Jean de Menasce

französischer Dominikaner ägyptischer Herkunft

Jean de Menasce (* 24. Dezember 1902 in Alexandria, Ägypten; † 24. November 1973 in Pars) war ein französischer Dominikaner ägyptischer Herkunft. Der Theologe und Orientalist beherrschte 15 Sprachen, darunter Hebräisch und Syrisch. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher und Artikel über das Judentum, den Zionismus und den Chassidismus sowie auf dem Gebiet der Iranistik.

Links nach rechts: Jean de Menasce, Vanessa Bell, Duncan Grant und Eric Siepmann; fotografiert von Lady Ottoline Morrell, 1922

Leben Bearbeiten

Jean de Menasces Familie war Teil der jüdischen Aristokratie in Alexandria. Sein Vater, Baron Félix de Menasce (1865–1943), ein Bankier österreich-ungarischer Herkunft, war dort vom Kaiser in den Adelsstand erhoben worden. Jean de Menasce war der Cousin des Schriftstellers Georges Cattaui.

Seine Studien führten de Menasce nach Paris und an die Universität Oxford, wo er gemeinsam mit Graham Greene das Balliol College besuchte. Als Übersetzer von Werken T. S. Eliots und Bertrand Russells hatte er sich bereits Ansehen erworben, als er 1926 zum Katholizismus konvertierte. 1930 trat er in den Dominikaner-Orden ein und erhielt seine Ausbildung in Le Saulchoir, dem Studienzentrum der französischen Provinz der Dominikaner in Kain, Belgien, bevor er 1935 zum Priester ordiniert wurde.

Von 1949 bis 1970 war er Forschungsdirektor (directeur d’études) an der École pratique des hautes études (EPHE), wo man speziell für ihn einen Lehrstuhl einrichtete.

Jean de Menasce hatte unter den katholischen Intellektuellen Frankreichs großen Einfluss. Eng befreundet mit Stanislas Fumet, Charles Du Bos, Jacques Maritain und Maurice Sachs, spielte er eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Dialogs zwischen Judentum und Christentum. Als Professor für Missionswissenschaft und Religionsgeschichte an der Universität Freiburg[1] war er im Jahre 1947 einer der neun Teilnehmer der katholischen Seite der Seelisberg-Konferenz.

Veröffentlichungen (Auswahl) Bearbeiten

Bücher
  • Quand Israël aime Dieu: Introduction au hassidisme, Vorwort von Guy Monnot, Plon, 1931; Cerf, 1992; Cerf, 2007
  • Réflexions sur Zurvan, A locust’s leg, 1962
  • La Porte sur le Jardin, Redaktion durch Robert Rochefort, Einleitung von Charles Journet, Cerf, 1975
Artikel
  • Situation du sionisme in Chroniques; Sammlung Roseau d’or Nr. 5, 1928

Literatur Bearbeiten

  • Gilbert Lazard: Jean de Menasce (1902–1973) in: Journal asiatique 262, 1974, S. 265–270.
  • R. Curiel: En souvenir de Jean de Menasce (1902–1973) in Studia Iranica Chauvigny, 7, 2, 1978.
  • Michel Dousse: Jean de Menasce (1902-1973). Monographie accompagnant l'Exposition : exposition du 9 juillet au 29 août 1998. Bibliothèque cantonale et universitaire, Fribourg 1998.
  • Frédéric Gugelot: La Conversion des intellectuels au catholicisme en France, 1885–1935. CNRS Éditions 1998, S. ?.
  • Philippe Chenaux: Entre Maurras et Maritain: Une génération intellectuelle catholique (1920–1930). Cerf 1999, S. ?.
  • Jean-Michel Roessli: Jean de Menasce (1902-1973), historien des religions, théologien et philosophe. Avec un aperçu de sa correspondance avec Franz Cumont (1868-1947). In: Revue des sciences philosophiques et théologiques 101, 2017, S. 611–654 (Digitalisat).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Martin Klöckener: Der Internationale Rat der Christen und Juden und die Universität Fribourg in Konrad-Adenauer-Stiftung: Zeit zur Neu-Verpflichtung (Memento des Originals vom 6. September 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.iccj.org, 2009. Abgerufen am 9. August 2010