Johann von Geyso

Generalleutnant im Dreißigjährigen Krieg, Geheimer Kriegsrat und Gutsherr

Johann Geyso, ab 1653 (Freiherr) von Geyso (* 29. Januar 1593 in Borken (Hessen); † 1. Mai 1661 in Kassel) war ein landgräflich hessen-kasselscher Generalleutnant im Dreißigjährigen Krieg, Geheimer Kriegsrat und ab 1652/53 Gutsherr in Mansbach, Glaam, Völkershausen und auf dem Gilserhof.

Johann von Geyso (Darstellung von 1717)

Familie und Besitz Bearbeiten

Geyso war ein Sohn des Peter Geyse (Geysa) (1555–1613), landgräflich-hessischer Rentmeister in Borken, und dessen Frau Elisabeth geb. Ungefugk.[1] Er selbst heiratete am 21. Juli 1628 Christina Krug. Der Ehe entsprangen die Söhne Johann Christoph von Geyso (* 2. Dezember 1633 in Kassel, † 1669 in Völkershausen) und Valentin, und mehrere Töchter, darunter Anna Christina, die den fürstlich-sächsischen Rat und Oberamtmann Johann Albrecht von (dem) Brinck († 1694) ehelichte, Elisabeth, die Johann Friedrich von Boyneburg zu Lengsfeld († 1647) auf der Altenburg bei Felsberg heiratete, und Margarethe.

 
Geyso-Schloss Mansbach

Nach dem Erwerb der Rittergüter in Mansbach und Glaam gehörte er ab 1653 zur fränkischen Reichsritterschaft und bediente sich seitdem des Freiherrntitels, was zumindest nicht beanstandet wurde. Offiziell erhielt er erst am 3. August 1658 in Frankfurt am Main die Reichsadelsbestätigung als „Geyso zu Völkershausen und Mansbach“ sowie eine Wappenbesserung.

Militärischer Werdegang Bearbeiten

Frühzeitig wurde er von Landgraf Moritz dem Gelehrten zu Moritz von Oranien in die Kriegsschule geschickt, wo er eine militärische Ausbildung erlangte und grundlegende militärische Kenntnisse sich aneignete. Er diente als Soldat zuerst in den Niederlanden für Schwedische Truppen. Er war dann nochmals in schwedischen Diensten und dann wechselte er in polnische und russische über. Unter dem Grafen Matias von Thun wurde er als Hauptmann bei der Schlacht am Weißen Berg westlich von Prag am 8. November 1620 eingesetzt. Danach war er im Dreißigjährigen Krieg unter Mansfeld und dem Herzog von Sachsen-Weimar als Rittmeister in kriegerischen Unternehmungen tätig. Unter der Führung von König Christian IV. von Dänemark kämpfte er als Oberst bei Lutter am Barenberge nahe Goslar am 27. August 1626. Christian IV. erhielt hier eine entscheidende Niederlage gegen Tillys und Wallensteins Truppen.

1628 berief ihn die Landgräfin Juliane von Hessen-Rotenburg als Amtmann nach Eschwege. Nachdem Landgraf Wilhelm sich auf die Seite des Schwedenkönigs Gustav II. Adolf gestellt hatte, berief er den militärisch ausgebildeten und kriegserfahrenen Johann von Geyso zum General-Quartiermeister in die Führung seines Generalstabs. Johann von Geyso beriet den Landgrafen Wilhelm auf seinen ostfriesischen Feldzug nach Oldersum.

Als Truppenführer machte er sich 1636 bei der Verteidigung Paderborns gegen Geleen und Götz verdient. Er wehrte sich vom 5. August bis 15. August 1636 mit seinen Truppen energisch, geriet dann jedoch am 15. August in Gefangenschaft.

Nach dem Tod von Landgraf Wilhelm am 21. September 1637 nahm auch Landgräfin Amalie Elisabeth als Regentin Geysos Kriegsverstand und seine strategische Beratung in militärischen Angelegenheiten in Anspruch. Er nahm darüber hinaus weiterhin an zahlreichen Kampfhandlungen teil. 1641 befehligte er die hessischen Truppen bei der Belagerung von Dorsten und übergab die Stadt auf ehrenvolle Bedingungen. 1644 rief ihn Torstenson von der Grenze Ostfrieslands mit 2.300 Soldaten nach Magdeburg, wo er Gallas eingeschlossen hatte. Johann von Geyso war noch Zeuge von Gallas’ Flucht und der Zerschlagung dessen Heeres im Dezember 1644.

Er belagerte dann die Feste Heldrungen und zwang die Verteidiger zur Übergabe. Er entschied am 25. Juli 1645 durch sein kräftiges Eingreifen und die Tapferkeit seiner Truppen die Schlacht bei Allersheim. Im Januar 1646 nahm er Marburg trotz heftiger Gegenwehr des pommerschen Kommandanten Christian Willich ein. Den Oberbefehl der landgräflichen Truppen traute man ihm aus Mangel an persönlicher Eignung nicht zu, „da er mehr Muth des Herzens als des Geistes habe und sei nicht geeignet, in so schwierigen Zeiten den Oberbefehl zu führen“.

Für seine Verdienste wurde er Kommandant und Generalwachtmeister in Kassel. Als 1648 Landgräfin Amalie einen neuen Feldherrn suchte, fiel die Wahl diesmal auf Johann von Geyso. Er sollte den Krieg in Westfalen und am Rhein führen. Sein Gegner war der General Guillaume de Lamboy. Er wurde von diesem in Geseke eingeschlossen, und er verschuldete die Gefangennahme von Landgraf Ernst von Hessen-Rheinfels-Rotenburg. Am 4. Junijul. / 14. Juni 1648greg. schlug er Lamboy in der Schlacht bei Grevenbroich,[2] nutzte aber die Vorteile des Siegs nicht und bot ihm eine erneute Schlacht an. Johann nahm unter den Augen von Lamboy die Stadt Düren ein und machte sich zum Herrscher des Oberstifts Köln. Den von Landgraf Friedrich von Hessen-Eschwege, Generalmajor in schwedischen Diensten, geplanten Anschlag auf Paderborn vereitelte wiederum Lamboy.

Literatur Bearbeiten

  • August von Baumbach: Johann Geyse, Landgräflich Hessen-Kassel’scher Generalleutnant, Geheimer Kriegsrat und Gouverneur von Kassel. In: Hessenland, Zeitschrift für hessische Geschichte und Literatur, Nr. 17, Kassel, 1. September 1887, S. 234–235
  • Ch. von Rommel: Neue Geschichte von Hessen-Kassel 1843
  • Genealogisches Handbuch des Adels. Adelslexikon Band IV, Band 67 der Gesamtreihe. C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1978, ISSN 0435-2408.
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Teil B. Verlag Justus Perthes, Gotha 1933, S. 178.
  • Bernhard von PotenGeyso, Johann von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 9, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 138 f.
  • Winfried Becher: Profiteure des 30jährigen Krieges: Johann Geyso. In: Pulheimer Beiträge zur Geschichte. Band 34, 2009

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. gedbas.genealogy.net
  2. Eigentliche Abbildung deß in Anno 1648. den 14./4 Tag Junij vorgangenen harten Treffens bey Greuenbruch im Gülicher Landt. Karte und Beschreibung der Schlacht bei Grevenbroich (Wikisource)