Just-Émile Vernet

französischer Autorennfahrer

Just-Émile Vernet (* 16. Juni 1894 in Sancey-le-Grand; † 6. Oktober 1991 in Baume-les-Dames) war ein französischer Automobilrennfahrer und Rennwagenkonstrukteur.

Der Simca Type 5, mit dem Suzanne Largeot und Just-Émile Vernet den zwölften Rang und den Klassensieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1937 erreichten

Karriere als Rennfahrer Bearbeiten

Als Just-Émile Vernet in den 1960er-Jahren alljährlich zum 24-Stunden-Rennen von Le Mans kam, begegneten ihm die französischen Rennfahrer mit großem Respekt. Der französische Journalist Bernard Clavel schrieb in seinem 1968 erschienenen Buch Victoire au Mans, das die Geschehnisse rund um das 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1967 im Romanstil beschreibt, über Just-Emile Vernet als den Doyen der Rennfahrer von Le Mans.[1]

Tatsächlich ist die Rennfahrerpersönlichkeit Vernet mit dem Langstreckenrennen in Westfrankreich weit enger verbunden als bei den meisten anderen Rennfahrerkarrieren. Der Franzose war in seiner Zeit als aktiver Rennfahrer, die immerhin von 1930 bis 1956 dauerte, fast ausschließlich beim Rennen in Le Mans am Start.

Erstmals in Erscheinung trat er allerdings nicht in Le Mans, sondern bei einem anderen 24-Stunden-Rennen, dem Bol d’Or 1930. Dieses Rennen wurde am Circuit de la Ville, einer temporären Rennstrecke in Saint-Germain-en-Laye westlich von Paris, ausgefahren[2] und galt selbst für die damalige Zeit als besonders herausfordernd, musste man doch die 24 Stunden ohne Fahrerwechsel durchfahren. Vernet legte 413 Runden zurück und belegte den fünften Gesamtrang. Der Sieg ging an Yves Giraud-Cabantous; Maurice Benoist wurde Vierter.[3]

1931 war er zum ersten Mal in Le Mans am Start und beendete das Rennen als Sechster und Klassensieger in der Wertungsklasse für Fahrzeuge bis einen Liter Hubraum. Vernet fuhr fast immer hubraumkleine Wagen in Le Mans. Ausnahme war nur der Lorraine Sport, der einen 3,5-Liter-Reihenmotor hatte und den er 1934 und 1935 fuhr. Auch der Riley Sprite, mit dem er 1939 16. wurde, hatte eine ordentliche Motorisierung. Vernet vertraute vielmehr auf kleine wendige Wagen, die sich teilweise kaum von Straßenfahrzeugen unterschieden. Alle Rennwagen wurden von ihm selbst vorbereitet und rennfertig gemacht. Vor dem Zweiten Weltkrieg besaß er einen Simca Huit, die französische Version des Fiat 1100. Nach dem Krieg ging er in Le Mans dreimal mit einem Renault 4CV an den Start.

Als er 1955 als Fahrer abtrat, hatte er 14 Le-Mans-Starts hinter sich gebracht und war damit zur Zeit seines Rücktritts der Fahrer mit den meisten Starts bei diesem Rennen.

Karriere als Konstrukteur Bearbeiten

1952 begann Vernet gemeinsam mit Jean Pairard unter dem Namen Vernet et Pairard Rennfahrzeuge, basierend auf Teilen des Renault 4CV, zu entwickeln. Gebaut wurden kleine wendige Rennwagen und Coupés in sehr geringen Stückzahlen. Der Renault 4CV Tank wurde 1953 in Le Mans gefahren,[4] der VP 166R bis 1958.

Statistik Bearbeiten

Le-Mans-Ergebnisse Bearbeiten

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1931 Frankreich  Yves Giraud-Cabantous Caban Spéziale Frankreich  Fernand Vallon Rang 6 und Klassensieg
1932 Frankreich  Just-Émile Vernet Salmson GS Spéciale Frankreich  Fernand Vallon Ausfall Kupplungsschaden
1933 Frankreich  Just-Émile Vernet & Fernand Vallon Salmson GS Spéciale Frankreich  Fernand Vallon Rang 10
1934 Frankreich  Just-Émile Vernet Lorraine Sport Frankreich  Daniel Porthault Ausfall Zylinderkopf
1935 Frankreich  Daniel Porthault Lorraine Sport Frankreich  Daniel Porthault Ausfall keine Treibstoffzufuhr
1937 Frankreich  Just-Émile Vernet Simca Type 5 Frankreich  Suzanne Largeot Rang 12 und Klassensieg
1938 Frankreich  Just-Émile Vernet Simca Huit Frankreich  Suzanne Largeot Ausfall Defekt
1939 Frankreich  Just-Émile Vernet Riley Sprite TT Pourtout Frankreich  Carl de Bodard Rang 16
1949 Frankreich  Just-Émile Vernet Simca Huit Frankreich  Claude Batault Ausfall Unfall
1950 Frankreich  Just-Émile Vernet Renault 4CV Frankreich  Roger Eckerlein Rang 27
1951 Frankreich  Just-Émile Vernet Renault 4CV Frankreich  Jean Pairard Rang 29
1952 Frankreich  Just-Émile Vernet Renault 4CV Frankreich  Jean Pairard Ausfall Zündungsschaden
1953 Frankreich  Just-Émile Vernet VP 166R Frankreich  Jean Pairard Nicht klassiert
1954 Frankreich  Automobiles VP VP 166R Frankreich  Yves Giraud-Cabantous Ausfall Unfall

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft Bearbeiten

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7
1953 Just-Émile Vernet VP 166R Vereinigte Staaten  SEB Italien  MIM Frankreich  LEM Belgien  SPA Deutschland  NÜR Vereinigtes Konigreich  RTT Mexiko  CAP
DNF
1954 Vernet et Pairard VP 166R Argentinien  BUA Vereinigte Staaten  SEB Italien  MIM Frankreich  LEM Vereinigtes Konigreich  RTT Mexiko  CAP
DNF

Weblinks Bearbeiten

Commons: Just-Émile Vernet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bernard Clavel: Sieg in LeMans. Sauerländer, Aarau 1971, ISBN 3-7941-0006-9.
  2. Circuit de la Ville
  3. Bol d’Or 1930
  4. Renault 4CV Tank@1@2Vorlage:Toter Link/www.garagedepoche.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)