Internationale Astronomie- und Astrophysikolympiade

Die Internationale Astronomie- und Astrophysikolympiade (IOAA) ist ein jährlich stattfindender internationaler Schülerwettbewerb. Sie zählt zu den internationalen Wissenschaftsolympiaden und behandelt die Wissenschaftsbereiche Astronomie und Astrophysik.[1] Die Olympiade wurde als Abspaltung der Internationalen Astronomie-Olympiade gegründet, um den Umfang der Organisation zu vergrößern.

IOAA 2012 im Rio Planetarium, Rio de Janeiro, Brasilien.

Die erste IOAA fand im November/Dezember 2007 in Chiang Mai, Thailand, statt.[2] Deutschland nimmt seit 2019 als eines von 48 Ländern am Wettbewerb teil.[3] Die Schweiz und Österreich haben bislang nicht teilgenommen.

Bei der IOAA 2021 erreichte das deutsche Team in der Länderwertung den 22. Platz, bei der IOAA 2022 erreichte es mit einer Goldmedaille (Théo Lequy), drei Silbermedaillen (Lasse Blum, Christian Vogel, Sebastian Holzner) und einer Bronzemedaille (Moritz Kunze) Platz 7.[4]

Geschichte Bearbeiten

Die erste Olympiade fand vom 30. November bis zum 9. Dezember 2007 in der Stadt Chiang Mai (Thailand) mit 21 Teilnehmerländern statt. Der Internationale Rat, bestehend aus den Mannschaftsleitern, hat einen Präsidenten (Boonrucksar Soonthornthum, Thailand) und einen Generalsekretär (Chatief Kunjaya, Indonesien) für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt. 2011 fand die Olympiade zum ersten Mal in Europa statt. In Polen hat der Internationale Rat einen neuen Präsidenten (Chatief Kunjaya, Indonesien) und Generalsekretär (Greg Stachowski, Polen) gewählt. Außerdem wurden Regionalkoordinatoren gewählt (Thaís Mothé Diniz, Brasilien, für Amerika und Aniket Sule, Indien, für Asien). Die Anzahl der Teilnehmer wächst stetig. Aufgrund der Covid-19-Pandemie wurde die IOAA 2020 abgesagt und durch die GeCAA (Global e-Competition on Astronomy and Astrophysics) ersetzt, bei der es einige kleinere Regeländerungen im Vergleich zur normalen IOAA gab. Zum Beispiel durfte jedes Team aus bis zu 10 statt bis zu 5 Teilnehmern bestehen.[5]

Qualifikation Bearbeiten

Um zur IOAA teilnahmeberechtigt zu sein, darf man noch kein Studium begonnen haben und noch keine 20 Jahre alt sein. Der Auswahlprozess für das Team unterscheidet sich in den einzelnen Ländern, häufig werden aus den erfolgreichen Teilnehmern an nationalen Olympiaden durch Klausuren einige Schüler ausgewählt, die dann in Trainingsseminaren gefördert werden, das Team wird dabei durch weitere Klausuren bestimmt.

Deutschland Bearbeiten

Im Dezember startet die erste Runde des deutschen Auswahlwettbewerbs zur IOAA mit einer Hausaufgabenrunde, bei der auch Recherche erlaubt ist. Wer mindestens 50 % der Punkte erreicht oder zu den besten 50 % der ersten Runde in Deutschland gehört, qualifiziert sich für die zweite Runde. Zusätzlich sind auch Teilnehmer der Bundesrunde der Physik-Olympiade qualifiziert. Die zweite Runde besteht aus einer theoretischen und einer praktischen Klausur, die online geschrieben werden. Die besten 20 Teilnehmer qualifizieren sich für die dritte Runde, die analog zur zweiten Runde ausgetragen wird. Die fünf Teilnehmer mit der höchsten Punktzahl nach der zweiten und dritten Runde bilden das deutsche Team für den internationalen Wettbewerb.[6]

Bisherige Austragungsorte Bearbeiten

Nr. Jahr Austragungsland Stadt Länder Schüler Datum Website Preise Deutschland
1 2007 Thailand  Thailand Chiang Mai 21 88 30.11. – 09.12. IOAA 2007 (Memento vom 26. August 2013 im Internet Archive) Keine Teilnahme
2 2008 Indonesien  Indonesien Bandung 22 86 19.08. – 28.08. IOAA 2008 (Memento vom 24. Dezember 2008 im Internet Archive) Keine Teilnahme
3 2009 Iran  Iran Teheran 20 93 17.10. – 27.10. IOAA 2009 (Memento vom 26. Dezember 2009 im Internet Archive) Keine Teilnahme
4 2010 China Volksrepublik  Volksrepublik China Peking 23 114 12.09. – 21.09. IOAA 2010 (Memento vom 20. August 2010 im Internet Archive) Keine Teilnahme
5 2011 Polen  Polen Chorzów / Kattowitz / Krakau 26 140 25.08. – 04.09. IOAA 2011 Keine Teilnahme
6 2012 Brasilien  Brasilien Rio de Janeiro / Vassouras 28 124 04.08. – 13.08. IOAA 2012 (Memento vom 16. August 2012 im Internet Archive) Keine Teilnahme
7 2013 Griechenland  Griechenland Volos 35 182 27.07. – 05.08. IOAA 2013 (Memento vom 16. August 2013 im Internet Archive) Keine Teilnahme
8 2014 Rumänien  Rumänien Suceava / Gura Humorului 42 195 01.08. – 11.08. IOAA 2014 (Memento vom 6. Oktober 2014 im Internet Archive) Keine Teilnahme
9 2015 Indonesien  Indonesien Magelang / Semarang 41 208 26.07. – 04.08. IOAA 2015 (Memento vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive) Keine Teilnahme
10 2016 Indien  Indien Bhubaneswar 42 221 09.12. – 19.12. IOAA 2016 (Memento vom 20. November 2016 im Internet Archive) Keine Teilnahme
11 2017 Thailand  Thailand Phuket 44 219 12.11. – 21.11. IOAA 2017 (Memento vom 4. Dezember 2018 im Internet Archive) Keine Teilnahme
12 2018 China Volksrepublik  Volksrepublik China Peking 39 202 03.11. – 11.11. IOAA 2018 (Memento vom 26. Dezember 2018 im Internet Archive) Keine Teilnahme
13 2019 Ungarn  Ungarn Keszthely & Heviz 46 254 02.08. – 10.08. IOAA 2019     
1. GeCAA 2020 organisiert durch Estland  Estland Online 38 278 25.09. – 25.10. 1. GeCAA       
14 2021 organisiert durch Kolumbien  Kolumbien Online 48 298 14.11. – 21.11. IOAA 2021      
15 2022 Georgien  Georgien (Co-Gastgeber Ukraine  Ukraine)[Anmerkung 1] Kutaissi 42+6[Anmerkung 2] 222+24 14.08. – 22.08. IOAA 2022      
16 2023 Polen  Polen Chorzów 51 255 10.08. – 20.08. IOAA 2023      

Zukünftige Austragungsorte Bearbeiten

Erfolgreiche Teilnehmer Bearbeiten

In der folgenden Tabelle sind die mehrfachen (dreifachen und mehr) Goldmedaillengewinner der IOAA mit ihren Rängen und den entsprechenden Jahren aufgeführt.

Name Mannschaft(en) Jahre
Denis Turcu Rumänien 2013 (1.) 2014 (1.)
Stanislav Fort Tschechische Republik 2010 (8.) 2011 (1.) 2012 (2.)
Peter Kosec Slowakei 2010 (5.) 2011 (4.) 2012 (5.)
Daniil Dolgov Russland 2016 (8.) 2017 (3.) 2018 (11.)
Jindřich Jelínek Tschechische Republik 2016 (9.) 2018 (5.) 2019 (7.)

Anmerkung: Einige Länder (z. B. Indien, Indonesien, Iran, Thailand) erlauben ihren Schülern nicht, mehr als zweimal an der IOAA teilzunehmen, selbst wenn sie berechtigt sind. Daher sind die Statistiken aus diesen Ländern in der obigen Tabelle nicht enthalten.

Weblinks Bearbeiten

Commons: International Olympiad on Astronomy and Astrophysics – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkung Bearbeiten

  1. Die 15. IOAA sollte ursprünglich in Kiew, Ukraine ausgetragen werden. Aufgrund des russischen Überfalls auf die Ukraine sprang kurzfristig Georgien als Gastgeberland ein, wobei die Ukraine als Co-Gastgeber mit in die Planung involviert war.
  2. Aufgrund des russischen Überfalls auf die Ukraine wurden Russland und Belarus auf Beschluss des International Board von der Teilnahme an der IOAA 2022 in jeglicher Form ausgeschlossen.[1] Aufgrund der COVID-19-Pandemie wurde die 15. IOAA in einem Hybridformat abgehalten. Neben einer regulären Teilnahme in Präsenz war auch eine Online-Teilnahme möglich, was sechs Länder nutzten. Für die Punktegrenzen wurden nur die Teilnehmer vor Ort berücksichtigt. Basierend auf diesen Grenzen wurden auch Online-Teilnehmer mit Medaillen ausgezeichnet.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. About IOAA. In: www.ioaastrophysics.org.
  2. History. In: www.ioaastrophysics.org.
  3. Bericht zur Internationale Physik- und Astronomieolympiade 2019 (Memento vom 16. Februar 2020 im Internet Archive)
  4. IOAA 2022 – Ein neuer Meilenstein für die IOAA in Deutschland – IOAA Germany. Abgerufen am 5. Oktober 2022 (deutsch).
  5. IOAA Germany
  6. IOAA Germany
  7. IOAA Germany. Abgerufen am 8. Januar 2024 (deutsch).