Ingeborg Krabbe

deutsche Schauspielerin

Ingeborg Krabbe (ehemals verheiratete Simmich-Krabbe; * 13. Juni 1931 in Leipzig; † 17. März 2017 in Berlin) war eine deutsche Schauspielerin und Kabarettistin.

Ingeborg Krabbe, 2012

Leben Bearbeiten

Herkunft und Entdeckung Bearbeiten

Ingeborg Krabbe wurde als Tochter eines im Leipziger Stadtteil Connewitz ansässigen Schlossermeisters geboren und wuchs mit drei Geschwistern auf.[1] Bereits in ihrer Schulzeit wurde ihr schauspielerisches Können von ihrer damaligen Deutschlehrerin erkannt, die sie auf das Podium einer Veranstaltung stellte. Unter den Zuschauern der Veranstaltung saß damals die Schauspielerin Lotte Molter vom Leipziger Schauspielhaus, die begeistert von Krabbes Können war.[2]

Theater Bearbeiten

DDR Bearbeiten

 
Ingeborg Krabbe und Gerhard Linke, 1954

Ingeborg Krabbe studierte ab 1949 an der Theaterschule Leipzig. Am Theater der Jungen Welt, die ihre Spielstätte in der Kongreßhalle Leipzig hatte, debütierte sie als Miss June. Daneben spielte sie die Morgenröte in dem Weihnachtsmärchen Peterchens Mondfahrt.

Gemeinsam mit den jungen Schauspielern des Theaters der Jungen Welt gründete sie 1954 die Leipziger Pfeffermühle im sogenannten „Weißen Saal des Zoo“[3], wo sie selbst nur ein halbes Jahr spielte. Krabbe wechselte nach Berlin an das Theater der Freundschaft, wo sie zehn Jahre lang tätig war. Dort war sie unter anderem in Hedda Zinners Leistungskontrolle (Uraufführung 1960) als Karin Krüger zu sehen.

Nach der Wende Bearbeiten

Ingeborg Krabbe wurde auch nach der Wende zwischen 1989/90 in Theaterinszenierungen besetzt. In der Spielzeit 1997/98 spielte sie die Doris in Ivan Menchells Der Witwenclub an der Komödie am Kurfürstendamm.[4]

2003 erhielt sie den Kurt-Sieder-Preis für ihre Rolle in Oskar und die Dame in Rosa am Grenzlandtheater Aachen. Von 2007 bis 2009 spielte sie am Operettenhaus am Spielbudenplatz in Hamburg die Figur der Maria Wartberg in dem Udo-Jürgens-Musical Ich war noch niemals in New York.

Am Theater Grüne Zitadelle in Magdeburg verkörperte sie die Tante Abby in Joseph Kesselrings Arsen und Spitzenhäubchen. Die Premiere des Bühnenstücks musste wegen eines Unfalls von Ingeborg Krabbe von Ende 2010 auf Anfang 2011 verschoben werden. An der Comödie Dresden verkörperte sie ab dem 26. August 2011 in der Theaterfassung der DDR-Vorabendserie Rentner haben niemals Zeit die Elvira Rosendorf an der Seite von Herbert Köfer, der wie einst in der Rolle des Rentners Paul Schmidt zu sehen ist. Ihre letzte Rolle am Theater hatte sie am Schlossparktheater Berlin in dem 2013 uraufgeführten Theaterstück Ladykillers als Mrs. Wilberforth.

Film, Fernsehen und Rundfunk Bearbeiten

Ihre Laufbahn im Fernsehen begann in den 1960er-Jahren. Sie wirkte bei dem satirischen Fernsehkabarett Tele-BZ mit, das sich westdeutschen Themen zuwandte und sich auch an das Westberliner Publikum richtete. Dort gehörte sie über zehn Jahre neben Helga Hahnemann, Ingeborg Naß, Hans-Joachim Hanisch und Sergio Günther zum Stammensemble, das später immer mehr um Chansons und Lieder ergänzt wurde. Das DDR-Plattenlabel Amiga veröffentlichte 1967 unter dem Titel Mensch, Haste Töne ... die Lieder und Songs der Tele-BZ. Krabbe interpretierte solo das Lied Mein großer Bruder, das der Kabarettautor Erich Brehm geschrieben hatte.[5][6]

1962 folgte mit Heinz Thiels Kriminalfilm Tanz am Sonnabend – Mord? ihre erste Rolle in einem DEFA-Kinospielfilm, wo sie die Edith Kolbe spielte. In der Romanverfilmung Die Abenteuer des Werner Holt von 1965 spielte sie die Frau des SS-Manns (Dieter Franke). Von 1966 bis 1990 war sie regelmäßig in zahlreichen Stücken am Fernsehtheater Moritzburg zu sehen.[7] Ab 1971 gastierte sie oft in den Fernsehkrimireihen Der Staatsanwalt hat das Wort und Polizeiruf 110, in denen sie prägnante Nebenrollen verkörperte. In dem DEFA-Indianerfilm Tecumseh (1972) war sie an der Seite von Rudolf Ulrich als dessen Frau O’Brian zu sehen.

Ingeborg Krabbe war von den 1960er Jahren bis in die späten 1980er Jahre hinein in zahlreichen Fernsehschwänken und Lustspielen (unter anderem an der Seite von Rolf Herricht, Heinz Rennhack, Herbert Köfer, Helga Hahnemann und Marianne Kiefer) zu sehen.

In den heiteren Lustspielen um den Ur-Berliner Maxe Baumann (Gerd E. Schäfer) verkörperte sie von 1978 bis 1982 die Rolle der Marlene Kleinschmidt, die ihrer Tochter Constanze ein neues Kind ausredet und mit der Rolle des von Herbert Köfer gespielten Hugo Krüger eine Beziehung unterhält. In der Fernsehlustspielreihe Drei reizende Schwestern war sie von 1984 bis 1991 an der Seite von Marianne Kiefer und Helga Göring in einer durchgehenden Hauptrolle als „reizende Schwester“ Irmgard Schulze-Knopf zu sehen. Eine weitere Serienhauptrolle hatte sie neben Uta Schorn als SMH-Schwester Renate Liebetraut in der Arztserie Bereitschaft Dr. Federau (1988). Eine weitere Serienhauptrolle hatte sie 1991 in Mit Herz und Robe als Bruni Winzig, ebenfalls an der Seite von Uta Schorn.

Nach der Wende zwischen 1989/90 übernahm sie mehrfach Gastrollen und größere Episodenrollen in Fernsehsendungen. In insgesamt sechsundzwanzig Folgen spielte sie Frau Rosentreter in der Fernsehserie Zappek. Außerdem wirkte sie in den Fernsehkrimireihen Der Bulle von Tölz (als Frau Ratke; 2003), Siska (als Ilse Wilkens; 2006), Polizeiruf 110 (als Mutter von Horst Krause, 2007), Pfarrer Braun (als Muttchen Lehmkuhl; 2008), SOKO Stuttgart (als Renate Rodelius; 2011) und 2012 in der ZDF-Fahndungssendung Aktenzeichen XY … ungelöst.

Insgesamt vier Auftritte hatte sie in der ARD-Arztserie In aller Freundschaft. In der im Februar 2016 erstgesendeten Episode Vergiss mein nicht war sie in ihrer letzten Rolle als Christel Wusthoff, die nach einer fortgeschrittenen Krebserkrankung ihrem Leben gemeinsam mit ihrem Mann Fritz (Herbert Köfer) ein Ende setzen möchte, zu sehen.[8]

Neben ihrer Arbeit auf der Bühne und vor der Kamera war Ingeborg Krabbe auch eine vielbeschäftigte Hörspielsprecherin. In der Familien-Hörspielserie Neumann, zweimal klingeln hörte man sie ab 1968 im Radio DDR I regelmäßig als Nachbarin der Neumanns, Frau Albrecht. Sie wirkte auch im DDR-Rundfunk in der Humorsendung Studio Elf mit. Zudem betätigte sie sich als Synchronsprecherin für Filme und Fernsehserien.

Privates und Tod Bearbeiten

 
Ihr Grab auf dem Connewitzer Friedhof (2019)

Sie war von 1954 bis 1984 mit dem Buchlektor Eberhard Simmich verheiratet, mit dem sie zwei Töchter hatte. 2010 heiratete sie den Ingenieur Kurt Müller.[2][9]

Ingeborg Krabbe starb am 17. März 2017 im Alter von 85 Jahren in ihrer Wohnung in Berlin-Pankow, in der sie bis zuletzt mit ihrem zweiten Ehemann gelebt hatte, an den Folgen einer Krebserkrankung. Sie litt an einem Tumor in der Bauchspeicheldrüse.[9] Ihre Urne wurde im Familiengrab auf dem Evangelisch-lutherischen Friedhof im Leipziger Stadtteil Connewitz beigesetzt.[10]

Filmografie Bearbeiten

Kinofilme Bearbeiten

Fernsehen Bearbeiten

Theateraufzeichnungen Bearbeiten

Fernsehfilme Bearbeiten

Fernsehserien und -reihen Bearbeiten

Synchronrollen Bearbeiten

Theatrografie (Auswahl) Bearbeiten

Hörspiele Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Ingeborg Krabbe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Simon Strauß: Kabarettgründerin. Ingeborg Krabbe gestorben. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 21. März 2017, S. 11.
  2. a b Eine Vollblutkomödiantin – Ingeborg Krabbe auf mdr.de; abgerufen am 21. Juni 2016.
  3. Zum Tod von Ingeborg Krabbe Online-Ausgabe der Leipziger Volkszeitung vom 19. März 2017.
  4. Ohne Lebenswut: "Der Witwenclub" in der Komödie am Kurfürstendamm: Drei Herzen im Cha-Cha-Cha-Takt in: Berliner Zeitung; abgerufen am 21. Juni 2016.
  5. Various – Mensch, Haste Töne – Lieder Und Songs Der Tele-BZ auf discogs.com
  6. Michael Reufsteck, Stefan Niggemeier: Das Fernsehlexikon: Alles über 7000 Sendungen von Ally McBeal bis zur ZDF-Hitparade. Goldmann Verlag, München 2005, ISBN 978-3-442-30124-9.
  7. Claudia Kusebauch (unter Mitarbeit von Michael Grisko): Das Fernsehtheater Moritzburg – Programmchronologie. Ebd., S. 15–208.
  8. In aller Freundschaft – Folge 717: Vergiss mein nicht auf mdr.de; abgerufen am 21. Juni 2016.
  9. a b Abschied von Ingeborg Krabbe: Ihr Lachen wird uns fehlen, Artikel in der Superillu, Ausgabe Nr. 13 vom 23. März 2017, Seite: 8 und Seite: 9
  10. Foto des Grabs auf knerger.de. Abgerufen am 17. Oktober 2017.
  11. Der Weg ins Leben (1954) auf fernsehenderddr.de.
  12. Solche Zeiten (1955) auf fernsehenderddr.de.
  13. Blockstelle Wiesengrund (1956) auf fernsehenderddr.de.
  14. Abgeordneter Willy Jung (1958) auf fernsehenderddr.de.
  15. Betragen ungenügend (1959) auf fernsehenderddr.de.
  16. Professor Toti (1960) auf fernsehenderddr.de.
  17. Der Meisterboxer (1961) auf fernsehenderddr.de.