Johann Gerhard von Angelbeek

deutscher Anwalt und Kolonialbeamter im Dienst der Niederländischen Ostindien-Kompanie

Johann Gerhard von Angelbeek (* 12. September 1727 in Wittmund; † 2. September 1799 in Colombo) war Jurist, später Gouverneur der Niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC) in Malabar und danach Ceylon. Er musste 1796 Ceylon an die Engländer übergeben.

Johann Gerhard von Angelbeek (1727–1799)

Leben Bearbeiten

Johann Gerhard von Angelbeeks Vater Christian von Angelbeek († 1734) war Priester in Westerholt, Wittmund und Funnix. Seine Mutter war eine geborene Schmidt aus Aurich. Er besuchte die Lateinschule in Jever und sollte nach dem Willen seines Vaters Anwalt werden. 1744 ging er auf die Universität Halle, Händel und seine Lebensart erzwangen bald einen Wechsel auf die Universität Göttingen. Hier kam er bald wegen seiner Schulden ins Gefängnis, was er zu Studien zu nutzen wusste. So konnte er 1747 seinen Abschluss erlangen und ließ sich als Advokat in Wittmund nieder. Er war geschäftlich und gesellschaftlich sehr umtriebig. Er war immer guter Laune und verstand etwas von Musik und Poesie. Das Vergnügen kostete viel Geld, mehr als er verdiente, zudem vernachlässigte er seine Geschäfte und machte Reisen nach Bremen, Hamburg und Holland. 1749 ordnete der preußische Großkanzler Samuel von Cocceji das Justizwesen neu. Das veranlasste Angelbeek, sich heimlich auf dem Weg nach Holland zu machen, wo ihm ein befreundeter Kaufmann weiter half. So studierte er in Utrecht niederländisches Recht.

Südafrika Bearbeiten

Er fuhr 1751 mit dem Schiff Schagenbos der VOC von Rotterdam an das Kap der Guten Hoffnung. Dort arbeitete er wieder als Advokat. Dort heiratete er Jacomina von Levern (* 18. August 1732; † 13. Februar 1793) die Tochter des Bürgercapitäns Abraham Leever und seiner Frau Magaretha Paasen[1]. Das Mädchen erhielt von seinem Vater, einem reichen Kaufmann, eine gute Aussteuer und so konnte Angelbeek seine Schulden in Ostfriesland zahlen.

Batavia und Ceylon Bearbeiten

Schon 1752 schiffte er sich mit seiner Familie nach Batavia ein. Er arbeitete als Advokat und machte bald ein ansehnliches Vermögen. Er lernte Portugiesisch und Malaisisch und konnte so bald sich auch mit den Landesgesetzen beschäftigen. Er stieg so in den Rängen des VOC auf, er was Mitglied der Weeskammer (Pupillen-Kollegium), dann Unterkaufmann. Er wurde dann als Sekretär der Polizei nach Chinchiera (Sinsure) in die Bengalen versetzt. Als es auf Ceylon zu einem Krieg zwischen den Holländern und dem Königreich Kandy kam, wurde er als Vermittler geschickt. Da es ihm gelang einen Vertrag zu vermitteln, wurde er 1769 zum Oberkaufmann und Gouverneur von Tutucoryn an der Küste Malabar. Er hatte seine Residenz in Cochin. Er baute die Verteidigung der Stadt aus. Daher wurde sie im Krieg nicht von den Engländern angegriffen. 1787 wurde er außerordentlicher Rat von Indien und Gouverneur und Direktor der Besitzungen in Ceylon. Daher zog er 1791 nach Colombo auf Ceylon. Als die Engländer die Stadt 1796 besetzen, übergab er sie kampflos General Stuart. Er blieb als Privatmann in Colombo wo er 1799 starb. Er wurde in der Wolvendaal Kirche in Colombo begraben.

Werke Bearbeiten

  • 1778, Gedachten over de voortplanting van het christendom in Ceilon
  • Rolle der inlandse christenen met haare lijfeigenen in de maand augustus 1777

Familie Bearbeiten

Er heiratete 1751 Jacobine von Levern (* 18. August 1732; † 13. Februar 1793). Das Paar hatte einen Sohn und drei Töchter. Er schickte die Familie 1762 nach Europa. Seine Kinder waren:

  • Johann Christian (* 2. Juli 1757; † 15. November 1829) ⚭ Maria Aletta van de Graaff (* 14. April 1752; † 23. Oktober 1813) (Schwester von Willem Jacob)
  • Christina Elisabeth (* 30. Januar 1756; † 18. Juni 1792)[2] ⚭ Willem Jacob van de Graaf (1737–1804)
  • Apollonia Magdalena (1759–1800)[3]
⚭ Frederik Jacob Billing († 1787)
⚭ 1788 Cornells Dionysius Krayenhoff (* 2. August 1744; † 2. April 1792) aus Hoorn, Kommandeur von Galle[4][5]
⚭ 1793 Joseph Emanuel von Blonay († 9. April 1804)[6]

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. De navorscher-Nederlands archief voor genealogie en heraldiek, heemkunde en geschiedenis, Volume 50, 1900, S. 442, Geslecht Le(e)ver Index
  2. "the Journal of the Ceylon Branch of the Royal Asiatic Society", Volumes 14–15, S. 240
  3. The Journal of the Ceylon Branch of the Royal Asiatic Society of Great Britain & Ireland, Bände 18–19, S. 122
  4. De Wapenheraut: maanblad gewijd aan geschiedenis, geslacht-, wapen-, oudheidkunde, enz, Band 2, S. 129, Teilansicht
  5. Lebensdaten nach: Algemeen Nederlandsch familieblad, 1884, Band 1, S. 2, Teilansicht
  6. http://gw.geneanet.org/luitpold?lang=de;pz=henri+lumis;nz=appell;ocz=0;p=josef+emanuel;n=von+blonay+dessuchaux