Ingeborg Schober

deutsche Autorin, Übersetzerin und Musikjournalistin

Ingeborg Schober (* 1947 in Sonthofen; † 9. Juni 2010 in München) war eine deutsche Autorin, Übersetzerin und Musikjournalistin. Sie gilt als erste überregional bekannte Journalistin, die sich publizistisch mit Popmusik auseinandersetzte.

Ingeborg Schober, 2008

Leben Bearbeiten

Kontakt mit dem Deutschrock der 1960er Jahre Bearbeiten

Ingeborg Schober kam in den späten 1960er Jahren in Kontakt mit deutschen Rockbands wie Popol Vuh, Tangerine Dream oder Amon Düül II, deren Musik sich sowohl durch eine damals neuartige elektronische Komponente, als auch durch Annäherung an nicht-nordamerikanische Musikstile von den gängigen Musizierpraktiken des Pop unterschied. Als Journalistin und Autorin gab Schober dieser „Deutschrock“ oder „Krautrock“ genannten Strömung während der 1970er Jahre eine Stimme. Sie half neue Trends wie Glam Rock oder New Wave in der Bundesrepublik publizistisch zu etablieren.

Karriere als Pop-Journalisten in Print und Radio Bearbeiten

Aus der Szene heraus berichtete sie als erste Frau im deutschen Pop-Journalismus für die Zeitschrift Sounds sowie für bundesweite Magazine wie den Stern, später den Musikexpress und Focus. Im Rowohlt Verlag gehörte sie zu den Kernautoren der Reihe „Rocksession“. Auch ihr biographisch gefärbter Buch-Erstling „Tanz der Lemminge“ erschien in diesem Verlag.

Bis 1983 moderierte Ingeborg Schober den Club 16, die Rockmusik-Sendung des Bayerischen Rundfunks (Redaktion Jugendfunk, Zündfunk), anschließend, bis in die 1990er Jahre, Radiosendungen wie die „Rocklok“ auf Bayern 2 und Bayern 3. Seit 1972 schrieb sie regelmäßig, meist als Rezensentin von Rock-Konzerten und Schallplatten-Veröffentlichungen, für das Feuilleton der Süddeutschen Zeitung. Es folgten weitere Buchveröffentlichungen wie etwa ihre Biografie des Doors-Sängers Jim Morrison. Außerdem arbeitete Ingeborg Schober als Übersetzerin.

Sie starb im Juni 2010 nach schwerer Krankheit.[1]

Auszeichnungen Bearbeiten

  • Preis des Literarischen Colloquiums, Berlin[2]

Veröffentlichungen Bearbeiten

  • Tanz der Lemminge, (Amon Düül Biographie) (1979)
  • Jim Morrison Biographie (2001)
  • Janis Joplin Biographie (2002)
  • Poptragödien (2004)
  • Der Westcoast-Mythos. Eine leicht verklärte Erinnerung (2022), hrsg. v. Gabriele Werth

Literatur Bearbeiten

  • Gabriele Werth (Hrsg.): Ingeborg Schober. Die Zukunft war gestern. Essays, Gespräche und Reportagen. 390 Seiten, Verlag Andreas Reiffer, Meine 2021, ISBN 978-3-945715-79-6.[3][4]
  • Adelheid Schmidt-Thomé: Ingeborg Schober. In: dies.: Ich war die Erste. Bayerische Pionierinnen im Porträt. Allitera Verlag, München 2022, ISBN 978-3-96233-307-2, S. 190f.

Weblinks Bearbeiten

  • Literatur von und über Ingeborg Schober im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Johannes Waechter: Zum Gedenken an Ingeborg Schober. In: Süddeutsche Zeitung Magazin. Archiviert vom Original am 10. Dezember 2015; abgerufen am 12. Juli 2018.
  • Beitrag aus Schobers Nachlass über Freddie Mercury

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Jan Reetze: Jan Reetze: Ingeborg Schober 1947 - 2010. In: Jan Reetze. 29. November 2010, abgerufen am 18. September 2022.
  2. Ingeborg Schober: Konstantin Wecker zum Sechzigsten. (Memento vom 11. August 2007 im Internet Archive) In: Folker 3/2007.
  3. Andreas Reiffer: Einen alten Schatz gehoben | Verlag Andreas Reiffer. Abgerufen am 18. September 2022 (deutsch).
  4. Contrast 158 – Ingeborg Schober „Die Zukunft war gestern“ – 07.09.2021. Abgerufen am 18. September 2022 (deutsch).