Basaltsteinbruch Klöch. Bei der Basaltspalte führt auch der Sonnengesangsweg vorbei.

Gewässer Bearbeiten

Am Königsberg selbst entspringt kein Gewässer. Einige schmale Gerinne entspringen südlich dem Klöcher Massiv. Der Klausenbach entspringt östlich des Klöcher Massivs in der Nähe der L 234.

Geologie Bearbeiten

Vor etwa 18 Millionen Jahren begann sich das Steirische Becken im Zuge tektonischer Prozesse zu senken. Mit der fortschreitenden Absenkung drang das Wasser der Paratethys von Südosten her in das Becken ein und es bildete sich eine große Meeresbucht mit aktivem Vulkanismus. Erdbeben und am Meeresgrund auftretende heiße Quellen ließen glutflüssiges Magma durch Spalten und Klüfte an die Erdoberfläche gelangen. Zahlreiche weitere vulkanische Vorkommen im steirischen Becken entstanden vor etwa zwei bis fünf Millionen Jahren (Pleistozän) durch vulkanische Aktivitäten.[1][2] Das Klöcher Massiv ist Teil des Vulkanbogens, der in Slowenien beginnt und über Kärnten weiter in Richtung Südoststeiermark verläuft.[3][4][5]

Der Königsberg selbst und der nördliche Teil des Klöcher Massivs ist nach gängiger wissenschaftlicher Meinung ein Aufschüttungskegel (Basaltkörper) aus Vulkanschlacken und Tuffen mit Radialspalten. In diese drang während späterer Extrusionen basaltisches Material ein und das Massiv gehört der jüngeren Vulkanismusperiode an (bis zum frühen Pleistozän). Das Alter der Klöcher Vulkanite wurde auf ca. 2 Millionen Jahre eingegrenzt.

Der südliche Teil des Klöcher Massivs ist ein basaltoidem Magma aufgefüllter Kesselkrater (Caldera).[6][7]

Wallanlage Bearbeiten

Auf und um den Königsberg befindet sich eine prähistorische Wallanlage (Wallanlage Königsberg), die seit dem 4. Jahrtausend v. Chr., mit Unterbrechungen, besiedelt gewesen sein soll und eine Fläche von bis zu rund 10 Hektar einnahm. Funde gibt es hier auch aus der Zeit der Urnenfelderkultur, Hallstatt- und Latènezeit.

Zur Zeit der Türken- und Kuruzzenkriege wurde die Wallanlage temporär als Zufluchtsort benützt.

Die Reste der Anlage sind seit 1822 der Wissenschaft als prähistorisch bekannt und ab 1840 wurden Ausgrabungen durchgeführt. 1928 fand die erste professionelle Ausgrabung durch das Joanneum statt. Dabei wurden Grundrisse von Häusern freigelegt.

Während des Zweiten Weltkrieges besetzte die Wehrmacht diese Wallanlage und verteidigte sie gegen die Rote Armee. Durch die Suche nach Kriegstoten wurden weitere archäologische Objekte gefunden. Dadurch ist eine dichte Besiedlung der Wallanlage dokumentiert.[8]

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Königsberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ralf Steger: Hydrologische Untersuchungen zum Wasserhaushalt des Basaltmassivs von Klöch, Graz 2010, Masterarbeit, Universität Graz.
  2. Historische Mauern aus Vulkangestein, Webseite: steiermark.orf.at vom 15. Juli 2020.
  3. Klöch, Webseite: alas.at.
  4. Gesamtgutachten zur Erweiterung des Steinbruchs, Webseite: umwelt.steiermark.at 2006, S. 14.
  5. Maria Nievoll: Geophysikalische Untersuchung des pliozänen Vulkanmassivs von Königsberg-Klöch in der Südoststeiermark, S. 6.
  6. Maria Nievoll: Geophysikalische Untersuchung des pliozänen Vulkanmassivs von Königsberg-Klöch in der Südoststeiermark, S. 2.
  7. Gesamtgutachten zur Erweiterung des Steinbruchs, Webseite: umwelt.steiermark.at 2006, S. 11.
  8. Susanne Sievers/Otto Helmut Urban/Peter C. Ramsl: „Lexikon zur Keltischen Archäologie. A–K und L–Z“; Mitteilungen der prähistorischen Kommission im Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2012, ISBN 978-3-7001-6765-5, S. 942 f.