Jambi (Stadt)

Stadt auf Sumatra, Indonesien

Jambi ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Jambi auf Sumatra, Indonesien.

Jambi
Jambi (Stadt) (Indonesien)
Jambi (Stadt) (Indonesien)
Koordinaten 1° 36′ S, 103° 37′ OKoordinaten: 1° 36′ S, 103° 37′ O

Lage von Jambi in der Provinz Jambi
Symbole
Wappen
Wappen
Basisdaten
Staat Indonesien
Geographische Einheit Sumatera
Provinz Jambi
Fläche 103,5 km²
Einwohner 614.329 (2019)
Dichte 5.933,3 Ew./km²
Telefonvorwahl (+62) 741
Jambi am Batang Hari-Fluss (1886/1887)
Jambi am Batang Hari-Fluss (1886/1887)
Jambi am Batang Hari-Fluss (1886/1887)

Mitunter wird die Stadt auf Landkarten unter dem nach der Unabhängigkeit eingeführten Namen Telanaipura verzeichnet. Jambi hatte nach Berechnungen 2010 457.005 Einwohner.[1] Im Wesentlichen setzt sich die Bevölkerung aus Javanern, Sundanesen, Bugis und Chinesen zusammen.

Die Stadt liegt am Batang Hari, dem längsten Fluss Sumatras, 155 Flusskilometer und etwa 90 km Luftlinie tief im Inland. An der Anlegestelle für Passagierschiffe befindet sich ein großer Markt, westlich des in den Batang Hari mündenden Sungai Asam. Über ihn wird die Bevölkerung mit frischen Waren versorgt.

Industriell ist der Standpunkt für die Region insoweit von Bedeutung, als im Mittelpunkt der Produktion, Öl- und Gummierzeugnisse stehen. Daneben bestehen viele Papiermühlen, welche oft in Zusammenarbeit mit der bisweilen illegal rodenden Baumverarbeitungsindustrie das ökologische Gleichgewicht des summatrischen Regenwaldes gefährden.[2]

Der Flughafen Sultan Taha (DJB), benannt nach dem 1858 abgesetzten Herrscher, befindet sich im 4,5 km entfernten Ort Paalmerah.

Geschichte Bearbeiten

Die Ortschaft war Residenz des Sultans von Jambi. Eine erste Faktorei der VOC wurde 1616 errichtet. Nach der Niederschlagung des Aufstandes von 1901–07 wurde die Stadt Verwaltungssitz des gleichnamigen Distrikts unter einem Residenten. Dort wohnten 1913 38.311 Personen, davon waren 957 Chinesen, 468 Araber, 70 Europäer und 37 andere Ausländer. In der Stadt selbst, die aus 12 Dörfern (kampong) bestand, waren es 7343 Einwohner (727 Chinesen, 263 Araber, 35 asiatische Ausländer, 63 Europäer), dazu kam eine Garnison von 150 Soldaten und 240 Polizisten.[3] Der Regierungsbezirk war 17.295 km² groß. Bis November 1920 stieg die Einwohnerzahl der Stadt auf 11.311; darunter befanden sich 132 Europäer und 1847 Chinesen. Im Bezirk wohnten 46.777 Personen. Die Stadt wurde durch den Fluss geteilt, entlang des rechten Ufers lag das Europäerviertel, linksseits lebten die Einheimischen, die sich auf 18 Weiler verteilten.[4]

Der Candi Muaro Jambi-Komplex Bearbeiten

 
Der Candi Gumpung Muarojambi
 
Ortsplan von Jambi (1878)

Eine besondere Sehenswürdigkeit ist der Candi Muaro Jambi. Hierbei handelt es sich um einen buddhistischen Tempelkomplex, der ungefähr 25 km östlich von Jambi liegt und zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert eine Metropole des Handelsreiches Srivijaya war.[5] Der Tempelkomplex ist die größte archäologische Stätte auf Sumatra, die insgesamt acht ausgegrabene Tempelheiligtümer umfasst, darunter beispielsweise den Candi Tinggi, den Candi Kedaton oder den Candi Gumpung, und dabei ein Areal von etwa 12 km² abdeckt. Das Gebiet zieht sich über 7,5 km entlang des Batang Hari, an welchem weitere, nicht ausgegrabene, von dichtem Dschungeldickicht überwucherte Tempel liegen. Derzeit werden weitere Ausgrabungen vorgenommen, welche allein die indonesische Regierung finanziert; hierbei konnten bereits sieben von 82 Tempelgebäuden freigelegt werden. Künstliche Kanäle, einst aus rituellen, aber auch praktischen Gründen angelegt, verbinden die Anlage mit dem Fluss. Es wird in der Region erwartet, dass die architektonische Hinterlassenschaft des frühen Buddhismus bald zum UNESCO-Welterbe zählt.[6]

Die Tempel sind aus rotem Ziegelstein und weisen im Gegensatz zu den javanischen Tempeln wenig Ornamentik in Form von Schnitzereien oder bildhauerischer Bearbeitung auf.[2]

Städtepartnerschaften Bearbeiten

Weitere Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Orchideenfarm mit bis zu 170 verschiedenen Orchideenarten
  • Provinz-Museum – Heimatmuseum der Region
  • Jambi-Batiken – eine aus Indonesien stammende und überall im Land beliebte und berühmte Textilmalkunst
  • Rumah Adat Jambi – der Nachbau eines traditionellen Hauses im Park Taman Mayan Mangurai
  • Harapan-Regenwald[7]

Sonstiges Bearbeiten

  • Knapp 5 km entfernt liegt der Versorgungsflughafen der Stadt, Paalmerah. In der Stadt liegt der Sultan Thaha Airport.
  • 1963 wurde die Jambi University gegründet.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 29. Dezember 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bevoelkerungsstatistik.de
  2. a b Michael Lenz: Tempelstadt: Das „Angkor Sumatras“, spektrum.de, abgerufen am 24. Mai 2012
  3. Pieter A. van der Lith (Hrsg.): Encyclopaedie van Nederlandsch-Indië; s’Gravenhage ²1917; Band 1, S. 614; Artikel „Djambi“
  4. Pieter A. van der Lith (Hrsg.): Encyclopædie van Nederlandsch-Indië; s’Gravenhage 1927; Band 5, S. 139–142, Artikel „Djambi“.
  5. Dominik Bonatz, John David Neidel, Mai Lin Tjoa-Bonatz: The Megalithic Complex of Highland Jambi. An Archaeological Perspective. In: Bijdragen tot de Taal-, Land- en Volkenkunde 162-4, 2006, S. 490–522
  6. Candi Muara Jambi: Sumatras verlorene Tempelstadt auf evangelisch.de@1@2Vorlage:Toter Link/www2.evangelisch.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. abgerufen am 24. Mai 2012
  7. Annika Natus, Hoffnung für Tiger und Tapir, Das neue Großprojekt Harapan in Indonesien (Memento des Originals vom 2. September 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nabu.de