Der Hünsberg nahe Coesfeld im nordrhein-westfälischen Kreis Coesfeld ist eine 106 m ü. NHN[1] hohe Erhebung in der Coesfelder Heide. Sein Name leitet sich von „Hundsberg“ ab.

Hünsberg

Hünsberg, eine sanfte Kuppe über der Heubachniederung

Höhe 106 m ü. NHN [1]
Lage nahe Coesfeld; Kreis Coesfeld, Nordrhein-Westfalen (Deutschland)
Koordinaten 51° 54′ 46″ N, 7° 5′ 10″ OKoordinaten: 51° 54′ 46″ N, 7° 5′ 10″ O
Hünsberg (Nordrhein-Westfalen)
Hünsberg (Nordrhein-Westfalen)

Geographie Bearbeiten

Lage Bearbeiten

Der Hünsberg liegt im Westen der Coesfelder Heide, 6,7 km (Luftlinie) südwestlich des Zentrums der Kreisstadt Coesfeld, zu deren Stadtgebiet die Erhebung gehört. In der Bauerschaft Stevede erhebt er sich knapp 50 m über das umgebende flache Gelände. Im Westen und Südwesten ist er aus dem Weißen Venn mit Kuhlenvenn und Fürstenkuhle weithin sichtbar. Westlich vorbei am Hünsberg fließt der Heubach und südöstlich dessen Zufluss Kettbach.

Nördlich der Erhebung liegt auf 66,9 m[1] Höhe der Abgrabungssee eines Kalksandsteinwerks.

Naturräumliche Zuordnung Bearbeiten

Der Hünsberg gehört in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Westfälische Bucht (Nr. 54), in der Haupteinheit Westmünsterland (544) und in der Untereinheit Merfelder Niederung (544.4) zum Naturraum Stevede-Merfelder Flachrücken (544.42). Seine Landschaft fällt nach Westen in den Naturraum Venn-Niederung (544.40).[2]

Geologie Bearbeiten

Der Hünsberg besteht aus Halterner Sanden, einem nährstoffarmen Sand, dem Tonanteile fehlen. Diese Sande, die Ablagerungen eines Schelfmeeres aus dem erdgeschichtlichen Zeitalter des Santoniums (ca. 85 mya) sind, erhielten ihre rostbraune Einfärbung dann im feuchtwarmen Klima des folgenden Tertiärs (ca. 65 mya), als das enthaltene Glaukonit durch ebendieses Klima verwitterte und dessen Eisenanteile die Quarzkristalle des Sandes in einer dünnen Schicht umschlossen.[3]

Die durch land- bzw. forstwirtschaftliche Nutzung entstandene Heidelandschaft, welche den Hünsberg und seine Umgebung prägte, ist seit dem 19. Jahrhundert zunehmend verbuscht und in der Folge mit Kiefern aufgeforstet worden. Bemerkenswert ist das Vorkommen von Brauneisenschwarten, einem Raseneisenstein, mit bis zu 30 cm Länge[4] und oft ungewöhnlicher Form, teilweise sogar mit Wüstenlack.

Geschichte Bearbeiten

Von den Brauneisenschwarten her rührt die frühere, irrige Annahme, der Hünsberg sei ein erloschener Vulkan. Ebenso hielt man die Erhebung während der Coesfelder Hexenprozesse des 17. Jahrhunderts für einen Hexentanzplatz. Im Siebenjährigen Krieg diente der Hünsberg französischen Soldaten als Posten.[5] Etwas ostsüdöstlich der Gipfelregion des Hünsbergs liegt der Steveder Kreuzweg mit Sandstein-Bildstöcken in einem Buchenwald.

Landschaftsschutz Bearbeiten

Auf dem Hünsberg liegen Teile des Landschaftsschutzgebiets Hünsberg-Monenberg (CDDA-Nr. 321791; 1985 ausgewiesen; 4,22 km² groß) und des LSG Stevede-Süd (CDDA-Nr. 321791; 1985; 2,64 km²).[6] Der Steveder Kreuzweg mit Sandsteinstationen von Joseph Krautwald und der umgebende Säulenbuchen-Hallenwald an der dem Steveder Friedhof zugewandten Seite des Hügels sind seit 1985 als Naturdenkmal geschützt.

Verkehr und Wandern Bearbeiten

 
Hermann-Löns-Denkmal auf dem Hünsberg

Westlich am Hünsberg vorbei führt zwischen der Bundesstraße 525 im Norden und der Landesstraße 581 im Süden die Kreisstraße 54, die bei Stevede die südlich der Erhebung verlaufende L 581 (Coesfeld–Stevede–Hochmoor) kreuzt. Am Fuß des Hünsbergs befindet sich an der K 54 ein Parkplatz mit einer Informationstafel für Wanderer und Spaziergänger.

Hermann-Löns-Denkmal Bearbeiten

Auf seinem höchsten Punkt befindet sich seit 1985[7] ein Hermann-Löns-Denkmal, das die Rolle eines Ausflugszieles für die zahlreichen Spaziergänger eingenommen hat. Das Denkmal, ursprünglich 1928[8] errichtet, stand früher am Gipfel des benachbarten Langenberges,[9] der einer Sandabgrabung zum Zwecke der Kalksandsteinherstellung zum Opfer fiel.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Hünsberg und Coesfelder Heide – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise)
  2. Wilhelm von Kürten: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 95/96 Kleve/Wesel. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1977. → Online-Karte (PDF; 6,9 MB)
  3. Wissen über Quarzsand (Memento des Originals vom 2. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.euroquarz.de, auf www.euroquarz.de
  4. Helmut Bechtel: Das Münsterland in Farbe, Bunte Kosmos-Taschenführer, Kosmos Gesellschaft der Naturfreunde, Franckh’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, 1978, S. 62
  5. Heinrich Weber: Coesfeld um 1800 – Erinnerungen des Abbé Baston, Beiträge zur Landes- und Volkskunde des Kreises Coesfeld, Band 3, Druck: Fleißig (Coesfeld), S. 84–87
  6. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  7. Artikel Coesfeld, auf literaturportal-westfalen.de
  8. Liste der bekannten (Hermann-Löns-)Gedenkstätten (Memento vom 2. Dezember 2013 im Internet Archive) (PDF; 121 kB), auf loens-verband.de
  9. Abschrift aus dem Heft "Coesfeld und Umgegend", einem Führer durch Coesfeld in sein Heideland und in die Baumberge um 1930, auf goxel.de