Johann Heusinger (Maler)

deutscher Miniaturporträtmaler (1769-1846)

Johann Heusinger (* 24. Juni 1769 in Wolfenbüttel; † 29. September 1846 in Braunschweig) war ein deutscher Zeichenlehrer und Maler von Bildnisminiaturen am preußischen Hof in Berlin.

Leben Bearbeiten

Heusinger[1] war der Sohn des Rektors an der Großen Schule und Lessing-Freunds Jacob Friedrich Heusinger[2] in Wolfenbüttel. Seine Jugend verbrachte er in Braunschweig im Haus seines Halbbruders Konrad Heusinger, Rektor am Katharineum und Livius-Übersetzer.

Ab 1787 besuchte er den Zeichenunterricht der Akademie der Künste in Berlin. Während des Studiums zeichnete er Vorlagen für den 12. Band (Käfer) von Carl Gustav Jablonskys Insektenwerk.[3] 1789–1812 und 1820–1822 stellte er in den Ausstellungen der Akademie Sepiazeichnungen u. a. nach Raffael, Domenichino, Poussin und van Dyck aus.[4]

1793 ließ er sich als Zeichenlehrer an die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin verpflichten, verzichtete aber aus Sorge um seine künstlerische Freiheit auf eine feste Anstellung.[5] 1795 wurde er Zeichenlehrer der Söhne Friedrich Wilhelms III., der Prinzen Heinrich und Wilhelm, 1799 der am Berliner Hof aufwachsenden Prinzen von Oranien, Wilhelm und Friedrich, 1801 des Kronprinzen Friedrich Wilhelm (IV.) und seines jüngeren Bruders Prinz Wilhelm (I.).

1807–1814 lebte er wegen der vorübergehenden Vertreibung des preußischen Hofes als Porträtist in Braunschweig, Königsberg in der Neumark, Stargard und Stettin. Nach dem Ende der Befreiungskriege arbeitete er wieder als Zeichenlehrer und Maler von Bildnisminiaturen für den Hof.

Durch eine Sehschwäche beeinträchtigt, verließ er am 26. Juli 1825 mit der Erlaubnis Berlin, seine königliche Rente im ausländischen Braunschweig verzehren zu dürfen. Seinem verehrten Friedrich Wilhelm IV. blieb er freundschaftlich verbunden.[6] Mit Schreiben vom 25. Oktober 1840 verlieh ihm der König den Roten Adlerorden 4. Klasse.

In seinen Lebenserinnerungen schreibt er, er habe seine Miniaturen auf Pergament oder Elfenbein überwiegend nicht für Geld, sondern zum Vergnügen gefertigt und dabei seine Vorbilder (u. a. Jakob Crescenz Seydelmann, Johann Heinrich Schröder und Friedrich Rehberg) leider nie erreicht, verdanke aber dem Bildnismalen die anregendsten Stunden und Kontakte seines Lebens.[7]

Werke Bearbeiten

Zu Heusingers Werken siehe das Werkverzeichnis in Lutz Heusinger: Johann Heusinger – Texte und Werke. 2. Auflage. Marburg 2019, S. 103–332 (archiv.ub.uni-marburg.de PDF).

Schriften Bearbeiten

  • Leben und politisches Glaubensbekenntnis. 1819.[8]
  • Lebenslauf Fortsetzung. 1834.[9]
  • Lustreisen auf der Insel Rügen gemacht im August 1821.[10]
  • Wolfenbüttel. Salzdahlum. Langeleben. 1834.[11]
  • Braunschweig. 1834-[12]
  • Königslutter und der Elm. 1834.[13]

Die Autographen befinden sich im Niedersächsischen Staatsarchiv Wolfenbüttel, VI Hs 10–11, Nr. 120 und 120a.

Auszeichnung Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Johann Heusinger – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Lutz Heusinger: Heusinger, Johann. In: Allgemeines Künstlerlexikon – Die bildenden Künstler aller Zeiten und Völker. Band 73, Berlin 2011, S. 15 ff.
  2. Hermann Schulz: Eine deutsche Familie. Aus dem Leben unserer Eltern und Voreltern meinen Geschwistern erzählt. Springer, Berlin 1904, Abb. S. 35.
  3. Carl Gustav Jablonsky, fortgesetzt von Johann Friedrich Wilhelm Herbst: Natursystem aller bekannten in- und ausländischen Insekten. Teil B: Käfer. Tafelbände 11 und 12 (ein Exemplar in der Bayerischen Staatsbibliothek in München, Res/H.nat. 93,II,B2,B3/4,B11 und B12).
  4. Siehe Helmuth Börsch-Supan: Die Kataloge der Berliner Akademie-Ausstellungen 1786–1850. Berlin 1971, ISBN 3-7769-0101-2.
  5. Lutz Heusinger: Johann Heusinger – Texte und Werke. 2. Auflage. Marburg 2019, S. 100–102 (archiv.ub.uni-marburg.de PDF).
  6. Siehe den Briefwechsel in Lutz Heusinger: Johann Heusinger – Texte und Werke. 2. Auflage. Marburg 2019, S. 72–82 (archiv.ub.uni-marburg.de PDF).
  7. Lutz Heusinger: Johann Heusinger – Texte und Werke. 2. Auflage. Privatdruck Marburg 2019, S. 13–38, hier S. 17 f. (archiv.ub.uni-marburg.de PDF).
  8. Reimar F. Lacher: Künstler(auto)biographien. In: Berliner Klassik. Eine Großstadtkultur um 1800. Berlin 2005, S. 41–49 (berliner-klassik.de PDF).
  9. Lutz Heusinger: Johann Heusinger – Texte und Werke. 2. Auflage. Marburg 2019, S. 21–39 (archiv.ub.uni-marburg.de PDF).
  10. Lutz Heusinger: Johann Heusinger – Texte und Werke. 2. Auflage. Marburg 2019, S. 39–47 (archiv.ub.uni-marburg.de PDF).
  11. Lutz Heusinger: Johann Heusinger – Texte und Werke. 2. Auflage. Marburg 2019, S. 48–57 (archiv.ub.uni-marburg.de PDF).
  12. Lutz Heusinger: Johann Heusinger – Texte und Werke. 2. Auflage. Marburg 2019, S. 57–61 (archiv.ub.uni-marburg.de PDF).
  13. Lutz Heusinger: Johann Heusinger – Texte und Werke. 2. Auflage. Marburg 2019, S. 61–69 (archiv.ub.uni-marburg.de PDF).
  14. Brief Friedrich Wilhelms IV. vom 25. Oktober 1840 zur Verleihung siehe Lutz Heusinger: Johann Heusinger – Texte und Werke. 2. Auflage. Marburg 2019, S. 81 (archiv.ub.uni-marburg.de PDF).