Josefa Idem

deutsch-italienische Kanutin und Politikerin
(Weitergeleitet von Josefa Idem-Guerrini)

Josefa Idem[1] (* 23. September 1964 in Goch, Nordrhein-Westfalen) ist eine ehemalige deutsche und seit 1992 italienische Kanutin und Politikerin (Partito Democratico). Sie war von 2013 bis 2018 Mitglied des italienischen Senats sowie von April bis Juni 2013 Ministerin für Sport, Jugend und Chancengleichheit.

Josefa Idem
Josefa Idem mit dem Staatspräsidenten Giorgio Napolitano

Leben Bearbeiten

Sportliche Karriere Bearbeiten

Idem startete ihre Kanukarriere mit elf Jahren beim Kanuverein KV 45 Herringen in Hamm[2] und nahm mit vierzehn 1977 das erste Mal an einer Europameisterschaft teil. Bei dem Endturnier in Plovdiv gewann sie die Goldmedaille über 200, 500 und 1000 Meter sowie eine Bronzemedaille im Doppel-Kajak (K-2) mit Ravetta Rosette.[3] Sie nahm mehrfach an den Kanu-Europa- und Weltmeisterschaften teil. Insgesamt gewann sie 22 Medaillen bei den Weltmeisterschaftswettbewerben, davon fünf Goldmedaillen. Sie war die erste italienische Sportlerin, die bei Kanu-Weltmeisterschaften eine Goldmedaille gewann. Bei der Weltmeisterschaft 2009 gewann sie die Bronzemedaille in der Disziplin K1-500m, bei der Sommerolympiade 2012 in London beendete sie das Finale als Fünfte.

Ergebnisse bei Olympischen Spielen Bearbeiten

Josefa Idem startete bei acht Olympischen Spielen und gehört damit zu den Sportlern mit den meisten Olympiateilnahmen überhaupt. 1984 und 1988 vertrat sie die Bundesrepublik Deutschland, danach startete sie für Italien.

Im Finale der Olympischen Spiele 2008 wurde sie nur um vier Tausendstel Sekunden geschlagen.[4]

Politische Karriere Bearbeiten

Für die italienischen Parlamentswahlen im Februar 2013 wurde sie vom Partito Democratico in der Region Emilia-Romagna auf den ersten Listenplatz für die Wahlen zum Senat gewählt.[5] Nach erfolgreicher Wahl gehört sie dieser Parlamentskammer seit dem 4. März 2013 an.[6] Am 28. April 2013 wurde sie zur Ministerin für Sport, Jugend und Chancengleichheit in der Regierung Letta ernannt.[7] Unregelmäßigkeiten in Idems Steuererklärung für die Jahre 2008 bis 2011 führten Ende Juni 2013 zu scharfen Angriffen in der Presse und von politischen Gegnern auf ihre Person, woraufhin sie sich entschloss, ihren Rücktritt vom Ministeramt einzureichen.[8] Dem Senat gehörte sie bis zum Ende der Legislaturperiode im März 2018 an. Dort war sie Mitglied des Ausschusses für Bildung und Kultur.[9]

Privates Bearbeiten

Josefa Idem wuchs in Hamm auf und besuchte dort von 1974 bis 1980 das Gymnasium[10]. Idem wechselte nach den Olympischen Spielen 1988 nach Italien. Dort trainierte sie bei Guglielmo Guerrini, den sie 1990 heiratete. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Ravenna und wurde 1992 italienische Staatsbürgerin.[11]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Josefa Idem – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Josefa Idem – Zitate (italienisch)

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Homepage des italienischen Senats, abgerufen am 1. Oktober 2013
  2. Kanutin Josefa Idem - mit 47 zum achten Mal am Start. 27. Juli 2012, abgerufen am 11. Februar 2022.
  3. Die Rekord-Olympionikin. Die Kanutin Josefa Idem ist schon zum 8. Mal dabei. Bild.de, 21. Juli 2012, abgerufen am 28. April 2013.
  4. Josefa IDEM | Olympic Athlete. IOC, 28. April 2013, abgerufen am 28. April 2013.
  5. Tilman Kleinjung: Italien: Idems Wahlkampf gegen Berlusconi (Memento vom 1. Februar 2013 im Internet Archive), auf DRadio Wissen vom 29. Januar 2013
  6. Homepage des italienischen Senats, abgerufen am 27. April 2013
  7. Margherita Nanetti: Per Letta 21 ministri, 7 donne in squadra. ANSA, 27. April 2013, abgerufen am 27. April 2013.
  8. Josefa Idems Steueraffäre: Italiens deutsche Ministerin tritt zurück. Spiegel Online, 24. Juni 2013
  9. Josefa IDEM, XVII Legislatura. Eintrag auf der Website des italienischen Senats, abgerufen am 4. Oktober 2019.
  10. Stippvisite einer Olympiasiegerin. 15. Januar 2005, abgerufen am 11. Februar 2022.
  11. Josefa Idem. Die Deutsche in der neuen italienischen Regierung. Welt Online, 28. April 2013, abgerufen am 28. April 2013.