Leinebergland

Mittelgebirgsregion im Niedersächsischen Bergland entlang der Leine zwischen Göttingen und Hannover
(Weitergeleitet von Ith-Hils-Bergland)

Das Leinebergland ist eine Mittelgebirgsregion im Niedersächsischen Bergland entlang der Leine zwischen Göttingen und Hannover. Es grenzt im Westen an das Weserbergland, im Nordosten an das Innerstebergland, im Osten an den Harz und im Südosten an das Untereichsfeld.

Blick auf das Leinebergland nördlich von Göttingen

Geografie Bearbeiten

Das Leinebergland, das das Weserbergland nach Osten und den Harz nach Westen abdacht, ist keine streng nach naturräumlichen Aspekten definierte Landschaft, folgt jedoch einer vergleichsweise einfachen Gliederung. Sein Verlauf richtet sich in der Hauptsache nach dem des namensgebenden Flusses von Süden nach Norden und den unmittelbar westlich und östlich angrenzenden Höhenzügen.

In Nord-Süd-Richtung lässt sich das Bergland grob aufteilen in den vom sehr breiten Leinegraben geprägten Südteil am Mittellauf und den Nordteil am Unterlauf des Flusses.

Landschaften beiderseits des Leinegrabens Bearbeiten

 
Der Leinegraben zwischen Göttingen und Niedernjesa mit dem Leinebergland

Von Friedland über Göttingen und Northeim bis nach Einbeck durchfließt die Leine den Leinegraben (Leine-Ilme-Senke), eine bedeutende nord-süd orientierte geologische Grabenstruktur. Auf Berghöhen entlang des Leinetals finden sich viele Burgen, die während des Mittelalters die im Tal liegende Nord-Süd-Straßenverbindung kontrollierten und auch sperren konnten.

Im Südosten des Leineberglandes erstreckt sich rechts des Grabens die von Buntsandstein und Muschelkalk geprägte Hochfläche des Göttingen-Northeimer Waldes, dessen Westrand (in nördliche Richtung) von Friedland über Göttingen und Nörten-Hardenberg bis Northeim reicht. Hier befindet sich die größte Gruppe von Abris in Mitteleuropa. Sie finden sich oft auf engstem Raum in den schluchtartigen Felstälern zwischen der Leine und dem Eichsfeld. In einem Gebiet von rund 30 km Länge und sechs bis zehn Kilometer Breite sind heute rund 1600 Abris erfasst. Der Wald (größtenteils Buchenforste) wird stark forstwirtschaftlich genutzt.

Diese Landschaft geht nach Norden über ins ebenfalls zu großen Teilen bewaldete Schichtstufen- und Bruchschollenlandschaft des Südwestlichen Harzvorlandes, in dem sich neben Buntsandstein und Muschelkalk auch Jurakalke finden. Unmittelbar nördlich von Einbeck erreicht mit der Hube ein Ausläufer des Südwestlichen Harzvorlandes auch die linke Leineseite und „verriegelt“ den Leinegraben nach Norden hin.

Links des Grabens steht den beiden letztgenannten Landschaften das landwirtschaftlich intensiv genutzte Sollingvorland gegenüber.

Landläufig nicht zum Leinebergland gerechnet werden der äußerste Osten des Südwestlichen Harzvorlandes und der äußerste Nordwesten des Sollingvorlandes um den Vogler.

 
Übersichtskarte: Die Leine beim Austritt aus dem Alfelder Bergland in die Calenberger Lößbörde (rechts oben)

Das Alfelder Bergland Bearbeiten

Nachdem der Leinegraben sich geschlossen hat und die Hube rechtsseitig umflossen ist, durchquert der Fluss das durch die enge Abfolge parallel in Nordwest-Südost-Richtung verlaufender Höhenzüge und Täler charakterisierte Alfelder Bergland (Ith-Hils-Bergland).

Östlich der bis 480 m hohen, namensgebenden Massive von Ith und Hils fallen die Höhenzüge beiderseits der Leine steil zum Flusstal hin ab und werden durch diverse Nebenflüsse zertalt. In den Höhenlagen dominieren Buchenwälder, während die Senken ackerbaulich genutzt werden.

Große Teile der Landschaft sind geschützt. Neben den mesophilen Buchen- und Schluchtwäldern finden sich in den Höhenzügen rechts der Leine insbesondere schützenswerte Kalktrockenhangwälder, Trockenrasen, Trockengebüsche und mesophiles Grünland.

Bei Gronau verlässt die Leine schließlich das Leinebergland und gleichzeitig die Mittelgebirgsschwelle in die die trichterförmig sich zum Norddeutschen Tiefland hin öffnende Senke der Calenberger Lößbörde, die westlich an das Calenberger Bergland und östlich an das Innerstebergland mit dem Hildesheimer Wald stößt.

Naturräumliche Haupteinheiten Bearbeiten

Die Landschaften des Leineberglandes werden den folgenden Haupteinheiten zugeordnet, wobei die Ziffern ohne D der alten Gliederung in Haupteinheitengruppen (zweistellig) und Haupteinheiten (dreistellig) entspricht, während die neue Haupteinheitengruppe D 36 noch zwei weitere alte Gruppen beinhaltet.

Höhenzüge Bearbeiten

Folgende Höhenzüge werden zum Leinebergland gezählt (etwa von Nord nach Süd):

Name Höhe ü. NHN Landschaftsteil
Kleiner Deister 346 m Calenberger Bergland (l)
Nesselberg 378,2 m Calenberger Bergland (l)
Osterwald 420 m Calenberger Bergland (l)
Ith 439 m Alfelder Bergland (l)
Thüster Berg 441 m Alfelder Bergland (l)
Külf 260 m Alfelder Bergland (l)
Sieben Berge 395 m Alfelder Bergland (r)
Vorberge 353,0 m Alfelder Bergland (r)
Duinger Berg 330 m Alfelder Bergland (l)
Sackwald 374 m Alfelder Bergland (r)
Hils 480,4 m Alfelder Bergland (l)
Selter 395,0 m Alfelder Bergland (l)
Helleberg 297,5 m Alfelder Bergland (r)
Elfas 409,6 m Sollingvorland (l)
Hube 346,2 m Südwestliches Harzvorland (l)
Heber 314 m Innerstebergland (r)
Ahlsburg 411,4 m Sollingvorland (l)
Amtsberge 392,2 m Sollingvorland (l)
Holzberg 444,5 m Sollingvorland (l)
Weper 379 m Sollingvorland (l)
Imbshäuser Wald 323,3 m Südwestliches Harzvorland (r)
Edesheimer Wald 270 m Südwestliches Harzvorland (r)
Göttinger Wald 427,5 m Göttingen-Northeimer Wald (r)
Reinhäuser Wald 437 m Göttingen-Northeimer Wald (r)
Wieter 358,4 m Göttingen-Northeimer Wald (r)

Städte Bearbeiten

Städte im Leinetal (von Nord nach Süd):

weitere Städte im Leinebergland:

Kulturlandschaftsraum Bearbeiten

Der Kulturlandschaftsraum Leinebergland umfasst ein 1930 km² großes Gebiet. Diese Zuordnung zu den Kulturlandschaften in Niedersachsen hat der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) 2018 getroffen. Ein besonderer, rechtlich verbindlicher Schutzstatus ist mit der Klassifizierung nicht verbunden.[1]

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Horst Vesterling: Das Leinebergland. Landschaft – Kultur – Freizeit. PDV-Sachbuchverlag, Hannover 1986, ISBN 3-925490-02-7.
  • Gerhard Kraus: Rund um die sieben Berge. Ein historischer Freizeitführer durch das Leinebergland. Harenberg, Hannover 1983, ISBN 3-89042-007-9.
  • Heinz Jordan: Geologische Wanderkarte Leinebergland. Maßstab 1:100.000. Verkehrsverein Leinebergland, Niedersächsisches Landesamt für Bodenforschung (Hrsg.), Hannover 1979.
  • Verkehrsverein Leinebergland (Hrsg.): Leinebergland. Geschichte, Landschaft, Freizeit. Verkehrsverein Leinebergland, Alfeld (Leine) 1976.
  • Arthur Rühl: Das südliche Leinebergland. Eine forstlich-vegetationskundliche und pflanzengeographische Studie. Pflanzensoziologie Band 9. Verlag G. Fischer, Jena 1954.
  • Bundesanstalt für Landeskunde und Raumforschung: Geographische Landesaufnahme 1:200.000. Naturräumliche Gliederung Deutschlands. Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 86 Hannover. Bad Godesberg 1960
  • Bundesanstalt für Landeskunde und Raumforschung: Geographische Landesaufnahme 1:200.000. Naturräumliche Gliederung Deutschlands. Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 99 Göttingen. Bad Godesberg 1963
  • Dietrich Flieder: Landeskunde Niedersachsen. Paul List Verlag, München 1970, ISBN 3-471-18876-2, S. 284 ff.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Christian Wiegang: K36 Leinebergland in: Kulturlandschaftsräume und historische Kulturlandschaften landesweiter Bedeutung in Niedersachsen. Landesweite Erfassung, Darstellung und Bewertung, Hannover, 2019, S. 276–279

Koordinaten: 51° 58′ N, 9° 49′ O