Joachim Heinrich Campe

deutscher Schriftsteller, Sprachforscher, Pädagoge und Verleger

Joachim Heinrich Campe (* 29. Juni 1746 in Deensen; † 22. Oktober 1818 in Braunschweig) war ein deutscher Schriftsteller, Sprachforscher, Pädagoge und Verleger zur Zeit der Aufklärung.

Joachim Heinrich Campe

Leben Bearbeiten

 
J. H. Campe –
Kupferstich von F. Müller

Joachim Heinrich wurde am 29. Juni 1746 in Deensen bei Holzminden als sechster Sohn des Ehepaares Burchhard Hilmar Campe (1695–1760), tätig als Kaufmann, und seiner Ehefrau Anna Lucia geb. Klingemann (1711–1801) geboren.[1] Die Familie war ursprünglich adliger Abstammung, doch ging der Adelstitel verloren, da der Vater unehelich geboren wurde.[2] Ab 1760 besuchte Joachim Heinrich als einer der ersten Schüler die Amelungsbornsche Klosterschule zu Holzminden (heute Campe-Gymnasium) und studierte anschließend ab 1765 in Helmstedt Theologie. Sein Lehrer war Wilhelm Abraham Teller, der wegen seiner deutlich aufklärerischen Position nach starken Anfeindungen Helmstedt verlassen musste. Seinem Schüler bescheinigte er außerordentliche Fähigkeiten. Wegen ähnlicher Auffassungen wechselte auch Joachim Heinrich Campe die Universität und studierte ab 1768 in Halle evangelische Theologie (bei Johann Salomo Semler 1725–1791). Sein Studium schloss er am 20. Dezember 1768 mit der Arbeit Nonnulla de vi consuetudinis quaestionibus homianis addita im Fachgebiet Philosophie ab. Anschließend war er von 1769 bis 1773 Hauslehrer und Erzieher von Heinrich Friedrich Ferdinand von Holwede (1762–1817), dem Halbbruder von Alexander und Wilhelm von Humboldt in Tegel. In dieser Zeit kam er im Hause der Familie Humboldt mit den Ideen der Aufklärung und den dort handelnden Personen in Kontakt. Von 1773 bis 1775 war er Feldprediger des in Potsdam stationierten Regiments des Kronprinzen, des späteren Königs Friedrich Wilhelm II. 1773 heiratete er Dorothea Maria Hiller. 1774 wurde ihr einziges Kind Charlotte geboren. Im Jahre 1775 kehrte Campe an seine Stelle als Hauslehrer der Familie Humboldt zurück und unterrichtete zusätzlich die Geschwister Alexander und Wilhelm von Humboldt. In dieser Zeit beteiligte er sich an einem Wettbewerb der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin zum Thema Empfindungen und Erkenntniskraft der menschlichen Seele. Ab 1776 wirkte er kurzzeitig als Prediger an der Heiliggeistkirche in Potsdam. Da er aber wesentlich mehr Interesse an der pädagogischen Arbeit hatte, nahm er kurzzeitig den Ruf an das Philanthropinum (eine Reformschule) von Johann Bernhard Basedow in Dessau an und wurde dort Mitkurator, bald auch dessen Leiter. Da er aber zu den Erziehungsmethoden, mit denen die dort betreuten Söhne wohlhabender Kaufmannsfamilien unterrichtet wurden, grundsätzlich andere Auffassungen hatte, kam es mehrfach zu Konflikten. Nach einem Streit mit Basedow verließ er Dessau und ging nach Hamburg. Um aber seine eigentlichen Gründe nicht offenzulegen, tarnte er diesen Weggang als Flucht.[3]

Campe war 1777 der Freimaurerloge Balduin zur Linde in Leipzig beigetreten, 1778 der Loge Absalom zu den drei Nesseln in Hamburg. Er trat 1780 aber wieder aus, wohl weil er in seinen karitativen Absichten enttäuscht war; jedenfalls hat er keine Loge mehr besucht.[4]

 
Idealbild der Campe’schen Erziehungsanstalt am Hammer Deich in Hamburg, Radierung von Daniel Chodowiecki
 
Gedenkstein im Hammer Park, Hamburg: Hier wirkte J. H. Campe von 1778 bis 1783 und schrieb seinen Robinson. Hamm, d. 31. Jan. 1883. Die 5 Bürgervereine a/d Bille. Der Stein wurde ursprünglich vor Campes Haus am Hammer Deich aufgestellt, später an der Ecke Campestraße/ Robinsonstraße und erst nach der Zerstörung Süd-Hamms im Zweiten Weltkrieg an den heutigen Standort versetzt.

1777 übertrug ihm Jakob Böhl, der Leiter eines großen Handelshauses, die Erziehung seiner Söhne. In der damals ländlichen Umgebung des Hammerbrook gründete Campe am Hammerdeich (heute Hamburg-Hamm) eine eigene Erziehungsanstalt.[5] In dieser Zeit pflegte und intensivierte er die Kontakte zu den Berliner und Hamburger Aufklärern Friedrich Gottlieb Klopstock, Matthias Claudius, Gotthold Ephraim Lessing. Er verkehrte in den Häusern von Johann Albert Heinrich Reimarus und Georg Heinrich Sieveking. Der 1779/1780 erschienene Jugendroman Robinson der Jüngere, eine freie Übersetzung und Bearbeitung des Robinson Crusoe von Daniel Defoe, wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt, gilt als erste spezifische deutsche Jugendschrift und wurde zu einem der erfolgreichsten deutschsprachigen Jugendromane überhaupt. 1781 folgte der Jugendroman Die Entdeckung von Amerika. Die Tantiemen machten Campe finanziell unabhängig.[6]

Campe zählt mit den Schriftstellern Christian Felix Weiße und Christian Gotthilf Salzmann zu den Begründern des modernen Genres der gezielten Kinder- und Jugendliteratur.[7] Sein Werk Die Entdeckung von Amerika (1781/82) markiert den Übergang von Kinder- zu Jugendliteratur und diente gleichzeitig als Definitionshilfe für das Genre der Jugendliteratur.[8] Er kreierte eine Serie von Büchern für Kinder und Jugendliche, die alle erzieherisch, aber auch freundlich und an eine gewisse Altersgruppe gerichtet sein sollten.[9] Seine Publikationen reichen von Fibeln über Sammlungen von übersetzten und eigenen Reiseberichten bis hin zu erzieherischen Büchern über das Benehmen für Jungen und Mädchen. Campe prägte somit eine „aufklärungsspezifische philanthropisch-literarische Gestaltungsform“.[10] Diese pädagogische Erzählweise wurde von anderen Schriftstellern übernommen und zum Beispiel im Falle Carl Goehrings circa ein Jahrhundert später für nationalpädagogische Zwecke verwendet.[10]

Ostern 1783 übergab Campe die Leitung seines Erziehungsinstitutes an Ernst Christian Trapp und zog sich mit vier Schülern auf ein Gut nach Trittau (heute Kreis Stormarn) zurück. Seine aktive Zeit als Erzieher endete nun, und er widmete sich verstärkt seiner schriftstellerischen Tätigkeit. Seiner pädagogischen Berufung blieb er in seinen Schriften treu. Schwerpunkte seiner erzieherischen Überlegungen waren die Auseinandersetzung mit Jean-Jacques Rousseaus Émile oder Über die Erziehung, Fragen der Berufserziehung, der Charakterformung und allgemeine Bildungsfragen wie die literarische Erziehung. Besonders am Herzen lag ihm die Geschlechtererziehung. Mit seinem Theophron versuchte er den Jungen, mit dem „väterlichen Rath“ den Mädchen für das Leben Orientierungen zu geben. Die geschlechtliche Unterweisung (Aufklärung) war ihm so wichtig, dass er für das Thema zwei Teile seiner Allgemeinen Revision zur Verfügung stellte. Johann Friedrich Oest und Peter Villaume waren die Autoren. Campe unternahm Reisen durch Deutschland und die Schweiz.

1786 berief Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel Campe als „Hochfürstlichen Schulrath“ zum Leiter eines Schuldirektoriums nach Wolfenbüttel. Unter der administrativen Leitung von Karl August von Hardenberg, dem späteren preußischen Reformkanzler, sollte das Schulwesen des Landes umgreifend reformiert werden. Weitere Mitglieder des Direktoriums waren Konrad Heusinger, Johann Stuve und Ernst Christian Trapp. Die einschneidenden Reformpläne scheiterten am Widerstand der katholischen Kirche und der Landstände. 1790 wurde das Schuldirektorium aufgelöst. Auf Grund seines pädagogischen Renommees erhielt er 1786 vom damaligen Kronprinzen und späteren König Friedrich Wilhelm II. den Auftrag, ein Erziehungskonzept für seinen Sohn, den späteren König Friedrich Wilhelm III., zu erstellen.

Bereits 1786 gründete Campe die Braunschweigische Schulbuchhandlung, die er selber leitete. Der Herzog förderte dieses Vorhaben, wusste den Aufklärer zumeist vor der preußischen Zensur zu bewahren, subventionierte den Kauf eines Verlagsgebäudes und gewährte Portofreiheit für die Buchsendungen. Campe verstand es, in dieser urheberrechtsfreien Zeit seine Rechte an den eigenen Büchern zu wahren und noch mehr mit dem Druck auch fremder Werke zu verdienen. Der Aufklärer Campe, der seine jungen Leser ursprünglich vor verderblichen Romanen bewahren wollte, erfand im deutschen Buchhandel die Massenproduktion.

Wenige Tage nach dem Sturm auf die Bastille brach Campe zusammen mit seinem ehemaligen Schüler Wilhelm von Humboldt nach Paris auf. Gemeinsam besichtigte man die Revolutionsplätze, soupierte mit Mirabeau und nahm an Sitzungen der Nationalversammlung teil, so auch an der Nachtsitzung des 4./5. August, die den Zustand Frankreichs so grundlegend veränderte.

Campe erhielt am 26. August 1792 neben Friedrich Schiller, Friedrich Gottlieb Klopstock, George Washington, Johann Heinrich Pestalozzi und 16 anderen Ausländern den Ehrenbürgerbrief der Republik Frankreich.

Campes einzige Tochter Charlotte, Vorbild der „Lotte“ in seiner Robinson-Bearbeitung, heiratete 1795 den Verleger Friedrich Vieweg, der 1799 von Berlin nach Braunschweig umsiedelte und auch die Schulbuchhandlung übernahm.

Kurz zuvor hatte der spätere Buchhändler, -drucker und Verleger Friedrich Bernhard Culemann bei Campe seine Ausbildung absolviert.[11]

Im Jahr 1807 wurde Campe Deputierter Braunschweigs in Kassel, der Hauptstadt des von Napoleon Bonaparte gegründeten Königreichs Westphalen. Aufgrund der zunehmenden politischen Reaktion, wohl aber auch wegen der Auswirkungen einer schweren Krankheit, zog er sich ins Privatleben zurück.

 
Grabmal von Joachim Heinrich Campe auf dem Magnifriedhof in Braunschweig

In der Folge verlagerte sich der Schwerpunkt seiner schriftstellerischen Tätigkeit in Richtung Studien zur deutschen Sprache. Er gab ab 1807 ein großes, 141.277 Artikel und Wörter umfassendes Wörterbuch der deutschen Sprache heraus.

1809 verlieh ihm die Universität Helmstedt die Ehrendoktorwürde der Theologie. Seit 1810 war er auswärtiges Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.[12]

Joachim Heinrich Campe war der Onkel von August Campe, Julius Campe und Friedrich Campe.

Am 22. Oktober 1818 starb Joachim Heinrich Campe als wohlhabender, aber von der Öffentlichkeit nahezu vergessener Mann in Braunschweig.

Verdeutschungen von Fremdwörtern Bearbeiten

Campe entwickelte für zahlreiche (ca. 11.500) Fremdwörter Verdeutschungen, von denen mehrere in den allgemeinen Sprachgebrauch aufgenommen wurden, beispielsweise[13][14][15][16]

Keinen nachhaltigen Eingang in die Alltagssprache fanden u. a.:[21][22][23]

Nicht von Campe stammen dagegen Scheidekunst (schon bei Zesen), außerdem Haarkräusler (nach Grimms Deutschem Wörterbuch schon bei Kaspar von Stieler: Der Teutschen Sprache Stammbaum und Fortwachs.).

Die Wortschöpfung Gesichtserker für Nase wird Campe (wie auch früher schon Philipp von Zesen) ebenfalls fälschlich zugeschrieben, zumindest gibt es keinen Nachweis dafür in seinen Schriften. Vermutlich handelt es sich dabei eher um eine Parodie auf die Vorschläge von Campe und anderen Sprachpuristen.[32]

Campes Sprachpurismus war aber nicht nationalistisch, sondern aufklärerisch motiviert. Vermutlich unter dem Eindruck des hohen Diskussionsniveaus der einfachen Bevölkerung Frankreichs während der Französischen Revolution bemühte sich Campe, Fremdwörter durch im Sprachsystem verankerte, durchsichtige und damit auch Ungebildeten verständliche Wörter zu ersetzen. Damit, so hoffte er, wären diese Ungebildeten nicht mehr vom politischen Geschehen ausgeschlossen. Campe bezweckte also nicht vorrangig den Erhalt sprachlicher Reinheit, sondern die Schaffung von etwas, das später „Öffentlichkeit“ heißen sollte; letztlich war sein Programm daher emanzipativ.[33]

Bezüglich der Ausbildung einer deutschen Standardsprache aus den verschiedenen deutschen Mundarten verlief die Bruchlinie im barocken Sprachenstreit hauptsächlich entlang der konfessionellen Grenzen. Dabei versuchten vor allem süddeutsche und österreichische Geistliche, eine südliche Schreibsprache zu etablieren, während die Gelehrten des protestantischen Nordens eine an die meißnerische Mundart angelehnte hochdeutsche Schriftsprache bevorzugten. In diesem damals heftig geführten Streit war Campe klar auf der Seite der nördlichen Schriftvariante, wie sie 1748 von Johann Christoph Gottsched vorgelegt worden war. Er wandte sich jedoch gegen die Bildung der Standardsprache ausschließlich aus mitteldeutschen Dialekten, wie sie Johann Christoph Adelung in seinem Wörterbuch praktiziert hatte. Stattdessen plädierte er für eine gleichmäßig aus allen Dialekten schöpfende Standardsprache.[34] Erst 1784 wurde der barocke Sprachenstreit zumindest auf politischer Ebene endgültig entschieden, indem auch in den habsburgischen Kronländern die Gottsched’sche Variante als Amtssprache eingeführt wurde. Damit war aber für den Süden des deutschsprachigen Raumes das aufklärerische Prinzip, die Schrift möglichst nah an das Gesprochene heranzuführen, nicht verwirklicht worden.

Schriften Bearbeiten

  • Nonnulla de vi consuetudinis quaestionibus homianis addita (Halle 1768) urn:nbn:de:gbv:3:1-819604
  • Philosophische Gespräche über die unmittelbare Bekanntmachung der Religion und über einige unzulängliche Beweisarten derselben (1773) online
  • Sittenbüchlein für Kinder aus gesitteten Ständen (Dessau 1777) urn:nbn:de:gbv:3:1-315557
  • Pädagogische Unterhandlungen (1777) online
  • Sammlung einiger Erziehungsschriften (Leipzig, 1778) Band 1, Band 2
  • Uber Empfindsamkeit und Empfindelei in pädagogischer Hinsicht (Hamburg 1779) Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek (Reprint: Becker, Potsdam 2012, ISBN 978-3-941919-92-1)
  • Robinson der Jüngere, zur angenehmen und nützlichen Unterhaltung für Kinder. (Band 1 Hamburg 1779, Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv; Band 2 Hamburg 1780, Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv)
  • Kleine Kinderbibliothek (12 Bände, Hamburg 1779 bis 1784) Band 1, Band 2, Band 3, Band 4, Band 5, Band 6, Band 8
  • Die Entdeckung von Amerika (1781). Band 1, Band 2, Band 3
  • Theophron oder Der erfahrene Ratgeber für die unerfahrene Jugend (Band 1 Hamburg 1783, Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv; Band 2 Hamburg 1783, Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv)
  • Väterlicher Rath für meine Tochter. Ein Gegenstück zum Theophron, der erwachsenen weiblichen Jugend gewidmet (1789). online
  • Allgemeine Revision des gesamten Schul- und Erziehungswesens. Von einer Gesellschaft praktischer Erzieher (Hamburg, Wolfenbüttel, Wien, Braunschweig, 1785 bis 1792). Band 1
  • Erste Sammlung merkwürdiger Reisebeschreibungen für die Jugend (12 Teile, Hamburg 1785 bis 1793, Fortsetzung 6 Teile, Braunschweig 1794 bis 1801)
  • Über einige verkannte, wenigstens ungenützte Mittel zur Beförderung der Industrie, der Bevölkerung und des öffentlichen Wohlstandes. Zwei Fragmente (Wolfenbüttel, 1786). Band 1, Band 2
  • Ueber das Zweckmäßige und Unzweckmäßige in den Belohnungen und Strafen (Braunschweig, 1788, Digitalisat der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung)
  • Braunschweigisches Journal philosophischen, philologischen und pädagogischen Inhalts (Braunschweig 1788 bis 1791); fortgesetzt als:
  • Schleswigsches, ehemals Braunschweigiges Journal (Neues Braunschweigiges Journal) (Altona, 1792); dann:
  • Schleswigsches Journal (Altona, 1792 bis 1793)
  • Briefe aus Paris (1790). online
  • Proben einiger Versuche von deutscher Sprachbereicherung (Braunschweig 1791). online
  • Geschichte der französischen Staatsumwälzung (1792). Band 1, Band 2, Band 3
  • Über die Reinigung und Bereicherung der deutschen Sprache (Braunschweig, 1794, Digitalisat)
  • Beiträge zur Beförderung der fortschreitenden Ausbildung der deutschen Sprache (Braunschweig 1795 bis 1797)
  • Wörterbuch zur Erklärung und Verdeutschung der unserer Sprache aufgedrungenen fremden Ausdrücke (2 Teile, Braunschweig 1801; Auflage 1813: Volltext in der Google-Buchsuche); 2., verbesserte und mit einem 3. Band vermehrte Auflage 1808 (Digitalisat)
  • Neue Sammlung merkwürdiger Reisebeschreibungen für die Jugend (7 Teile, Braunschweig 1802 bis 1806). Band 1, Band 2, Band 3, Band 4, Band 5, Band 6, Band 7
  • Sämtliche Kinder- und Jugendschriften (38 Teile, Braunschweig 1806 bis 1822)
  • Wörterbuch der Deutschen Sprache. 5 Bände. 1807–1811. Band 1, Band 2, Band 3, Band 4, Band 5
  • Briefe von und an Joachim Heinrich Campe, hrsg. von Hanno Schmitt u. a. Band 1: Briefe von 1766–1788, Harrassowitz, Wiesbaden 1996, ISBN 3-447-03902-7, Band 2: Briefe von 1789–1814, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-447-05682-3

Porträts Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Biographische Abrisse

Vertiefendes zur Biographie

  • Hans-Jürgen Perrey: Joachim Heinrich Campe (1746–1818). Menschenfreund – Aufklärer – Publizist (= Philanthropismus und populäre Aufklärung. Studien und Dokumente 2; Presse und Geschichte – Neue Beiträge 56). edition lumière, Bremen 2010, ISBN 978-3-934686-84-7.
  • Hanno Schmitt (Hrsg.): Visionäre Lebensklugheit. Joachim Heinrich Campe in seiner Zeit (1746–1818) (= Ausstellungskataloge der Herzog August Bibliothek 74). Harrassowitz, Wiesbaden 1996, ISBN 3-447-03822-5.
  • Cord-Friedrich Berghahn u. Imke Lang-Groth (Hrsg.): Joachim Heinrich Campe – Dichtung, Sprache, Pädagogik und Politik zwischen Aufklärung, Revolution und Restauration. Winter, Heidelberg 2021, ISBN 978-3-8253-4814-4.

Jugendliteratur und Erziehung

  • Alwin Binder und Heinrich Richartz: Joachim Heinrich Campes „Robinson der Jüngere“ als literarische Darstellung von Theorie und Praxis des aufstrebenden Bürgertums. In: Joachim Heinrich Campe: Robinson der Jüngere, zur angenehmen und nützlichen Unterhaltung für Kinder. Nach dem Erstdruck hrsg. von Alwin Binder und Heinrich Richartz (= Reclams UB 7665). Stuttgart 1981/2000, ISBN 3-15-007665-X, S. 376–425.
  • Gabriele Brune-Heiderich: Die Begegnung Europas mit der überseeischen Welt. Völkerkundliche Aspekte im jugendliterarischen Werk Joachim Heinrich Campes (= Europäische Hochschulschriften. Reihe 11: Pädagogik. Band 385). Lang, Frankfurt am Main u. a. 1989, ISBN 3-631-41834-5.
  • Hans-Heino Ewers (Hrsg.): Kinder- und Jugendliteratur der Aufklärung. Reclam, Stuttgart 1991, ISBN 3-15-009992-7 (Volltext-Digitalisat (PDF) der Universität zu Köln), S. 463–468 (Verzeichnis der dort abgedruckten Schriften).
  • Ludwig Fertig: Campes politische Erziehung. Eine Einführung in die Pädagogik der Aufklärung (= Impulse der Forschung. Band 27). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1977, ISBN 3-534-07744-X.
  • Michaela Jonach: Väterliche Ratschläge für bürgerliche Töchter. Mädchenerziehung und Weiblichkeitsideologie bei Joachim Heinrich Campe und Jean-Jacques Rousseau (= Aspekte pädagogischer Innovation. Band 22). Lang, Frankfurt am Main u. a. 1997, ISBN 3-631-32373-5.
  • Christa Kersting: Die Genese der Pädagogik im 18. Jahrhundert. Campes „Allgemeine Revision“ im Kontext der neuzeitlichen Wissenschaft. Deutscher Studien-Verlag, Weinheim 1992, ISBN 3-89271-381-2.
  • Friedrich Koch: Sexualität, Erziehung und Gesellschaft. Von der geschlechtlichen Unterweisung zur emanzipatorischen Sexualpädagogik. Lang, Frankfurt am Main u. a. 2000, ISBN 978-3-631-36525-0.
  • Ralf Koerrenz: Elementargrammatik der Religion und Moral. Orientierungen in Joachim Heinrich Campes Seelenlehre. In: Joachim Heinrich Campe: Seelenlehre für Kinder (= Pädagogische Reform in Quellen; Edition Paideia 7). IKS Garamond, Jena 2010, ISBN 978-3-938203-86-6, S. XXI–XXXVI.
  • Silke Köstler-Holste: Natürliches Sprechen im belehrenden Schreiben. J. H. Campes „Robinson der Jüngere“ (1779/80) (= Reihe germanistische Linguistik 247). Niemeyer, Tübingen 2004, ISBN 3-484-31247-5.
  • Carola Pohlmann: Erfahrungs schriebs und reichts der Jugend, J. H. Campe als Kinder- und Jugendschriftsteller (= Ausstellungskataloge. Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz 18). Reichert, Wiesbaden 1996, ISBN 3-88226-893-X.
  • Angelika Reinhard: Die Karriere des Robinson Crusoe vom literarischen zum pädagogischen Helden. Eine literaturwissenschaftliche Untersuchung des Robinson Defoes und der Robinson-Adaptionen von Campe und Forster (= Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur. Band 1463). Lang, Frankfurt am Main u. a. 1994, ISBN 3-631-42450-7.

Sprachreinigung

  • Helmut Henne: Semantik und Lexikographie. Untersuchungen zur lexikalischen Kodifikation der deutschen Sprache (= Studia linguistica Germanica 7). De Gruyter, Berlin u. a. 1972, ISBN 3-11-003528-6.
  • Wolfgang Krischke: Was heißt hier Deutsch? Kleine Geschichte der deutschen Sprache (= Beck’sche Reihe 4079). Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59243-0, S. 232 ff.
  • Imke Lang-Groth: Auf dem Weg zu einem Belegwörterbuch. Der Beitrag von Joachim Heinrich Campe und Theodor Bernd (= Braunschweiger Beiträge zur deutschen Sprache und Literatur. Band 16). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2012, ISBN 978-3-89534-916-4.
  • Ryszard Lipczuk: Geschichte und Gegenwart des Fremdwortpurismus in Deutschland und Polen (= Danziger Beiträge zur Germanistik 23). Lang, Frankfurt am Main u. a. 2007, ISBN 978-3-631-57388-4.
  • Sibylle Orgeldinger: Standardisierung und Purismus bei Joachim Heinrich Campe (= Studia linguistica Germanica 51). De Gruyter, Berlin u. a. 1999, ISBN 3-11-016312-8.
  • Jürgen Schiewe: Sprachpurismus und Emanzipation. Joachim Heinrich Campes Verdeutschungsprogramm als Voraussetzung für Gesellschaftsveränderungen (= Germanistische Linguistik 96/97). Olms, Hildesheim u. a. 1988, ISBN 3-487-09289-1.

Weblinks Bearbeiten

Wikisource: Joachim Heinrich Campe – Quellen und Volltexte
Commons: Joachim Heinrich Campe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Wolfgang F. Nägeler: Ortsfamilienbuch Deensen 1692–1906. Stadtoldendorf 2016, S. Eintrag 436.
  2. Wilhelm Rauls: Joachim Heinrich Campe: Ein Beitrag zu seiner Abstammung väterlicherseits. In: Braunschweigisches Jahrbuch. Band 55, 1974, S. 226–229.
  3. Sibylle Orgeldinger: Standardisierung und Pluralismus bei Joachim Heinrich Campe. Dissertation Heidelberg 1998 in Berlin, New York 1988 S. 4 ff.
  4. Heinz Jansen: Aus dem Göttinger Hainbund. Münster 1933, S. 77. Allg. Handbuch der Freimaurerei. Band I, Leipzig 1863, S. 159
  5. Hans Nirrnheim: Die Anfänge des Turnens in Hamburg. In: Mitteilungen des Vereins für Hamburgische Geschichte, 19. Jg. 1898/99, Hamburg 1900, S. 195–196, Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3DMitteilungenDesVereinsFrHamburgischeGeschichteVol.16-20%2FMitteilungen_Hamburgische_Geschichte16-20~MDZ%3D%0A~SZ%3Dn802~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D
  6. Hans-Heino Ewers: Kinder- und Jugendliteratur der Aufklärung. Stuttgart: Reclam, 1991. S. 463 f. Ebenso die Einleitung vom Theophron.
  7. Ewers, Hans-Heino: Joachim Heinrich Campe als Kinderliterat und als Jugendschriftsteller. In: Pohlmann, Carola (Hrsg.): Erfahrung schrieb’s und reicht’s der Jugend: Joachim Heinrich Campe als Kinder- und Jugendschriftsteller. Reichert, Wiesbaden 1996, S. 21.
  8. Steinlein, Rüdiger: Die Entdeckung von Amerika (1781/82) und die Anfänge der jugendliterarischen Geschichts(abenteuer)erzählung. In: Pohlmann, Carola (Hrsg.): Erfahrung schrieb’s und reicht’s der Jugend: Joachim Heinrich Campe als Kinder- und Jugendschriftsteller. Reichert, Wiesbaden 1996, S. 34.
  9. Campe, Joachim Heinrich: Die Entdeckung von Amerika. 8. Auflage. Schulbuchhandlung, Braunschweig 1817, S. IIV.
  10. a b Schmideler, Sebastian: Historische Aspekte der Mittelalterrezeption in der Kinder- und Jugendliteratur. In: Bennewitz, I. & A. Schindler (Hrsg.): Mittelalter im Kinder- und Jugendbuch: Akten der Tagung Bamberg 2010. University of Bamberg Press, Bamberg 2012, S. 42.
  11. Hugo Thielen: Culemann, (1), Friedrich Bernhard. In: Stadtlexikon Hannover. S. 119.
  12. Mitgliedseintrag von Joachim Heinrich Campe bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 11. Januar 2017.
  13. Joachim Heinrich Campe: Wörterbuch der deutschen Sprache. Band 1–5 + Ergänzungsband Reprograf. Nachdr. Hildesheim u. a.: Olms 1969–1970 = 1807–1813.
  14. Joachim Heinrich Campe: Wörterbuch zur Erklärung und Verdeutschung der unserer Sprache aufgedrungenen fremden Ausdrücke. Neue stark vermehrte und durchgängig verbesserte Ausgabe. - Reprografischer Nachdruck der Ausgabe Braunschweig 1813. Hildesheim u. a.: Olms 1970 = 1813. (Das ist:) Joachim Heinrich Campe: Wörterbuch der deutschen Sprache, Ergänzungsband.
  15. Grimm: Deutsches Wörterbuch
  16. Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 18. Auflage, bearbeitet von Walther Mitzka. De Gruyter, Berlin 1960.
  17. a b c d e f Kirkness, Alan.: Zur Sprachreinigung im Deutschen 1789–1871 : e. histor. Dokumentation. TBL-Verlag Narr, Tübingen 1975, ISBN 3-87808-626-1.
  18. Joachim Heinrich Campe: Wörterbuch zur Erklärung und Verdeutschung der unserer Sprache aufgedrungenen fremden Ausdrücke. Neue stark vermehrte und durchgängig verbesserte Ausgageb. Reprografischer Nachdruck der Ausgabe Braunschweig 1813. Olms, Hildesheim 1970, S. 252 b, 580 b.
  19. Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 18. Auflage bearb. v. Walther Mitzka. Berlin: de Gruyter 1960, S. 311 von Christian Heinrich Wolke vorgeschlagen (vorher Hohe Schule oder hoheschule mit innerer Flexion). Der Vorschlag (Nachweis erst 1825 bei Julius von Voß) sei von Campe 1813 aufgenommen worden
  20. Chaos als chaotisches Durcheinander, von Campe auch uneigentliches Chaos genannt. (Campe: Wörterbuch der deutschen Sprache, Band 6).
  21. Joachim Heinrich Campe: Wörterbuch der deutschen Sprache. Band 1–5 + Ergänzungsband Reprograf. Nachdr. Hildesheim u. a.: Olms 1969–1970 = 1807–1813
  22. Joachim Heinrich Campe: Wörterbuch zur Erklärung und Verdeutschung der unserer Sprache aufgedrungenen fremden Ausdrücke. Neue stark vermehrte und durchgängig verbesserte Ausg. Reprografischer Nachdruck der Ausgabe Braunschweig 1813. Olms, Hildesheim u. a. 1970 = 1813. (Das ist:) Joachim Heinrich Campe: Wörterbuch der deutschen Sprache, Ergänzungsband.
  23. Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 18. Auflage, bearbeitet von Walther Mitzka. De Gruyter, Berlin 1960.
  24. Campe: Wörterbuch der deutschen Sprache. Band 1, S. 567
  25. „Electricität“ = Blitzfeuer
  26. Bei Zesen früher schon „ausgedörrte Leichen“; Campe gibt selber zwei Literaturhinweise für Dörrleiche an: „M. Reisen“ und „C. S. Dessen: Verdeutschungswörterbuch“.
  27. Bei Zesen früher „Lusthöhle“.
  28. „im Scherz […] das Lotterbett“ (Campe: Wörterbuch der deutschen Sprache. Ergänzungsband)
  29. a b Campe: Wörterbuch der deutschen Sprache. Ergänzungsband.
  30. „Schweisslöcher“ schon bei Zesen.
  31. „in niederer Schreibart.“ „Die Holländer sagen Mengelclomp.“(Campe: Wörterbuch der deutschen Sprache. Ergänzungsband). Bei Zesen findet man schon „Mängeklumpf“.
  32. Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 18. Auflage, bearbeitet von Walther Mitzka. De Gruyter, Berlin 1960, unter dem Stichwort Gesicht: „‚Gesichtserker‘ […] bei Matthison 1795“.
  33. Helmut Henne: Braunschweigische Wörterbuchwerkstatt – Joachim Heinrich Campe und sein(e) Mitarbeiter. In: Hanno Schmitt (Hrsg.): Visionäre Lebensklugheit. Joachim Heinrich Campe in seiner Zeit (1746–1818). Harrassowitz, Wiesbaden 1996. (= Ausstellungskataloge der Herzog August Bibliothek; 74), S. 215–224, hier: S. 221 f.
  34. Helmut Henne: Braunschweigische Wörterbuchwerkstatt – Joachim Heinrich Campe und sein(e) Mitarbeiter. In: Hanno Schmitt (Hrsg.): Visionäre Lebensklugheit. Joachim Heinrich Campe in seiner Zeit (1746–1818). Harrassowitz, Wiesbaden 1996. (= Ausstellungskataloge der Herzog August Bibliothek; 74), S. 215–224, hier: S. 217 f.; Sibylle Orgeldinger: Standardisierung und Purismus bei Joachim Heinrich Campe. de Gruyter, Berlin u. a. 1999, (= Studia linguistica Germanica; 51), S. 28 f.