José Fernando Osório Soares

osttimoresischer Politiker

José Fernando Osório Soares (* 1937;[1] † Ende 1975 oder 27. Juni 1976 bei Same, Osttimor)[2][3] war ein osttimoresischer Politiker und Generalsekretär der Associação Popular Democrática Timorense APODETI (deutsch Timoresische Sozialdemokratische Assoziation).

Leben Bearbeiten

Osório Soares war ursprünglich ein Schullehrer, der bei der staatlichen Gesundheitsbehörde Assistência Social arbeitete. Gerüchten zufolge wurde er dort wegen Vergewaltigungsvorwürfen aus den Dienst entlassen wurde. In Dili erhielt er demnach daraufhin einen kleinen Beamtenposten, wurde aber dort angeblich wegen Betrugs nach drei Jahren erneut entlassen. Soares selbst behauptete, die Portugiesen hätten ihn aufgrund seiner pro-indonesischen Einstellung diskriminiert.[1]

Nach der Nelkenrevolution in Portugal wurden politische Parteien in Osttimor zugelassen. Soares war zunächst Mitglied des ASDT, der späteren FRETILIN,[4] gründete aber dann mit anderen im Mai 1974 die APODETI, die den Anschluss an Indonesien als autonome Provinz anstrebte. Finanziert wurde die Partei von Jakarta. Soares wurde Generalsekretär der APODETI und ihr Chefstratege. Er stellte die Strukturen auf und wählte die Mitglieder des engeren Machtzirkels, darunter seinen Schwager Pinto Soares.[1]

Mehrmals versuchte Ramos-Horta Osório Soares für die Unterstützung eines unabhängigen Osttimors zu gewinnen, doch ließ sich der trotz Zugeständnissen nicht überzeugen. Ramos-Horta schiebt dies auch auf den Einfluss des damaligen indonesischen Konsuls in Dili Elias Tomodok.[1][5]

Soares wurde schließlich von FRETILIN-Anhängern ermordet. Eine Quelle gibt an, dass die am Ende des Bürgerkriegs in August/September 1975 geschah, der nach dem Versuch der UDT die Macht in der Kolonie gewaltsam zu übernehmen, zwischen UDT, APODETI und KOTA einerseits und FRETILIN andererseits ausbrach.[2] Eine pro-indonesische Quelle nennt als Todesdatum den 27. Juni 1976, als die FRETILIN bereits im Abwehrkampf gegen die indonesische Invasion stand. Nach dieser Quelle soll Soares mit anderen Familienmitgliedern von FRETILIN-Kämpfern gefangen genommen und bei einem Wasserfall nahe Same (Distrikt Manufahi) ermordet worden sein.[3]

Sonstiges Bearbeiten

José Fernando war der Bruder von José Abílio Osório Soares, dem letzten indonesischen Gouverneur von Osttimor.[2] Die Schwester Lucia Osório Soares war kurze Zeit mit dem FRETILIN-Gründer Francisco Xavier do Amaral verheiratet.[1][5] Nicolau dos Reis Lobato, Vizepräsident der FRETILIN war der Cousin der Geschwister.[4]

Bruder von Mariazihna, der Ehefrau von José Fernando Osório Soares, war der APODETI-Aktivist Pinto Soares. Deren Vater Miguel Soares war Liurai von Uma Quic, im Subdistrikt Viqueque und der einzige APODETI-Anhänger unter den Liurais des Subdistriktes.[1][6]

Soares sprach neben Sprachen seiner Heimat auch Indonesisch.[1]

Der Friedensnobelpreisträger und FRETILIN-Aktivist José Ramos-Horta beschreibt Osório Soares als intelligent, arrogant und kompromisslos.[5] Die Reporterin Jill Jolliffe nannte ihn dagegen einen ehrlichen Mann, der sich für den gebildeten Teil der timoresischen Bevölkerung einsetzte.[1]

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g h David Hicks: Rhetoric and the Decolonization and Recolonization of East Timor. Routledge, 2015, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche .
  2. a b c Masters of Terror: Jose Abilio Osorio Soares (Memento des Originals vom 30. November 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/syaldi.web.id, abgerufen am 26. November 2017 (englisch).
  3. a b Para Pahlawan Indonesia dari Bumi Lorosae, 22. Mai 2013, abgerufen am 26. November 2017.
  4. a b „Part 3: The History of the Conflict“ (PDF; 1,4 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  5. a b c José Ramos-Horta: FUNU - the unfinished saga of East Timor, 1987
  6. David Hicks: Rhetoric and the Decolonization and Recolonization of East Timor. Routledge, 2015, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche .