Johannes von Hanstein

deutscher Botaniker

Johannes Ludwig Emil Robert von Hanstein (* 15. Mai 1822 in Potsdam; † 27. August 1880 in Bonn) war ein deutscher Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Hanst.

Leben und Wirken Bearbeiten

Johannes von Hanstein war Sohn des Ludwig Hanstein (1772–1830), Oberprediger an der Nikolaikirche in Potsdam, und der Emilie Sello (1792–1870).[1] Sein älterer Bruder Hermann von Hanstein (1809–1878), Schüler von Wilhelm Herbig an der Berliner Akademie, wurde Maler.[2] Im Jahr 1857 heiratete er Helene (1834–1890), Tochter von Julie und des Zoologen Christian Gottfried Ehrenberg. Sie hatten drei Söhne, darunter die Schriftsteller Adalbert und Otfrid.

Hanstein besuchte von 1840 bis 1844 die Königliche Gärtnerlehranstalt am Wildpark bei Potsdam. Darauf studierte er in Berlin Naturwissenschaft und promovierte 1848. Er lehrte an einigen Berliner Schulen und habilitierte sich 1855 als Privatdozent für Botanik an der Universität Berlin. 1861 wurde er Kustos am königlichen Herbarium in Berlin, 1865 Professor der Botanik in Bonn und Direktor des dortigen botanischen Gartens sowie des botanischen Instituts. Im Jahr 1864 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt. 1879/80 amtierte er als Rektor der Universität.

Hanstein arbeitete vornehmlich auf dem Gebiet der mikroskopischen Anatomie und Morphologie der Pflanzen und erforschte die Keimesentwicklung von mono- und dikotylen Blütenpflanzen. Zudem verfasste er Arbeiten zur Befruchtung und Entwicklung der Farne.

Ehrentaxon Bearbeiten

Die Pflanzengattung Hansteinia Oerst. der Pflanzenfamilie der Akanthusgewächse (Acanthaceae) ist nach ihm benannt worden.[3]

Werke Bearbeiten

Johannes von Hanstein lieferte wichtige Arbeiten über Anatomie und Morphologie der Pflanzen und schrieb:

  • Untersuchungen über den Bau und die Entwickelung der Baumrinde (Berlin 1853);
  • Ueber den Zusammenhang der Blattstellung mit dem Bau des dicotylen Holzringes (Berlin 1858);
  • Versuche über die Leitung des Saftes durch die Rinde (Berlin 1860);
  • Die Milchsaftgefäße und die verwandten Organe der Rinde (Berlin 1864);
  • Zur Entwickelungsgeschichte der Gattung Marsilia (Berlin 1862–64, 2 Bde.);
  • Befruchtung und Entwickelung der Gattung Marsilia (Berlin 1865);
  • Pilulariae globuliterae generatio cum Marsilia comparata (Bonn 1866);
  • Übersicht des natürlichen Pflanzensystems (Bonn 1867);
  • Über die Organe der Harz- und Schleimabsonderung in den Laubknospen (Botanische Zeitung 1868);
  • Die Scheitelzellgruppe im Vegetationspunkt der Phanerogamen (Bonn 1869);
  • Die Entwicklung des Keimes der Monokotylen und Dikotylen (1870),
  • Die Parthenogenesis der Caelebogyne Ilicifolia: Nach gemeinschaftlich mit Alexander Braun angestellten Beobachtungen mitgetheilt. Bonn, 1877.
  • Einige Züge aus der Biologie des Protoplasmas (1880) und
  • Beiträge zur allgemeinen Morphologie der Pflanzen (1882) in dem von ihm herausgegebenen Sammelwerk Abhandlungen aus dem Gebiet der Morphologie und Physiologie; außerdem
  • Christian Gottfried Ehrenberg, ein Tagwerk auf dem Felde der Naturforschung (Bonn 1877).

Quellen Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Haustein: 2) Johannes Ludwig Emil Robert von Hanstein, auf digitale-sammlungen.de
  2. Kurzbiographie: Hermann von Hanstein (* 1809 in Löwenberg; † 1878 in Berlin), Genre-, Landschafts- und Bildnismaler, Miniaturist, Aquarellist, Porzellanmaler, Schüler von Wilhelm Herbig in Berlin, wechselnd in Berlin und Düsseldorf tätig, 1828–1877 regelmäßig auf den Berliner Akademie-Ausstellungen vertreten.
  3. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018. (bgbm.org)