Johann Wilhelm Lindlar

deutscher Landschaftsmaler der Düsseldorfer Schule (1816-1896)

Johann Wilhelm Lindlar (* 9. Dezember 1816 in Bergisch Gladbach; † 23. April 1896 in Düsseldorf) war ein deutscher Landschaftsmaler der Düsseldorfer Schule. Er ist der einzige namhafte Maler, den Bergisch Gladbach im 19. Jahrhundert hervorbrachte.

Johann Wilhelm Lindlar

Leben Bearbeiten

Lindlar war zunächst als Lehrer an verschiedenen Schulen in der Rheinprovinz tätig. 1845 wandte er sich der Malerei zu. Von 1846 bis 1848 war er Schüler von Johann Wilhelm Schirmer an der Düsseldorfer Kunstakademie.[1] Von 1849 bis 1851 arbeitete er in einem Meisteratelier der Akademie.

Lindlar gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Künstlervereins Malkasten. Am 5. Februar 1857 trat er durch eine Erklärung in Erscheinung, in der er dem Direktor der Düsseldorfer Akademie, Wilhelm von Schadow, öffentlich „Terrorismus“ und „Nepotismus“ vorwarf.[2] Von 1867 bis 1871 war er leitender Geschäftsführer des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen. Bis zu seinem Tod im Jahr 1896 unternahm er zahlreiche Reisen in die Alpen. Ein Privatschüler Lindlars war Friedrich Wilhelm Schreiner.

Werke Bearbeiten

 
Rast am Fuße des Gletschers

Seine Atelierkompositionen schildern die unberührte Natur der schweizerischen Alpen und die mediterrane Landschaft der oberitalienischen Seen. Vereiste Gipfel, dramatische Bewölkung, schäumende Wasserfälle und eine den Elementen trotzende Vegetation sind die geläufigen Ausdrucksmittel seiner Bildsprache, in der er sich zeitlebens an seinem Lehrer Johann Wilhelm Schirmer orientierte. Gestützt auf zahlreiche, wirklichkeitsnahe Naturstudien steigert Lindlar jedoch die realistischen Elemente, wobei das spätromantische Landschaftsideal gelegentlich von vedutenhaften Zügen überlagert wird.[3]

Die Galerie Villa Zanders besitzt etwa ein Dutzend Arbeiten von seiner Hand. Das über 500 Gemälde umfassende, vielfach in die Neue Welt exportierte Gesamtwerk ist weitgehend verschollen.

Ehrungen Bearbeiten

 
Denkmal für Johann Wilhelm Lindlar in der Fußgängerzone der Stadt Bergisch Gladbach Stadtmitte
  • Die Stadt Bergisch Gladbach hat ihm die Johann-Wilhelm-Lindlar-Straße gewidmet.
  • Ein Denkmal in der Fußgängerzone zeigt eine Bronze-Büste von ihm zusammen mit anderen bekannten Persönlichkeiten der Stadt Bergisch Gladbach.

Literatur Bearbeiten

  • Lindlar, Johann Wilhelm. In: Hermann Alexander Müller: Biographisches Künstler-Lexikon. Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig 1882, S. 339.
  • Lindlar, Johann Wilhelm. In: Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte. Band I, Dresden 1895, S. 881 f.
  • Gaby Lindlar: Landschaftsmalerei zwischen Romantik und Realismus. Johann Wilhelm Lindlar (1816–1896) – ein Maler seiner Zeit. In: Rheinisch-Bergischer Kreis (Hrsg.): Rheinisch-Bergischer Kalender. Band 1985. Joh. Heider, Bergisch Gladbach, ISBN 3-87314-145-0, S. 144–148.
  • Ferdinand Schmitz: Johann Wilhelm Lindlar und sein Weg zum freien Künstlertum. In: Ruhmreiche Berge. Heimatkundliche Beilage der Heiderschen Zeitung. Nr. 13. Bergisch Gladbach 1934.
  • Ferdinand Schmitz: Der Landschaftsmaler Johann Wilhelm Lindlar. In: Ruhmreiche Berge. Heimatkundliche Beilage der Heiderschen Zeitung. Nr. 15. Bergisch Gladbach 1934.
  • Christoph Dautermann: Alpenbegeisterung im Spiegel der Malerei des 19. Jahrhunderts, Imhof-Verlag Petersberg 2016, S. 228–231.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Johann Wilhelm Lindlar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Rudolf Theilmann: Die Schülerlisten der Landschafterklassen von Schirmer bis Dücker. In: Wend von Kalnein (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1979, ISBN 3-8053-0409-9, S. 145
  2. Sabine Schroyen: Quellen zur Geschichte des Künstlervereins Malkasten. Ein Zentrum bürgerlicher Kunst und Kultur in Düsseldorf seit 1848. LVR-Archivhefte, Band 24, Rheinland-Verlag Habelt, Bonn 1992, ISBN 3-7927-1293-8, S. 20 (PDF)
  3. Webseite der städtischen Galerie Villa Zanders (Memento vom 6. Dezember 2008 im Internet Archive)