Johann Baptist Schmigd

deutscher Mediziner

Johann Baptist Schmigd, auch Schmiegd (* Juni 1752 in Neustadt an der Weinstraße; † 12. März 1828 in Düsseldorf) war ein deutscher Mediziner.

Exlibris von Johann Baptist Schmigd

Leben und Wirken Bearbeiten

Er wurde geboren als Sohn des Neustadter Bildhauers Conrad Schmiegd (1720–1780) und als Enkel des im gleichen Beruf tätigen Künstlers Georg Friedrich Schmiegd (1688–1753).

Johann Baptist Schmigd studierte Theologie, Kirchenrecht und Philosophie an den Universitäten Heidelberg und Straßburg. Dann wechselte er zur Medizin und besuchte ab 9. April 1776 die Universität Duisburg.[1] Hier promovierte er am 4. Juni 1777 zum Doktor der Medizin.

Danach ging er nach Kaiserswerth, wo er als Praktischer Arzt wirkte und von der Regierung des Herzogtums Berg als Stadtphysikus und Zuchthausarzt angestellt wurde. Landesherr war Kurfürst Karl Theodor, der auch in Schmigds kurpfälzer Heimat regierte. Hier in Kaiserswerth heiratete er 1783 die Tochter des Hofkammerrats Konrad Elberskirchen.[2]

1786 berief man Johann Baptist Schmigd als 2. Stadtphysikus und Medizinalrat in die Landeshauptstadt Düsseldorf.[3] Hier arbeitete er als Praktischer Arzt und Medizinalbeamter bis zu seinem Tode. Daneben publizierte er Fachschriften, insbesondere zu Tierseuchen und hielt auch Vorlesungen an der Düsseldorfer Akademie (Collegium medicum), dem Vorläuferinstitut der Heinrich-Heine-Universität. Schmigd veröffentlichte u. a. die Bücher Sammlung einiger Abhandlungen von verschiedenen Krankheiten der Pferde und Schafe, wie auch der allgemeinen Hornviehseuche (Nürnberg, 1779), Unterricht über die Viehseuche (St. Gallen, 1795) und Beitrag zur Geschichte und Heilung der grassierenden Hornviehseuche (Düsseldorf, 1797).[4] 1827 feierte er sein 50-jähriges Dienstjubiläum und die inzwischen für Düsseldorf zuständige preußische Regierung zeichnete ihn mit dem Roten-Adler-Orden 3. Klasse (Offizierskreuz) aus.[5] Er starb an einem Aderlass, dessen Wunde in der folgenden Nacht nachblutete.[6]

Rezeption Bearbeiten

Johann Baptist Schmigd besaß eine umfangreiche, hauptsächlich medizinische Bibliothek, deren rund 1900 Bände aus seinem Nachlass an die Stadtverwaltung Neustadt/Weinstraße und von dort 1960 großteils an die Universitätsbibliothek Mainz gelangten. Hier bilden sie die Sammlung Schmigd. Er hatte die Bücher seiner Heimatstadt Neustadt an der Weinstraße (damals Neustadt an der Haardt) vermacht, „zu immerwährendem Gebrauch der Ärzte die dort leben“.[7] Ein kleinerer Teil der hinterlassenen Bücher kam in die Pfälzische Landesbibliothek Speyer. Auch dort bilden sie als Bibliothek Schmigd einen eigenen Bestand und es heißt in einer Webpublikation über sie bzw. den ursprünglichen Besitzer: „Die Bibliothek enthält in ihrem in Speyer befindlichen Teil neben alter Medizin – hierunter diverse Hippokrates-Ausgaben bis ins 16. Jahrhundert – ein breites Fächerspektrum und läßt auf einen bewußten Sammler schließen, der starke Interessen auf den Gebieten Geschichte, Philosophie, auch Okkultismus, alten und neueren Sprachen sowie den Naturwissenschaften pflegte“.[8]

Der Arzt Karl Theodor Kortum widmete Johann Baptist Schmigd 1793 den 2. Band seines Medicinisch-chirurgischen Handbuches der Augenkrankheiten.[9] Vereinzelt nimmt auch noch die neuere medizinische Fachliteratur auf den Arzt Bezug, beispielsweise das 2003 publizierte Handbuch chronischer Schmerz.[10]

Werk Bearbeiten

  • De Viribus Vitae Exercitatio Inauguralis Medica. Typis Fr. Ad. Benthon, Duisburgi ad Rhenum, 1777 Digitalisat

Literatur Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Matrikeleintrag mit Nennung des Vaters
  2. Edmund Spohr: Kayserswerth: 1300 Jahre Heilige, Kaiser, Reformer, 1981, S. 231, ISBN 3799800050; (Ausschnittscan 1), (Ausschnittscan 2)
  3. Kurpfalz-Bayerisches Intelligenzblatt, München, Nr. 1, vom 11. Januar 1786; (Digitalscan)
  4. Catalog der Stadt-Bibliothek zu Aachen, Aachen, 1834, S. 337; (Digitalscan)
  5. Christian Daniel Beck: Allgemeines Repertorium der neuesten in- und ausländischen Literatur für 1827, Band 3, Leipzig, 1827, S. 229 (Digitalscan)
  6. Allgemeine medizinische Annalen des neunzehnten Jahrhunderts, Brockhaus Verlag, Leipzig, 1828, Spalte 1149; (Digitalscan)
  7. Eve Picard: Handbuch der historischen Buchbestände. Hessen M-Z und Rheinland-Pfalz A-Z, Georg Olms Verlag, ISBN 3487416751, S. 167, 168 u. 215; (Digitalscan)
  8. Webseite der Pfälzischen Landesbibliothek, Unterpunkt 2.24, Bibliothek Schmigd
  9. Digitalscan S. 3 des Buches
  10. Ulrich Tiber Egle: Handbuch chronischer Schmerz: Grundlagen, Pathogenese, Klinik und Therapie aus bio-psycho-sozialer Sicht, Schattauer Verlag, 2003, ISBN 3794520459, S. 126; (Digitalscan)