Internationale Friedensfahrt 1957

Die 10. Internationale Friedensfahrt 1957 (Course de la paix) war ein Straßenradrennen, das vom 2. bis zum 15. Mai ausgetragen wurde. Das Etappenrennen führte von Prag über Ost-Berlin nach Warschau und wurde in der Einzelwertung von dem Bulgaren Nentscho Christow gewonnen. In der Mannschaftswertung siegte das Team der DDR.

10. Internationale Friedensfahrt 1957
Prag–Berlin–Warschau
Austragungsland Tschechoslowakei Tschechoslowakei
Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
Polen Polen
Austragungszeitraum 02. bis 15. Mai 1957
Etappen 12 Etappen
Gesamtlänge 2220 km
1956 1958
Tour-Sieger: Nentscho Christow (Bulgarien)

Teilnehmer Bearbeiten

Für die Jubiläumstour hatten nur 14 Länder gemeldet, 1956 hatten noch 24 Teams teilgenommen. Diesmal fehlten unter anderem die Bundesrepublik Deutschland, Österreich, die Schweiz und die Niederlande. Jedes teilnehmende Land startete mit sechs Fahrern, sodass das Feld am Start in Prag aus 84 Aktiven bestand.

Das Aufgebot der DDR bildeten:
Wolfgang Braune, Günter Grünwald, Roland Henning, Lothar Meister II, Gustav-Adolf Schur und Helmut Stolper.

Strecke Bearbeiten

Das in zwölf Etappen unterteilte Rennen zwischen Prag über Ost-Berlin nach Warschau erstreckte sich über 2220 Kilometer. Die längste Etappe war 229 Kilometer lang und führte am achten Renntag von Ost-Berlin nach Görlitz. Die Schlussetappe von Łódź nach Warschau war mit 140 Kilometern am kürzesten. Zwischen Brünn und Karl-Marx-Stadt waren vier Bergetappen zu bewältigen.

Rennverlauf Bearbeiten

Es war das Rennen des Bulgaren Nentscho Christow. Bereits nach der zweiten Etappe trug er das Gelbe Trikot des in der Einzelwertung Führenden. Er verlor es für einen Tag auf der neunten Etappe an den sowjetischen Fahrer Wiktor Kapitonow, holte es sich mit einem Gewaltritt am zehnten Renntag wieder zurück und trug es danach unangefochten bis zum Ziel in Warschau. Stan Brittain aus England konnte zwei und Louis Proost aus Belgien drei Etappensiege erringen. Die belgische Mannschaft gewann sechs Etappen, die Hälfte aller Tageswertungen. Den DDR-Fahrern gelang kein Etappensieg, Bester des Teams wurde Günter Grünwald als Achter mit 19:51 Minuten Rückstand auf Christow. Von den 84 gestarteten Fahrern erreichten 63 das Ziel in Warschau.

Trotz der sechs Etappensiege reichte es in der Mannschaftswertung für Belgien nur zum vierten Platz. Um die Blauen Trikots entbrannte auf der Schlussetappe ein heftiger Kampf zwischen Polen und der DDR. Die Polen hatten bis dahin auf acht Tagesabschnitten geführt und gingen mit fünf Minuten Vorsprung vor der DDR als Zweiter ins Finale. Mit einer taktischen Meisterleistung durch zwei Ausreißversuche von Braune und Schur gelang es den DDR-Fahrern, den Polen über zwölf Minuten abzunehmen und die Friedensfahrt zu gewinnen.[1]

Etappenübersicht
Etappe Start – Ziel Etappen-
länge
Etappensieger Zeit (h) km/h
01. Prag – Brünn 224 km Axel Öhgren (Schweden) 6:02:46 36,9
02. Brünn – Tábor 177 km Stan Brittain (England) 5:07:39 41,4
03. Tabor – Prag 160 km Nentscho Christow (Bulgarien) 4:10:21 38,5
04. Prag – Karlsbad 174 km Louis Proost (Belgien) 4:52:22 35,5
05. Karlsbad – Karl-Marx-Stadt 140 km Louis Proost (Belgien) 3:48:29 36,5
06. Karl-Marx-Stadt – Leipzig 165 km Vlastimil Ružička (CSR) 4:24:18 37,3
07. Leipzig – Ost-Berlin 207 km Guillaume Van Tongerloo (Belgien) 5:16:57 39,0
08. Ost-Berlin – Görlitz 229 km Willy Butzen (Belgien) 5:30:35 41,6
09. Görlitz – Breslau 188 km Stan Brittain (England) 4:10:11 45,0
10. Breslau – Kattowitz 201 km Willy Butzen (Belgien) 4:54:16 40,8
11. Kattowitz – Łódź 215 km Louis Proost (Belgien) 5:32:56 38,6
12. Łódź – Warschau 140 km Anatoli Tscherepowitsch (UdSSR) 3:13:54 43,2

Endresultate Bearbeiten

Einzelwertung
Fahrer Mannschaft Zeit
01. Nentscho Christow Bulgarien 58:01:19 h
02. Stan Brittain England + 6:27 min
03. Wiktor Kapitonow UdSSR + 11:37 min
04. Louis Proost Belgien + 13:52 min
05. Bernard Pruski Polen + 15:00 min
06. Rolf Hiller Schweden + 15:22 min
07. Joseph Boudon Frankreich + 19:02 min
08. Günter Grünwald DDR + 19:51 min
09. Veselin Petrović Jugoslawien + 20:49 min
10. Helmut Stolper DDR + 22:35 min
11. Gustav-Adolf Schur DDR + 23:48 min
12. Willy Butzen Belgien + 24:13 min
13. Anatoli Tscherepowitsch UdSSR + 30:44 min
14. Constantin Dumitrescu Rumänien + 31:48 min
15. Karl-Magnus Amell Schweden + 33:53 min
16. Grzegorz Chwiendacz Polen + 35:47 min
17. Wolfgang Braune DDR + 37:16 min
18. Roland Henning DDR + 37:44 min
19. Lothar Meister II DDR + 37:54 min
20. Owen Blower England + 38:11 min
63. Mihály Csikós Ungarn + 7:52:04 h
Mannschaftswertung
Mannschaft Zeit
01. DDR 174:34:55 h
02. Polen + 7:14 min
03. Sowjetunion + 9:52 min
04. Belgien + 12:22 min
05. Schweden + 21:37 min
06. England + 46:39 min
07. Frankreich + 1:02:04 h
08. Rumänien + 1:12:19 h
09. Bulgarien + 1:21:10 h
10. Dänemark + 1:35:06 h
11. Jugoslawien + 1:55:19 h
12. Tschechoslowakei + 3:23:09 h
13. Ungarn + 6:43:20 h
14. Finnland + 8:25:30 h

Literatur Bearbeiten

  • Klaus Ullrich. Jedesmal im Mai. Sportverlag Berlin, 1987, S. 219–224, ISBN 3-328-00177-8.
  • Das war die X. Friedensfahrt. Neues Deutschland, Berlin 1957, 32 Seiten
  • X. Internationale Friedensfahrt Prag-Berlin-Warschau 1957. Sport im Bild, Berlin 1957, 32 Seiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Manfred Hönel, Olaf Ludwig: 100 Highlights Friedensfahrt. Sportverlag, Berlin 1997, ISBN 3-328-00717-2, S. 27.