Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre

Lied von Friedrich Hollaender und Robert Liebmann

Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre ist ein Lied von Friedrich Hollaender und Robert Liebmann, das 1932 von der Schauspielerin Anna Sten in dem Filmdrama Stürme der Leidenschaft erstmals interpretiert wurde.

Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre
Anna Sten
Veröffentlichung 22. Januar 1932
Genre(s) Chanson
Autor(en) Friedrich Hollaender, Robert Liebmann
Album

Entstehung und Veröffentlichung Bearbeiten

„Ich weiß nicht zu wem ich gehöre.
Ich bin doch zu schade für einen allein.
Wenn ich jetzt grad hier Treue schwöre.
Wird wieder ein anderer ganz unglücklich sein.

Ja, soll denn etwas so schönes nur einem gefallen?
Die Sonne, die Sterne gehör’n doch auch allen.
Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre.
Ich glaub' ich gehöre nur mir ganz allein.“

Refrain, Originalauszug[1]

Das Lied Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre feierte seine Uraufführung im Kriminalfilm Stürme der Leidenschaft des deutschen Regisseurs Robert Siodmak. Der Film hatte seine Premiere am 22. Januar 1932 in Deutschland. Die Interpretin des Liedes war Anna Sten in ihrer Rolle als „Russen-Anna“. Geschrieben hatte es der deutsche Komponist und Liedtexter Friedrich Hollaender gemeinsam mit dem deutschen Drehbuchautor Robert Liebmann. Hollaender zeigte sich hierbei für die Komposition verantwortlich, während Liebmann den Text dazu dichtete. Hollaender war darüber hinaus für die gesamte Filmmusik zu Stürme der Leidenschaft verantwortlich, das Drehbuch zum Film stammte von Liebmann.[2]

Musikalisch ist das Lied dem Chanson zuzuordnen.[3] Aufgebaut ist es auf zwei Strophen und einem Refrain. Das Lied beginnt mit der ersten Strophe, auf die der Refrain folgt. Der gleiche Vorgang wiederholt sich mit der zweiten Strophe. Mit dem zweiten Refrain endet das Lied. Die beiden Strophen setzten sich jeweils aus acht als Kreuzreime geschriebenen Zeilen zusammen. Der Refrain besteht ebenfalls aus einem Achtzeiler, dessen erster Teil ebenfalls ein Kreuzreim ist. Die ersten zwei Zeilen des zweiten Teils des Refrains bilden einen Paarreim, die beiden anschließenden Zeilen am Ende des Refrains reimen sich nicht; es sind die einzigen Zeilen des Textes, die sich nicht reimen. Inhaltlich geht es in dem Lied um eine Frau, die sich nicht auf einen Mann festlegen will. Sie verteidigt ihre Einstellung unter anderem mit dem Argument, dass die Sonne oder die Sterne doch auch allen gehören.[1]

Weitere Interpretationen Bearbeiten

Interpretation von Marlene Dietrich Bearbeiten

Marlene Dietrich nahm das Lied erstmals im Jahr 1947 auf.[4] Auf einem Tonträger erschien ihre Interpretation zum ersten Mal im Jahr 1960 auf dem Album Wiedersehen mit Marlene (auch bekannt als: Hallo Marlene oder auch Marlene Dietrich Returns to Germany). Hierbei handelt es sich um eine Aufnahme, die Dietrich gemeinsam mit dem Orchester von Burt Bacharach tätigte.[5]

Der Hörfunksender Deutschlandradio veranstaltete unter dem Motto „Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre“ eine lange Nacht zu Marlene Dietrich am 21. beziehungsweise 22. Dezember 2001.[6] Das Lied war Teil einiger Bühnenwerke, die mit Dietrich in Verbindung standen.[7][8]

Interpretation von Peter Heppner Bearbeiten

Der deutsche Autor, Musikproduzent und Synthiepop-Sänger Peter Heppner sang das Lied während seiner Konzerte zwischen den Jahren 2014 und 2023.[9] Das Stück bildete jeweils den Abschluss bei seinen Konzertreihen Peter Heppner Akustik 2014/15, 30 Years of Heppner und Peter Heppner Akustik 2022/23. Heppner spielte das Lied erstmals am 16. November 2014 in der Bochumer Christuskirche, beim Auftakt seiner Akustiktour 2014/15.[10] Zum bislang letzten Mal präsentierte Heppner das Stück beim Abschlusskonzert seiner Akustiktour 2022/23 auf den Uckermärkischen Bühnen in Schwedt/Oder am 17. September 2023. Insgesamt spielte er das Lied, als Abschluss der Zugabe, bei 37 Konzerten.[9] Eine Studioaufnahme wurde bislang nicht veröffentlicht.

Weitere Interpretationen (Auswahl) Bearbeiten

Rezeption Bearbeiten

Die Tageszeitung (taz) betitelte das Lied, in einem Porträt über Hollaender, als „Evergreen“.[15]

Im Jahr 2017 war Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre Teil des Theaterstücks Mythos Marlene von Kerstin Marie Mäkelburg.[7] 2020 war es Teil der Revue Berlin, Berlin – einer Revue über die „Goldenen Zwanziger“ – vom deutschen Theaterregisseur Christoph Biermeier.[8]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Songtext Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre von Anna Sten. In: songtexte.com. Abgerufen am 5. Mai 2021.
  2. Stürme der Leidenschaft. Internet Movie Database, abgerufen am 5. Mai 2021 (englisch).
  3. Gunda Bartels: Jüdische Kulturtage: Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre. In: tagesspiegel.de. 7. September 2011, abgerufen am 5. Mai 2021.
  4. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x Anna Sten – Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre. In: cover.info. Abgerufen am 5. Mai 2021.
  5. Marlene Dietrich – Wiedersehen mit Marlene bei Discogs, abgerufen am 24. Mai 2021.
  6. Viktor Rotthaler: Marlene Dietrich zum 100. – Eroberung der Welt in sieben Liedern. In: nmz.de. Dezember 2001, abgerufen am 24. Mai 2021.
  7. a b Der „Mythos Marlene” begeistert in Hamburg. In: rundschau-online.de. dpa, 7. Januar 2017, abgerufen am 24. Mai 2021.
  8. a b Stefan Grund: Das Comeback der Showtreppe. In: welt.de. 3. Februar 2020, abgerufen am 24. Mai 2021.
  9. a b Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre by Peter Heppner Concert Statistics. In: setlist.fm. Abgerufen am 31. Oktober 2023 (englisch).
  10. bloodflower101: Peter Heppner Concert Setlist at Christuskirche, Bochum on November 16, 2014. In: setlist.fm. 16. November 2014, abgerufen am 5. Mai 2021 (englisch).
  11. Hildegard Knef, Liedtexte: Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre Lyrics. In: hildegardknef.de. Abgerufen am 5. Mai 2021.
  12. Kleine Haie (1992) – Soundtrack. Internet Movie Database, abgerufen am 24. Mai 2021 (englisch).
  13. Anna Maria Sturm Quintett – Tales of Woe bei Discogs, abgerufen am 1. August 2021.
  14. Andrea Peel singt klassische deutsche Chansons by Grausame Töchter. In: music.apple.com. Abgerufen am 7. Mai 2021.
  15. JaF: Der „kleine große“ Komponist. In: taz.de. 18. Oktober 1996, abgerufen am 24. Mai 2021.