Jandelsbrunn

Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Freyung-Grafenau

Jandelsbrunn ist eine Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Freyung-Grafenau.

Wappen Deutschlandkarte
Jandelsbrunn
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Jandelsbrunn hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 44′ N, 13° 42′ OKoordinaten: 48° 44′ N, 13° 42′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Freyung-Grafenau
Höhe: 657 m ü. NHN
Fläche: 42,38 km2
Einwohner: 3334 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 79 Einwohner je km2
Postleitzahl: 94118
Vorwahlen: 08583, 08581Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: FRG, GRA, WOS
Gemeindeschlüssel: 09 2 72 129
Gemeindegliederung: 54 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 31
94118 Jandelsbrunn
Website: www.jandelsbrunn.de
Erster Bürgermeister: Roland Freund[2] (Parteilose Wählergemeinschaft Hintereben)
Lage der Gemeinde Jandelsbrunn im Landkreis Freyung-Grafenau
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Karte
Die Pfarrkirche Maria Unbefleckte Empfängnis

Geografie Bearbeiten

Lage Bearbeiten

Die Gemeinde liegt in der Region Donau-Wald im Bayerischen Wald.

Gemeindegliederung Bearbeiten

Es gibt 54 Gemeindeteile:[3][4]

Es gibt die Gemarkungen Heindlschlag, Hintereben und Wollaberg.

Geschichte Bearbeiten

Bis zur Gemeindegründung Bearbeiten

Der Ort war eines der sogenannten sieben künischen Dörfer, zu denen auch Wollaberg, Heindlschlag, Rosenberg, Aßberg, Grund und Hintereben gehörten. Sie wurden wahrscheinlich Mitte des 15. Jahrhunderts durch die Passauer Fürstbischöfe gegründet, 1487 auf Wiederkauf an die oberösterreichische Herrschaft Rannariedl veräußert und erst 1765 vom Hochstift Passau zurückerworben. Jandelsbrunn wurde 1803 mit dem größten Teil des Passauer Gebietes zugunsten des Kurfürstentums Salzburg von Ferdinand III. von Toskana säkularisiert und fiel 1805 an Bayern. Mit der Bildung der Gemeinden im Jahre 1818 auf Grund des zweiten bayerischen Gemeindeedikts vom 17. Mai 1818 wurde die Gemeinde Jandelsbrunn gebildet.

Eingemeindungen Bearbeiten

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. April 1971 die Gemeinde Heindlschlag zwangseingegliedert.[5] Am 1. Januar 1978 kam gegen den Protest der Bevölkerung Hintereben hinzu.[6]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 3149 auf 3320 um 171 Einwohner bzw. um 5,4 %. Am 31. Dezember 1999 hatte die Gemeinde 3.491 Einwohner.

Religion Bearbeiten

Seit 1980 steht in Zielberg ein Tempel der Internationalen Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein (ISKCON), von dem aus zunächst die Missionierung der Krishna-Bewegung in Europa geleitet wurde.[7]

Politik Bearbeiten

Gemeinderat Bearbeiten

 
Das Rathaus von Jandelsbrunn

Wahlperiode 2014–2020:

  • CSU/Freie Wähler Jandelsbrunn: 6 Sitze (36,63 % der Stimmen)
  • Freie Gemeinschaft Jandelsbrunn: 5 Sitze (32,77 % der Stimmen)
  • Parteilose Wählergemeinschaft Hintereben 3 Sitze (30,59 % der Stimmen)

Wahlperiode 2020–2026:

  • CSU/Freie Wähler Jandelsbrunn: 5 Sitze
  • Freie Gemeinschaft Jandelsbrunn: 6 Sitze
  • Parteilose Wählergemeinschaft Hintereben 5 Sitze

Bürgermeister Bearbeiten

Berufsmäßiger Erster Bürgermeister ist Roland Freund (Parteilose Wählergemeinschaft Hintereben). Er ist seit 1. Mai 2014 im Amt und wurde bei der Wahl 2020 mit 91,6 % wiedergewählt.[2]

Wappen Bearbeiten

 
Wappen von Jandelsbrunn
Blasonierung:Gespalten von Schwarz und Gold mit einer heraldischen Lilie in verwechselten Farben über sieben, vier zu drei gestellten Kugeln in verwechselten Farben, deren unterste auf der Spaltlinie liegt.“[8]
Wappenbegründung: Die sieben Kugeln stehen für die sog. sieben künischen Dörfer, zu denen neben Heindlschlag, Rosenberg, Aßberg, Grund, Wollaberg und Hintereben auch Jandelsbrunn gehörte. Sie entstanden Mitte des 15. Jahrhunderts auf Initiative der Passauer Fürstbischöfe, um Wälder in Siedlungs- und Weideland umzuwandeln. 1487 wurden die Dörfer auf Wiederkauf an die oberösterreichische Herrschaft Rannariedl veräußert und 1765 für Passau zurückerworben. Erst im 18. Jahrhundert erhielten die Dörfer den volkstümlichen Namen „Künische (=königliche) Dörfer“, weil sie im Gegensatz zum bistumischen Passauer Gebiet der österreichisch-habsburgischen Landeshoheit unterstanden. Stellvertretend für die Inhaber der Herrschaft Rannariedl steht die Lilie im gespaltenen Schild aus dem Wappen der Grafen von Salburg im Gemeindewappen und erinnert an die Bedeutung dieser Familie bei der weiteren Urbarmachung der Gegend von 1591 bis 1723. Im Zuge der Gebietsreform wurden 1971 bzw. 1978 die Gemeinden Heindlschlag und Hintereben nach Jandelsbrunn eingegliedert; Hintereben nahm noch 1971 ein eigenes Gemeindewappen an. Heindlschlag und Hintereben werden durch die sieben Kugeln als Verweis auf die künischen Dörfer ebenfalls repräsentiert.

Dieses Wappen wird seit 1968 geführt.

ILE Abteiland Bearbeiten

Die Gemeinde ist Mitglied der im April 2011 von 11 Kommunen gegründeten Arbeitsgemeinschaft „Integrierte Ländliche Entwicklung Abteiland“ (ILE Abteiland), deren Motto es ist, den Natur-, Kultur- und Wirtschaftsraum Abteiland als lebenswerte Heimat zu erhalten und zu gestalten.[9]

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Museen Bearbeiten

Das Kaffeekannenmuseum Rosenberg ist nach eigenen Angaben das europaweit größte Kaffeekannenmuseum. Es besteht aus mehr als 9.000 Exemplaren.

Kirche Bearbeiten

In Jandelsbrunn stand seit 1897 eine Kapelle[10], die 1966 abgebrochen wurde. An anderer Stelle errichtete von 1961 bis 1963 Architekt Beckers aus Regensburg einen modernen Zentralbau, die heutige katholische Pfarrkirche Maria Unbefleckte Empfängnis. Jandelsbrunn, 1958 Kooperatur und seit 1965 Pfarrkuratie der Pfarrei Wollaberg, ist seit 1968 Pfarrei.

Baudenkmäler Bearbeiten

Bodendenkmäler Bearbeiten

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Verkehr Bearbeiten

Jandelsbrunn liegt an der Staatsstraße 2131 von Waldkirchen nach Neureichenau und wird von der Kreisstraße FRG 57 im Rahmen einer Umgehungsstraße umfahren. Über die im Jahr 2007 vollendete Neubaustrecke erreicht man schneller das 35 km entfernte Passau und die Bundesautobahn 3. Waldkirchen liegt sieben Kilometer entfernt, Freyung 18 km und die Grenze nach Österreich erreicht man nach elf Kilometern.

Von 1910 bis 1963 bestand ein Personenbahnhof an der Bahnstrecke Waldkirchen–Haidmühle. Bis 1994 wurde der Bahnhof für Gütertransport noch genutzt. 2001 wurde die Strecke abgebaut und in den Adalbert-Stifter-Radweg umgebaut.

Ansässige Unternehmen Bearbeiten

In Jandelsbrunn befindet sich seit 1970 das Wohnwagenwerk und der Firmensitz von Knaus Tabbert, bis 2002 Knaus GmbH. Ebenso hat die Privatbrauerei Josef Lang ihren Standort hier.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Jandelsbrunn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. a b Bürgermeister/Oberbürgermeister in kreisangehörigen Gemeinden (Stand: 01.05.2020). (xlsx) Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen am 12. Juni 2020.
  3. Gemeinde Jandelsbrunn in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 31. August 2019.
  4. Gemeinde Jandelsbrunn, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 24. Dezember 2021.
  5. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 596.
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 628.
  7. Hansjörg Hemminger: Hare Krishna (ISKCON), Weltanschauungsbeauftragte der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, abgerufen 21. November 2011 (PDF, 36 kB)
  8. Eintrag zum Wappen von Jandelsbrunn in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  9. Die Entstehung von ILE Abteiland, abgerufen am 14. November 2022.
  10. Regestenbuch der Pfarrei Wollaberg