Julius Lehlbach

deutscher Gewerkschafter und Politiker

Julius Lehlbach (* 24. Februar 1922 in Mannheim; † 4. März 2001 in Mainz) war ein deutscher Gewerkschafter und Politiker (SPD).

Julius Lehlbach am 31. August 1985 in Mainz

Leben Bearbeiten

Nach dem Besuch des Lessing-Realgymnasiums und der Friedrich-List Wirtschaftsoberschule in Mannheim wurde Lehlbach zur Wehrmacht eingezogen und nahm als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil. Ab 1945 arbeitete er als Industriekaufmann in der chemischen Industrie. Er nahm 1950 eine Tätigkeit als Gewerkschaftssekretär in Mannheim auf, wechselte später in gleicher Funktion nach Frankfurt am Main und wurde 1959 stellvertretender Vorsitzender des DGB-Landesbezirks Hessen. 1965 verlegte er seinen Wohnsitz nach Mainz-Laubenheim. Von 1965 bis 1986 war er als Nachfolger von Karl Thorwirth Vorsitzender des DGB-Landesbezirks Rheinland-Pfalz. Von 1966 bis 1986 fungierte er mit Unterbrechungen als Vorstandsvorsitzender der LVA Rheinland-Pfalz mit Sitz in Speyer.

Bei den Landtagswahlen 1971 und 1975 wurde Lehlbach jeweils über die Landesliste der SPD in den Rheinland-Pfälzischen Landtag gewählt, dem er bis 1979 angehörte. Im Parlament war er von 1971 bis 1979 Mitglied des Ausschusses für Wirtschaft und Verkehr und von 1975 bis 1979 Vorsitzender des Kulturpolitischen Ausschusses. Seit Beginn der 1980er Jahre betätigte er sich aktiv in der Friedensbewegung. Als Gegner des NATO-Doppelbeschlusses setzte er sich gegen die Stationierung von chemischen Waffen in der Pfalz ein.[1][2]

Lehlbach gehörte dem Kuratorium und Senat der Universität Mainz an. Er war Mitglied des Aufsichtsrates der Neue Heimat Südwest und des Aufsichtsrates der Landesbank und Girozentrale Rheinland-Pfalz.

Auszeichnungen und Ehrungen Bearbeiten

Lehlbach war Ehrenbürger der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.[3] Eine Verleihung des Bundesverdienstkreuzes hatte er mehrfach abgelehnt. 1990 wurde er von der SPD Rheinland-Pfalz mit der Wilhelm-Dröscher-Plakette geehrt. Das DGB-Haus in der Mainzer Kaiserstraße wurde 2014 nach dem Kämpfer gegen die Stationierung von Giftgas-Waffen benannt.[4][5]

Literatur Bearbeiten

  • Der Präsident des Landtags Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Die Stellvertreter des freien Volkes. Die Abgeordneten der Beratenden Landesversammlung und des Landtags Rheinland-Pfalz von 1946 bis 2015. Springer VS, Wiesbaden 2016, ISBN 978-3-658-04750-4, S. 413–414.
  • Ernst Heimes: Das Ziel unserer Sehnsucht ist weit. Julius Lehlbach (1922–2001) – ein Leben für Frieden, Freiheit und soziale Gerechtigkeit. Hrsg.: Landeszentrale für Politische Bildung Rheinland-Pfalz, Mainz 2004, ISBN 3-00-015025-0.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Julius Lehlbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Giftgas. Grundrecht ausgehöhlt. In: Der Spiegel. Nr. 35, 1982, S. 39–40 (online30. August 1982).
  2. Giftgas. Ängste und Gerüchte. In: Der Spiegel. Nr. 11, 1983, S. 59–61 (online14. März 1983).
  3. Ehrenbürgerinnen und -bürger der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Johannes Gutenberg-Universität Mainz, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 12. Juni 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uni-mainz.de
  4. Monika Nellessen: DGB-Haus wird nach dem Sozialdemokraten Julius Lehlbach benannt in: Allgemeine Zeitung Mainz vom 8. Januar 2014, abgerufen am 12. Juni 2016
  5. DGB-Haus in Mainz nun Julius-Lehlbach-Haus (Memento des Originals vom 12. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.landeszeitung-rlp.de 18. Januar 2014 In: Landeszeitung Rheinlandpfalz, abgerufen am 12. Juni 2016