Johann(es) Knutzen (* 1487 oder 1488 in Husum; † 5. Juni[1] 1546 in Lübeck) war ein deutscher Domherr.

Leben Bearbeiten

Knutzen stammte aus Husum. Er war ein Sohn des Hans Knutzen und der Geseke (Margarethe), die eine uneheliche Tochter von König Friedrich I. von Dänemark und Norwegen gewesen sein soll. Sein Bruder Matthias Knutzen[2] war möglicherweise mit dem Matthias Knutzen († 14. Februar 1559) identisch, der in Husum an der Durchführung der Reformation beteiligt war und später Ratsherr in Kiel wurde.[3]

Johann Knutzen studierte Theologie und Kirchenrecht und wurde zum Dr. decr. promoviert. Von 1510 bis 1520 wirkte er als Pfarrer in Mildstedt. Wahrscheinlich seit 1515 bis mindestens 1534 war er auch Inhaber der Pfarrherrnpräbende der Marienkirche in Wismar und Propst in Lüneburg. 1520 wurde er Domherr in Schwerin, später auch in Schleswig, und nach mehreren vergeblichen Anläufen erhielt er 1540 die Possession auf die Option der Großen Präbende am Lübecker Dom.

Weit gewandert, bekannt und äußerst gewandt[4], beriet er schon 1525 Herzog Albrecht VII. von Mecklenburg-Güstrow und war mehrfach als sein Gesandter tätig, so inoffiziell 1530 auf dem Reichstag zu Augsburg. Er galt neben dem herzoglichen Kanzler Joachim von Jeetze als Hauptgegner der Reformation in Mecklenburg-Güstrow und als Freund und Günstling von Kardinal Lorenzo Campeggi. 1532 war er Gesandter beim Reichstag zu Regensburg und verfasste einen tagebuchartigen Bericht, den Georg Christian Friedrich Lisch edierte. 1533 reiste er in diplomatischer Mission zu Kaiser Karl V. über Trient nach Alessandria und mit ihm weiter nach Genua. Dabei ging es um Bestrebungen des (katholischen) Güstrower Hofes, in holländische und dänische Verhältnisse einzugreifen.

Von 1543 bis an sein Lebensende residierte er in Lübeck. Er wurde im Lübecker Dom begraben. Seine Grabplatte ist dokumentiert, aber nicht erhalten.[5]

Werke Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Ernst Deecke: Nachrichten zur Geschichte des Bisthums Schwerin, in: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Bd. 21 (1856), S. 183 (Digitalisat)
  • Georg Christian Friedrich Lisch: Des Dr. Johann Knutzen Gesandtschaftsreise an den Kaiser Carl V. in Italien im Jahre 1533. In: Mecklenburgische Jahrbücher. (1861), S. 48–54 Volltext
  • Georg Christian Friedrich Lisch: Ueber des Dr. Johann Knutzen Herkunft. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Bd. 39 (1874), S. 87–89 Volltext
  • Karl Ernst Hermann Krause: Knutzen, Johann. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 16, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 333 f.
  • Wolfgang Prange: Der Wandel des Bekenntnisses im Lübecker Domkapitel 1530–1600. Lübeck: Schmidt-Römhild 2007 (Veröffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck, Reihe B, Bd. 44) S. 133, ISBN 978-3-7950-0484-2
  • Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 5163.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Prange (Lit.) nach dem Protokollbuch des Doms, abweichend in ADB nach dem Grabstein 3. Juni
  2. 1508 immatrikuliert in Rostock
  3. Georg Christian Friedrich Lisch: Ueber des Dr. Johann Knutzen Herkunft. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Band 39, 1874, S. 87 (lbmv.de [abgerufen am 15. Juni 2019]).
  4. ADB
  5. Klaus Krüger: Corpus der mittelalterlichen Grabdenkmäler in Lübeck, Schleswig, Holstein und Lauenburg 1100–1600. Jan Thorbeke Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-7995-5940-X, S. 701 (LÜDO*297)