Iman al-Obeidi (arabisch إيمان العبيدي, DMG Īmān al-ʿUbaidī; * 1982) ist eine libysche Juristin.

Bürgerkrieg in Libyen Bearbeiten

Am 26. März 2011, vor dem Hintergrund des Bürgerkriegs, betrat sie eine Pressekonferenz im Hotel Rixos Al Nasr in Tripolis und klagte vor laufenden Kameras an, sie sei, nachdem sie an einem Checkpoint in Tripolis festgenommen worden war, von Soldaten des Gaddafi-Regimes misshandelt und vergewaltigt worden.

Sie wurde von Sicherheitskräften unter Mithilfe von Hotelangestellten und Gewaltanwendung auch gegen Journalisten abgeführt und befand sich danach für 72 Stunden im Gewahrsam der Behörden. Der libysche Politiker Moussa Ibrahim erklärte, sie sei geistesgestört, betrunken, eine Lügnerin und eine Prostituierte.[1] Ihre in Tobruk lebende Familie bestritt diese Darstellung und berichtete, Iman al-Obeidi seien Geld und ein Haus angeboten worden, wenn sie ihre Anschuldigungen öffentlich widerrufe.[2]

Nach Aussage ihrer Eltern wurde sie zwischenzeitlich in Bab al-Aziziya festgehalten.[3]

Mit Hilfe eines abtrünnigen libyschen Armeeoffiziers gelang Iman al-Obeidi, die mittlerweile zu einer Symbolfigur für die Gegner des libyschen Regimes geworden war,[4] am 5. Mai 2011 die Flucht nach Tunis, wo sie Unterstützung westlicher Diplomaten erhielt.[5][6]

Nach ihrem Entkommen aus Libyen suchte Frau Obaidi in Katar Zuflucht. Von den dortigen Behörden wurde sie auf Wunsch des Nationalen Übergangsrates am 3. Juni 2011 gewaltsam und gegen ihren Willen nach Bengasi deportiert. Vertreter der amerikanischen Regierung und von Menschenrechtsorganisationen zeigten sich über diesen Vorgang äußerst besorgt.[7][8] Nach einem Aufenthalt in einem rumänischen Flüchtlingslager im Juli 2011 erhielt Iman al-Obeidi Asyl in den Vereinigten Staaten.[9]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Damien McElroy: Libyan woman tells journalists in Tripoli that regime’s men raped and tortured her In: The Telegraph, 26. März 2011 
  2. Blick.ch am 28. März 2011: Iman al-Obeidi offenbar wieder frei. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 10. Mai 2011.@1@2Vorlage:Toter Link/www.blick.ch (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Leela Jacinto: Rape of Iman Al-Obaidi Is Rape of Libya by Qadhafi and his Thugs. In: Al Jazeera. 3. April 2010, abgerufen am 11. Mai 2011 (englisch).
  4. Süddeutsche Zeitung am 1. April 2011: Der Fall Iman al-Obeidi: Vergewaltigt, verschleppt, verschwunden. Abgerufen am 10. Mai 2011.
  5. CNN am 9. Mai 2011: CNN Exclusive: Alleged rape victim flees Libya. Abgerufen am 10. Mai 2011 (englisch).
  6. n-tv am 9. Mai 2011: Zwei Tage gefoltert und vergewaltigt. Iman al-Obaidi entkommt. Abgerufen am 10. Mai 2011.
  7. Libya rape victim Obaidi deported to Rebel held area. In: Washington Post. 3. Juni 2011, abgerufen am 4. Juni 2011 (englisch).
  8. Libyan woman whose rape claims shocked the world is sent back. In: Daily Mail. 3. Juni 2011, abgerufen am 3. Juni 2011 (englisch).
  9. CNN am 29. Juli 2011: Alleged Libyan rape victim comes to U.S. to stay. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. November 2011; abgerufen am 10. November 2011 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/articles.cnn.com