Iwan Sergejewitsch Jarygin

sowjetischer Ringer
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Iwan Sergejewitsch Jarygin (russisch Иван Сергеевич Ярыгин; * 11. Juli 1948 in Ust-Kamsas, Oblast Kemerowo; † 11. Oktober 1997 bei Neftekumsk) war ein sowjetischer Ringer.

Iwan Jarygin
Medaillenspiegel

Ringer

Sowjetunion
Olympische Spiele
Gold 1972 München Schwer
Gold 1976 Montreal Schwer
Weltmeisterschaft
Gold 1973 Teheran Schwer
Europameisterschaft
Silber 1970 Berlin Schwer
Gold 1972 Kattowitz Schwer
Silber 1974 Madrid Schwer
Gold 1975 Ludwigshafen am Rhein Schwer
Gold 1976 Leningrad Schwer

Werdegang Bearbeiten

Iwan Jarygin wuchs in Sisaja, Region Krasnojarsk, auf. Er besuchte dort die Schule und spielte hauptsächlich Fußball. Nach der Schule ging er nach Abakan und machte eine Ausbildung zum Kraftfahrer. Inzwischen hatte er sich zu einem kräftigen jungen Mann entwickelt und begann mit dem Ringen auf einer Ringer-Schule. Später gehörte er Trud Krasnojarsk an. Sein erster Trainer war W.I. Charkow. Nachdem er mit 22 Jahren im Jahr 1970 erstmals sowjetischer Meister im Schwergewicht (bis 100 kg Körpergewicht), Freistil, wurde, wurde er in die sowjetische Nationalmannschaft berufen und bei den Europameisterschaften 1970 in Berlin eingesetzt, wo er jedoch wegen einer Niederlage gegen den routinierten Ahmet Ayık aus der Türkei mit dem zweiten Platz vorliebnehmen musste. Sein Trainer war nun Dmitri Mindiaschwili. Bei den Olympischen Spielen 1972 in München besiegte er sechs Gegner in der Rekordzeit von 7 Minuten und 20 Sekunden und gewann die Goldmedaille. 1976 folgte eine zweite Goldmedaille, die er in Montreal gewann. Nach 1980 beendete Iwan Jarygin seine Laufbahn als aktiver Ringer. Er besuchte die Pädagogische Universität in Krasnojarsk und wurde 1981 Cheftrainer der sowjetischen Nationalstaffel der Freistilringer. In der schwierigen Zeit der politischen Wende in der Sowjetunion 1991/92 wurde er zum Präsidenten des russischen Ringer-Verbandes gewählt. Er kam am 11. Oktober 1997 bei einem Autounfall in der Nähe von Neftekumsk in der Region Stawropol ums Leben. Ihm zu Ehren veranstaltet der russische Ringerverband alljährlich das Ringerturnier Iwan Jarygin, bei dem sich jedes Jahr ein großer Teil der Weltelite der Freistilringer trifft. Für seine Verdienste um den Ringersport wurde er im September 2010 in die FILA International Wrestling Hall of Fame aufgenommen.[1]

Internationale Erfolge Bearbeiten

Jahr Platz Wettbewerb Gewichtsklasse Ergebnisse
1969 1. Intern. Turnier in Minsk Schwer vor Bondiaschwili, UdSSR und Raimow, Bulgarien
1970 2. EM in Berlin Schwer mit Siegen über Wasil Todorow, Bulgarien, Karel Engel, CSSR, Attila Balogh, Ungarn, Gerd Bachmann, DDR und einer Niederlage gegen Ahmet Ayık, Türkei
1971 1. Großer Preis von Grusinien in Tiflis Schwer vor Larry Kristoff, USA und Pschowrenkow, UdSSR
1971 1. "Iwan-Kolew"-Memorial in Jambol Schwer vor Choorloogin Bajanmönch, Mongolei und Alahettin Yildirim, Türkei
1972 1. EM in Kattowitz Schwer mit Siegen über Bruno Jutzeler, Schweiz, Leif Norström, Schweden, Alahettin Yildirim, Wasil Todorow, Gerd Bachmann und Enache Panait, Rumänien
1972 Gold OS in München Schwer mit Siegen über Alahettin Yildirim, Gerd Bachmann, Harry Geris, Kanada, Abolfazl Anvari, Iran, Enache Panait und Chorloogiin Bajanmönch, Mongolei
1973 1. Welt-Cup in Toledo/USA Schwer vor Russell Hellickson, USA und Claude Pillon, Kanada
1973 1. WM in Teheran Schwer mit Siegen über Dimitar Nekow, Bulgarien, József Csatári, Ungarn, Harald Büttner, DDR, James Dushen, USA und Yasunari Akiyama, Japan
1973 1. Universiade in Moskau Schwer vor Bak Detrich, USA und Dimitar Stankow, Bulgarien
1974 2. EM in Madrid Schwer mit Siegen über József Csatári, Enache Panait, Petr Drozda, CSSR, Edward Zmudziejewski, Polen und einer Niederlage gegen Harald Büttner
1975 1. EM in Ludwigshafen am Rhein Schwer mit Siegen gegen Mehmet Tepe, Türkei, Edward Zmudziejewski, Dimo Kostow, Bulgarien, Petr Drozda und trotz einer Niederlage gegen Harald Büttner
1976 1. Welt-Cup in Toledo/USA Schwer vor R. Sookkhtsarat, Iran und Gregory Wojchiechowski, Polen
1976 1. EM in Leningrad Schwer mit Siegen über Hans Ziegler, DDR, Mehmet Güclü, Türkei, Dimo Kostow und Petr Drozda
1976 1. Pokal von Georgien in Tiflis Schwer vor Pawel Kurczewski, Polen und Lasarow, Bulgarien
1976 Gold OS in Montreal Schwer mit Siegen über Petr Drozda, Daniel Vernik, Argentinien, Russell Hellickson, USA, Dimo Kostow und Harald Büttner
1977 1. Welt-Cup in Toledo/USA Schwer vor Harold Smith, USA, Steve Daniar, Kanada und Yoshiaki Yatsu, Japan
1978 2. Großer Preis von Georgien in Tiflis Schwer hinter Lewan Tediaschwili
1979 1. Welt-Cup in Toledo/USA Schwer vor Bohna, USA, Barbaro Morgan, Kuba und Hiroaki Yamamoto, Japan
1979 3. Spartakiade in Moskau Schwer hinter Ilja Mate und Magomedow, beide Sowjetunion
1980 1. Welt-Cup in Toledo/USA Schwer vor Larry Bielenburg, USA, Wyatt Wishart, Kanada und Ibrahim Sarr, Senegal

Sowjetische Meisterschaften Bearbeiten

Jahr Platz Gewichtsklasse Ergebnisse
1970 1. Schwer vor Wladimir Gulutkin und Alexei Atamasow
1972 2. Schwer hinter Wladimir Gulutkin, vor Nikolai Muchanow
1973 1. Schwer vor Wladimir Gulutkin und S. Ikajew
1975 3. Schwer hinter Wladimir Gulutkin und Lewan Tediaschwili
1978 3. Schwer hinter Ilja Mate und Aslanbek Bissultanow
1980 3. Schwer hinter Ilja Mate und Lewan Tediaschwili
Erläuterungen
  • alle Wettkämpfe im freien Stil
  • OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft
  • Schwergewicht, damals bis 100 kg Körpergewicht

Literatur Bearbeiten

  • 1) Documentation of International Wrestling Championships der FILA, 1976
  • 2) div. Ausgaben der Fachzeitschrift "Athletik" aus den Jahren 1970 bis 1976

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. FILA Hall of Fame, abgerufen am 14. März 2023 (englisch)

Weblinks Bearbeiten