Johannes Pietsch
Johannes Pietsch (* 29. April 2001 in Wien), Künstlername JJ, ist ein österreichischer Sänger (Stimmlage Countertenor) mit philippinischen Wurzeln. Er gewann mit dem Lied Wasted Love für Österreich den Eurovision Song Contest 2025 in Basel.
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JJ (2025) | ||||||||||||||||||||||||||||||
Chartplatzierungen (vorläufig) Erklärung der Daten | ||||||||||||||||||||||||||||||
Singles[1] | ||||||||||||||||||||||||||||||
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Leben
BearbeitenPietsch wurde in Wien als Sohn eines österreichischen IT-Fachmanns und einer philippinischen Köchin geboren. Er wuchs in Dubai auf, wo er die Deutsche Internationale Schule Dubai besuchte.[2] Neben Deutsch spricht er Englisch, Französisch und Tagalog.[3]
Nachdem die Familie 2016 nach Österreich zurückgekehrt war, besuchte Pietsch das Wiener Gymnasium Wenzgasse, wo er 2020 maturierte. Danach besuchte er die Opernschule der Wiener Staatsoper.[3] 2023 begann er ein Studium an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK), wo er im Bachelorstudiengang Sologesang bei Linda Watson studiert.[4]
Karriere als Sänger
Bearbeiten2020 nahm er an der Gesangs-Castingshow The Voice UK teil, nachdem er die Teilnahmefrist für The Voice of Germany versäumt hatte.[7] Dort wurde er in den „Blind Auditions“ – dem ersten Vorsingen – von dem Jurymitglied Will.i.am ausgewählt und schaffte es bis in die „Knock-outs“ (die dritte Phase des Wettbewerbs). Im folgenden Jahr nahm er an der Castingshow Starmania teil, in der er es bis in die erste Finalshow (Folge 7 von 10) schaffte.[4]
Eurovision Song Contest 2025
BearbeitenAm 30. Jänner 2025 kündigte der Österreichische Rundfunk an, dass Pietsch unter dem Künstlernamen „JJ“ Österreich beim Eurovision Song Contest in Basel vertreten werde.[8] Das Lied Wasted Love, das Teodora Špirić mitkomponiert hatte, wurde am 6. März 2025 veröffentlicht.[9] Er gewann damit den Song Contest. JJ gewann die Jurywertung und erreichte bei der Publikumswertung Platz vier.[10] Es war der dritte Sieg Österreichs in der Song-Contest-Geschichte.
Kritik an der Teilnahme Israels
BearbeitenWenige Tage nach seinem Erfolg sagte er in Interviews mit spanischen Medien, es sei „sehr enttäuschend“, dass Israel noch am Wettbewerb teilnehme. Er wünsche sich einen Ausschluss Israels beim Eurovision Song Contest 2026 in Österreich. Dabei verglich er die Offensive Israels in Gaza mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine, beide seien „Aggressoren“ und hätten die Konflikte „provoziert“.[11][12] Die Aussagen erfuhren in Österreich eine breite mediale Berichterstattung und sorgten für Kritik, etwa von Mitgliedern der Bundesregierung, Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Fachleuten und jüdischen Vertretungen, etwa von dem Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Wien Oskar Deutsch.[13][14][15] Pietsch erklärte, es tue ihm leid, falls er missverstanden worden sei. Zum Thema wolle er sich nicht mehr äußern.[16]
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Chartquellen: DE AT Schweiz UK
- ↑ Vom Staatsopern-Talent zum ESC-Star: JJs unglaublicher Aufstieg. In: kosmo.at. 18. Mai 2025, abgerufen am 18. Mai 2025.
- ↑ a b Countertenor JJ vertritt Österreich beim Eurovision Song Contest. In: Der Standard. 30. Januar 2025, abgerufen am 30. Januar 2025.
- ↑ a b Countertenor: JJ bringt Pop und Oper zum Song Contest. In: orf.at. Österreichischer Rundfunk, 30. Januar 2025, abgerufen am 30. Januar 2025.
- ↑ Fabian Girschick: ESC-Favorit JJ: „Ich freue mich, die queere Community zu repräsentieren“. In: Queer.de. 18. März 2025, abgerufen am 18. Mai 2025.
- ↑ Song-Contest-Sieger JJ: "Mir gefällt es in Wien besser als in Dubai". In: derstandard.at. Abgerufen am 18. Mai 2025 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Christian Ude: Johannes Pietsch alias JJ: Junger Countertenor singt für Österreich beim ESC. In: Kleine Zeitung. 30. Januar 2025, abgerufen am 30. Januar 2025.
- ↑ MUK-Student Johannes Pietsch vertritt Österreich beim Song Contest 2025. In: wien.gv.at. 30. Januar 2025, abgerufen am 30. Januar 2025.
- ↑ JJ – Von der Staatsoper in den ESC-Zirkus. In: Ö3-Wecker. Österreichischer Rundfunk, 30. Januar 2025, abgerufen am 30. Januar 2025.
- ↑ NDR: Plätze und Punkteverteilung beim ESC-Finale 2025. Abgerufen am 23. Mai 2025.
- ↑ Tobias Schwaiger: JJ bedauert nach Israel-Kritik mögliches „Missverständnis“, ORF sieht „Privatmeinung“. In: derstandard.at. 22. Mai 2025, abgerufen am 23. Mai 2025.
- ↑ Johannes Süßmann: Eurovision Song Contest: ESC-Sieger JJ wünscht sich Wettbewerb ohne Israel. In: Die Zeit. 22. Mai 2025, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 22. Mai 2025]).
- ↑ Peter Temel,Christina Boeck: JJ will Song Contest 2026 ohne Israel: ESC-Sieger rudert teilweise zurück. In: kurier.at. 22. Mai 2025, abgerufen am 23. Mai 2025.
- ↑ APA/Redaktion: Song Contest 2026 „ohne Israel“: Aufregung über JJ. In: orf.at. 22. Mai 2025, abgerufen am 23. Mai 2025.
- ↑ ESC-Eklat: Jetzt schaltet sich Bundespräsident ein. In: krone.at. 23. Mai 2025, abgerufen am 23. Mai 2025.
- ↑ Sieger JJ will ESC 2026 in Wien «ohne Israel». In: Berner Zeitung. 22. Mai 2025, abgerufen am 24. Mai 2025.
Personendaten | |
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NAME | Pietsch, Johannes |
ALTERNATIVNAMEN | JJ (Künstlername) |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Sänger |
GEBURTSDATUM | 29. April 2001 |
GEBURTSORT | Wien |