Jan Kovář

tschechischer Eishockeyspieler
(Weitergeleitet von Jan Kovar)

Jan Kovář (* 20. März 1990 in Písek, Tschechoslowakei) ist ein tschechischer Eishockeyspieler, der seit Juni 2019 beim EV Zug in der Schweizer National League unter Vertrag steht und dort auf der Position des Centers spielt. Sein älterer Bruder Jakub[1] ist Eishockeytorwart.

Tschechien  Jan Kovář

Geburtsdatum 20. März 1990
Geburtsort Písek, Tschechoslowakei
Größe 180 cm
Gewicht 98 kg

Position Center
Nummer #43
Schusshand Rechts

Karrierestationen

bis 2005 IHC Písek
2005–2013 HC Plzeň 1929
2013–2018 HK Metallurg Magnitogorsk
2018 Providence Bruins
2018–2019 HC Plzeň 1929
seit 2019 EV Zug

Karriere Bearbeiten

Anfänge in Písek und Plzeň Bearbeiten

Jan Kovář stammt aus dem Nachwuchsbereich des IHC Pisek aus seiner Heimatstadt, für den er bis 2005 spielte. Zu Beginn der Saison 2005/06 lief er nochmals für diesen auf, ehe er zu den Junioren des HC Plzeň 1929 wechselte. Bei diesem durchlief er die U18- und U20-Mannschaften, die an den jeweiligen höchsten tschechischen Spielklassen ihrer Altersklasse teilnahmen. In der Saison 2006/07 war er mit 79 Punkten Topscorer und bester Torschütze (40 Tore) der U18-Extraliga. Anschließend wurde er in das U20-Team aufgenommen und gehörte auch in dieser Altersklasse zu den besten Spielern des Vereins. Daher wurde er für die tschechische U18-Nationalmannschaft nominiert und schaffte mit dieser bei der U18-Weltmeisterschaft der Division I, Gruppe A den Wiederaufstieg in die Top-Division. Zu diesem Erfolg trug er 8 Punkte in 5 Spielen bei.

Vor der Saison 2008/09 wurde er in den erweiterten Profikader des HC Plzeň aufgenommen und absolvierte ein Großteil der Saison in der höchsten tschechischen Spielklasse, der Extraliga. Parallel kam er weiter zu Einsätzen bei den U20-Junioren sowie beim HC Klatovy aus der drittklassigen 2. národní hokejová liga.

Meistertitel in Tschechien Bearbeiten

Ab 2009 gehörte er fest zum Stammkader des HC Plzeň und steigerte seine Punktausbeute von 9 (2008/09) über 13 (2009/10) auf 38 Scorerpunkte (2010/11). Während der Saison 2010/11 wurde er zeitweise an den HC Slovan Ústečtí Lvi ausgeliehen und gewann mit diesem 2011 den Meistertitel der 1. Liga. Zudem schaffte er mit der Mannschaft aus Ústí den Aufstieg in die Extraliga, wobei er in fünf Relegationsspielen eingesetzt wurde. In der folgenden Saison spielte er weiter für den HC Plzeň 1929, erhielt aber erneut vereinzelte Einsätze bei einem 1.-Liga-Team, diesmal beim KLH Chomutov. Dieser gewann 2012 die Meisterschaft der 1. Liga.

In der Saison 2012/13 gehörte der HC Plzeň mit dem dritten Platz schon während der Hauptrunde zu den besten Teams der Liga, wobei aus der Mannschaft Milan Gulaš, Klub-Teilhaber Martin Straka als Kapitän und Jan Kovář als beständiger Scorer herausragten. Im Playoff-Finale besiegte Plzeň die Mannschaft von PSG Zlín mit 4:3 und gewann damit das erste Mal in der Vereinsgeschichte den Tschechischen Meistertitel. Kovář war mit 26 Punkten, davon 11 Toren, Topscorer, bester Torschütze und bester Vorlagengeber der Play-offs und wurde daher als wertvollster Spieler der Play-offs ausgezeichnet. Zudem erhielt Kovář die Ehrung als „Spieler des Jahres“.[1]

Wechsel in die KHL Bearbeiten

Die gezeigten Leistungen in der Extraliga weckten das Interesse verschiedener KHL-Klubs, schließlich wurde Kovář im April 2013 vom HK Metallurg Magnitogorsk für drei Jahre verpflichtet.[2] Auch in der KHL behielt er seine Spielweise bei und wurde folgerichtig zum KHL All-Star Game eingeladen. In der Hauptrunde der Saison 2013/14 war er mit 45 Assists ligaweit der beste Vorlagengeber und wies mit „+46“ die beste Plus/Minus-Wertung der Liga auf. In den Play-offs drang Metallurg bis in das Finale um den Gagarin-Pokal vor, in dem das Team den HC Lev Prag mit 4:3 besiegte. Damit gewann Kovář die Meistertrophäe der KHL sowie die russische Meisterschaft.[3] Zu diesem Erfolg trug er 26 Scorerpunkte in 21 Playoff-Spielen bei. Zusammen mit Sergei Mosjakin und Danis Saripow wurde er zudem als „Torjäger-Trio“ ausgezeichnet. 2016 wiederholte der Klub den Gewinn des Gagarin-Pokals, wobei Kovář weiter zu den offensivstärksten Akteuren der Liga gehörte und mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht wurde. In der Saison 2017/18 ließ seine Punktausbeute etwas nach, so dass er sich zu einem Vereinswechsel entschloss.

Intermezzo in Nordamerika und Rückkehr nach Europa Bearbeiten

Im Juli 2018 unterzeichnete Kovář einen Einjahresvertrag bei den New York Islanders aus der National Hockey League (NHL), der allerdings im Oktober desselben Jahres wieder aufgelöst wurde, ohne dass der Tscheche ein Spiel bestritten hat. Er erhielt daraufhin einen Probevertrag bei den Providence Bruins aus der American Hockey League (AHL). Dort kam er bis zum Dezember zwölfmal zum Einsatz. Anschließend kehrte er zu seinem Stammverein nach Plzeň zurück, wo er die Spielzeit 2018/19 beendete. Für die Saison 2019/20 unterzeichnete der Tscheche einen Einjahresvertrag beim EV Zug, welcher in der Folge mehrmals verlängert wurde.

International Bearbeiten

 
Kovar als Kapitän der Nationalmannschaft beim Channel One Cup 2015

Nach dem Wiederaufstieg in die Top-Division bei der U18-Weltmeisterschaft der Division I 2008 den nahm Kovář zwei Jahre später mit der tschechischen U20-Auswahl an der U20-Junioren-Weltmeisterschaft teil, bei dem diese den siebten Platz belegte. Kovář kam in sechs Spielen zum Einsatz, in denen er sechs Scorerpunkte sammelte.

Sein Debüt für die tschechische Herrenauswahl gab er am 7. April 2010 in Olten gegen die Schweiz[4] und absolvierte anschließend die LG Hockey Games 2010.

Sein erstes großes Turnier im Herrenbereich war die Weltmeisterschaft 2013, bei der die Tschechen den siebten Platz belegten. Bei der Weltmeisterschaft 2014 erzielte Kovář seinen ersten Scorerpunkt bei einer Herren-Weltmeisterschaft und erreichte mit der Auswahl den vierten Platz. Weitere Einsätze folgten bei den drei folgenden Weltmeisterschaften 2015, 2016, 2017, 2019 und 2021. Bei den Olympischen Winterspielen 2018 im südkoreanischen Pyeongchang belegte er mit der tschechischen Nationalauswahl den vierten Platz, vier Jahre später wurde er bei den Olympischen Winterspielen 2022 in der chinesischen Landeshauptstadt Peking Neunter.

Erfolge und Auszeichnungen Bearbeiten

  • 2016 Teilnahme am KHL All-Star Game
  • 2016 Gagarin-Pokal-Sieger und Russischer Meister mit dem HK Metallurg Magnitogorsk
  • 2016 First All-Star-Team der KHL und bester Vorlagengeber der KHL-Playoffs
  • 2017 Teilnahme am KHL All-Star Game
  • 2017 First All-Star Team der KHL und Topscorer der KHL-Playoffs
  • 2017 KHL Iron Man Award (Spieler mit den meisten Spielen hintereinander)
  • 2021 PostFinance Top Scorer
  • 2021 Schweizer Meister mit dem EV Zug
  • 2022 Schweizer Meister mit dem EV Zug
  • 2022 "MVP Playoffs" der National League[5]

International Bearbeiten

Karrierestatistik Bearbeiten

Stand: Ende der Saison 2020/21

Reguläre Saison Playoffs
Saison Team Liga Sp T V Pkt SM Sp T V Pkt SM
2004/05 IHC Písek U18-Extraliga 47 16 4 20 44
2005/06 HC Plzeň 1929 U18-Extraliga 40 10 23 33 28 6 2 5 7 8
2006/07 HC Plzeň 1929 U18-Extraliga 41 40 39 79 79 8 2 3 5 18
2006/07 HC Plzeň 1929 U20-Extraliga 1 0 1 1 2
2007/08 HC Plzeň 1929 U20-Extraliga 45 24 34 58 60 5 2 4 6 2
2008/09 HC Plzeň 1929 U20-Extraliga 13 13 13 26 24
2008/09 HC Plzeň 1929 Extraliga 44 2 7 9 18 17 2 5 7 6
2008/09 HC Klatovy 2. Liga 4 3 1 4 4
2009/10 HC Plzeň 1929 Extraliga 38 4 9 13 26 6 1 6 7 2
2009/10 KLH Chomutov 1. Liga 2 2 0 2 2
2010/11 HC Plzeň 1929 Extraliga 50 19 19 38 38 4 0 2 2 4
2010/11 HC Slovan Ústečtí Lvi 1. Liga 6 2 4 6 4
2011/12 HC Plzeň 1929 Extraliga 52 18 33 51 52 12 2 6 8 8
2011/12 KLH Chomutov 1. Liga 1 0 3 3 0
2012/13 HC Plzeň 1929 Extraliga 52 17 34 51 66 20 11 15 26 12
2013/14 HK Metallurg Magnitogorsk KHL 54 23 45 68 46 21 8 18 26 16
2014/15 HK Metallurg Magnitogorsk KHL 60 24 44 68 50 10 2 7 9 16
2015/16 HK Metallurg Magnitogorsk KHL 58 20 32 52 61 23 8 15 23 10
2016/17 HK Metallurg Magnitogorsk KHL 59 23 40 63 22 18 10 15 25 22
2017/18 HK Metallurg Magnitogorsk KHL 54 8 28 36 80 11 4 4 8 4
2018/19 Providence Bruins AHL 12 4 6 10 10
2018/19 HC Plzeň 1929 Extraliga 28 7 26 33 32 14 3 10 13 28
2019/20 EV Zug NL 50 14 31 45 48
2020/21 EV Zug NL 52 16 47 63 58 13 1 14 15 22
U18-Extraliga gesamt 128 66 66 132 151 14 4 8 12 26
U20-Extraliga gesamt 63 39 51 90 86 5 2 4 6 2
1. Liga gesamt 9 4 7 11 6
Extraliga gesamt 264 67 128 195 232 73 19 44 63 62
KHL gesamt 285 97 189 286 259 83 32 59 91 68
National League gesamt 102 30 78 108 106 13 1 14 15 22

International Bearbeiten

Vertrat Tschechien bei:

Jahr Team Veranstaltung Resultat Sp T V Pkt SM
2008 Tschechien U18-WM Div. I 1. Platz 5 1 7 8 2
2010 Tschechien U20-WM 7. Platz 6 3 3 6 2
2013 Tschechien WM 7. Platz 6 0 0 0 2
2014 Tschechien WM 4. Platz 10 0 1 1 27
2015 Tschechien WM 4. Platz 10 3 6 9 6
2016 Tschechien WM 5. Platz 8 1 4 5 4
2017 Tschechien WM 7. Platz 8 2 3 5 0
2018 Tschechien Olympia 4. Platz 6 3 2 5 0
2019 Tschechien WM 4. Platz 10 5 5 10 6
2021 Tschechien WM 7. Platz 7 2 3 5 2
2022 Tschechien Olympia 9. Platz 4 0 2 2 4
Junioren gesamt 11 4 10 14 4
Herren gesamt 69 16 26 42 51

(Legende zur Spielerstatistik: Sp oder GP = absolvierte Spiele; T oder G = erzielte Tore; V oder A = erzielte Assists; Pkt oder Pts = erzielte Scorerpunkte; SM oder PIM = erhaltene Strafminuten; +/− = Plus/Minus-Bilanz; PP = erzielte Überzahltore; SH = erzielte Unterzahltore; GW = erzielte Siegtore; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

Weblinks Bearbeiten

Commons: Jan Kovář – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Eishockey News, Pilsens Jan Kovar Top-Spieler der Saison und Playoff-MVP, 2. Mai 2013
  2. hokej.hattrick.cz, Kovář míří z Plzně do Magnitky (Memento vom 2. Mai 2014 im Internet Archive), 25. April 2013
  3. thehockeynews.com, The best players in the world you’ve never heard of (Memento vom 16. September 2015 im Internet Archive), 26. April 2014
  4. hokej. hansal.cz, Česká hokejová reprezentace v sezóně 2009-2010
  5. Swiss Ice Hockey Awards 2022. Abgerufen am 4. August 2022.