Ingeborg Grunewald

deutsche Schauspielerin, Synchronsprecherin und Synchronregisseurin

Ingeborg Grunewald (* 16. Oktober 1919 in Dresden; † 2000) war eine deutsche Schauspielerin, Synchronsprecherin und Synchronregisseurin. Sie wurde vor allem als deutsche Stimme von Greta Garbo bekannt.

Leben und Karriere Bearbeiten

Ingeborg Grunewald kam in Dresden als Tochter eines Architekten zur Welt. Sie studierte Theaterwissenschaft in München und Heidelberg und besuchte außerdem eine Dolmetscher-Schule in England. Zudem nahm sie Schauspielunterricht. Ihr Theaterdebüt gab die gebürtige Sächsin während des Zweiten Weltkrieges in München, wo sie am alten Residenz- und am Prinzregententheater auftrat. Danach ging sie in ihre Heimatstadt Dresden und nach Reichenberg im Reichsgau Sudetenland. Nach dem Krieg spielte sie in Hamburg, Braunschweig und Hannover.

1948 nahm sie an einem Probesprechen teil: Die Filmfirma MGM hatte vor, etliche alte Garbo-Filme neu synchronisieren lassen, da die alten deutschen Fassungen größtenteils verloren waren. Die kurz zuvor durchgeführte Synchronisation von Die Frau mit den zwei Gesichtern mit Eva Vaitl hatte man als unbefriedigend empfunden. Daher suchte man nun nach einer neuen Stimme für die „Göttliche“. Grunewald sollte eigentlich für die Rolle der Großherzogin in Ninotschka vorsprechen, doch dann wurde ihr die Synchronisation der Titelrolle übertragen, da ihre dunkle Stimme stark an die Garbo erinnerte. In der Folgezeit wurde Grunewald nicht nur zur Stammsprecherin der schwedischen Aktrice, sondern avancierte zu einer gefragten Synchronschauspielerin. Neben der Garbo lieh sie mehrfach Katharine Hepburn (u. a. Ehekrieg, Der Regenmacher), Bette Davis (Was geschah wirklich mit Baby Jane?, Der schwarze Kreis) und Edwige Feuillère (Der Doppeladler, Solange ich lebe) ihre markante Stimme. Des Weiteren sprach sie für Marlene Dietrich (Die rote Lola), Ingrid Bergman (Sklavin des Herzens), Maureen O’Hara und Jo Van Fleet.

Ingeborg Grunewald war später vornehmlich als Dialogautorin und Synchronregisseurin tätig, darunter bei Fahrraddiebe, Leoparden küsst man nicht, Das verlorene Wochenende, bei der Fernsehserie Bonanza sowie der Kinderserie Nils Holgersson. Für die Übernahme großer Synchronrollen blieb schließlich kaum noch Zeit. Von 1965 bis 1987 war sie Produzentin für die Magnetfilm.

Synchronrollen (Auswahl) Bearbeiten

Synchronjahr Filmtitel Rolle Darsteller Erscheinungsjahr
1948 Ninotschka Ninotschka Greta Garbo 1939
1949 Der Doppeladler Königin Edwige Feuillère 1948
1950 Maria Walewska Maria Walewska Greta Garbo 1937
1950 Sklavin des Herzens Lady Henrietta Flusky Ingrid Bergman 1949
1950 Die rote Lola Charlotte Inwood Marlene Dietrich 1950
1951 Die Kameliendame Marguerite Greta Garbo 1936
1951 Königin Christine Christine Greta Garbo 1933
1951 Mata Hari Mata Hari Greta Garbo 1931
1952 Ehekrieg Amanda Bonner Katharine Hepburn 1949
1952 Die Reise ins Ungewisse Monica Teasdale Marlene Dietrich 1951
1953 Anna Karenina Anna Karenina Greta Garbo 1935
1954 Menschen im Hotel Grusinskaya Greta Garbo 1932
1955 Endlos ist die Prärie Lutie Cameron Katharine Hepburn 1947
1955 Traum meines Lebens Jeanne Star Katharine Hepburn 1955
1957 Der Regenmacher Lizzie Curry Katharine Hepburn 1956
1963 Was geschah wirklich mit Baby Jane? 'Baby' Jane Hudson Bette Davis 1962
1964 Der schwarze Kreis Edith Phillips/Margaret Bette Davis 1964
1966 War es wirklich Mord? Kindermädchen Bette Davis 1965

Literatur Bearbeiten

  • Thomas Bräutigam: Lexikon der Film- und Fernsehsynchronisation. Berlin 2001, Seite 436–437

Weblinks Bearbeiten