Johanna Elisabeth von Schleswig-Holstein-Gottorf

Fürstin von Anhalt-Zerbst, Mutter der Zarin Katharina II.

Johanna Elisabeth von Schleswig-Holstein-Gottorf (* 24. Oktober 1712 in Schloss Gottorf, Schleswig; † 30. Mai 1760 in Paris) war Fürstin und von 1747 bis 1752 auch Regentin von Anhalt-Zerbst sowie die Mutter der russischen Zarin Katharina II. und jüngere Schwester von Adolf Friedrich, König von Schweden.

Johanna Elisabeth von Schleswig-Holstein-Gottorf als Fürstin von Anhalt-Zerbst; Gemälde von Antoine Pesne, um 1746
Johanna Elisabeth von Schleswig-Holstein-Gottorf als Fürstin von Anhalt-Zerbst; Gemälde von Anna Rosina de Gasc
Schloss Dornburg

Leben Bearbeiten

Johanna Elisabeth war die jüngste überlebende Tochter des Christian August (1673–1726) von Schleswig-Holstein-Gottorf und dessen Gemahlin Albertina Friederike (1682–1755), Tochter des Markgrafen Friedrich VII. Magnus von Baden-Durlach. Sie war eine Schwester des schwedischen Königs Adolf Friedrich.

Am 8. November 1727 heiratete die Fünfzehnjährige in Vechelde Fürst Christian August von Anhalt-Zerbst (1690–1747). 1729 wurde ihr Gemahl in preußischen Diensten Kommandant von Stettin, wo auch drei der fünf Kinder dieser Ehe geboren wurden.

Im Januar 1744 begleitete sie als Gräfin von Reinbek[1] ihre Tochter Sophie Auguste Friederike nach Russland, wo diese im darauffolgenden Jahr Gemahlin des russischen Thronfolgers Peter wurde. Johanna Elisabeth lebte zwei Jahre am russischen Hof der Zarin Elisabeth und war hier in zahlreiche Intrigen verstrickt, geriet in Spionageverdacht und durfte schließlich auf Anordnung der Zarin nicht mehr schriftlich mit ihrer Tochter verkehren.

Nach der Rückkehr aus Russland wurde Johanna Elisabeth nach dem Tod ihres Gatten 1747 Regentin für ihren Sohn Friedrich August in Anhalt-Zerbst. Schon davor hatte die Fürstin erheblichen Anteil an der Landesregierung. 1751 wurde der Bruder Johanna Elisabeths Adolf Friedrich König von Schweden. Ab 1750 ließ sie das neue Schloss Dornburg errichten, um eine für den Empfang ihrer kaiserlichen und königlichen Verwandten angemessene Barockresidenz à la mode zu haben (ihre Tochter, die Zarin Katharina die Große, kam jedoch nie zu Besuch).

Trotz der Neutralität Anhalts zu Beginn des Siebenjährigen Krieges, beherbergte Johanna Elisabeth den französischen Marquis de Fraigne, der der Spionage beschuldigt wurde. Für Friedrich II. von Preußen war dies der Anlass, Anhalt militärisch zu besetzen. Die Fürstin floh 1758 nach Paris, wo sie als Gräfin von Oldenburg zwei Jahre später starb.

Nachkommen Bearbeiten

⚭ 1. 1753 Prinzessin Caroline von Hessen-Kassel (1732–1759)
⚭ 2. 1764 Prinzessin Friederike von Anhalt-Bernburg (1744–1827)
  • Auguste Christine Charlotte (*/† 1736)
  • Elisabeth Ulrike (1742–1745)

Vorfahren Bearbeiten

 
 
 
 
 
Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf (1597–1659)
 
 
 
 
Christian Albrecht von Schleswig-Holstein-Gottorf (1641–1695)
 
 
 
 
 
Maria Elisabeth von Sachsen (1610–1684)
 
 
 
Christian August von Schleswig-Holstein-Gottorf (1673–1726)
 
 
 
 
 
 
Friedrich III. König von Dänemark (1609–1670)
 
 
 
Friederike Amalie von Dänemark (1649–1704)
 
 
 
 
 
Sophie Amalie von Braunschweig-Calenberg (1628–1685)
 
 
 
Johanna Elisabeth
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Friedrich VI. von Baden-Durlach, (1617–1677)
 
 
 
Friedrich VII. Magnus von Baden-Durlach (1647–1709)
 
 
 
 
 
Christine Magdalena von Pfalz-Zweibrücken-Kleeburg (1616–1662)
 
 
 
Albertine Friederike von Baden-Durlach (1682–1755)
 
 
 
 
 
 
 
 
Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf (1597–1659)
 
 
 
Augusta Maria von Schleswig-Holstein-Gottorf (1649–1728)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Maria Elisabeth von Sachsen (1610–1684)
 
 

Anmerkung: Aufgrund von interfamiliären Hochzeiten sind Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf und seine Frau Maria Elisabeth gleich zweifache Ur-Großeltern von Johanna Elisabeth.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Johanna Elisabeth von Schleswig-Holstein-Gottorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Hubertus Neuschäffer: Schlösser und Herrenhäuser in Südholstein, Seite 267. Weidlich, 1984