Hugo F. Sonnenschein

US-amerikanischer Ökonom

Hugo Freund Sonnenschein (* 14. November 1940 in New York City;[1]15. Juli[2] 2021[3] in Chicago) war ein US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler.

Leben Bearbeiten

Der 1940 geborene Sonnenschein erhielt 1961 einen Bachelor in Mathematik an der University of Rochester. 1964 wurde er in Wirtschaftswissenschaften an der Purdue University promoviert. Sein Betreuer war Stanley Reiter. Anschließend arbeitete er an der University of Minnesota, der University of Massachusetts in Amherst und an der Northwestern University. 1976 wechselte er zur Princeton University. Von 1977 bis 1984 war er Herausgeber der Zeitschrift Econometrica. Von 1988 bis 1991 war Sonnenschein Dekan der School of Arts and Sciences an der University of Pennsylvania und von 1991 bis 1993 Provost der Princeton University.[4][5]

1993 wurde er zum Präsidenten der University of Chicago ernannt. In seine Amtszeit fiel eine deutliche Verbesserung der Finanzlage, die Erweiterung der Anlagen und die Widmung des Campus als botanischer Garten. Seit seinem Rücktritt im Jahr 2000 hatte er eine nach Adam Smith benannte Professur in Chicago inne.[4][6]

Seit 1984 war er Mitglied der American Academy of Arts and Sciences,[7] 1990 wurde er in die National Academy of Sciences aufgenommen.[8] Er war Mitglied der American Philosophical Society und 1989 Präsident der Econometric Society.

Mit seiner Frau Elizabeth „Beth“ Gunn Sonnenschein, die er 1957 in Rochester kennengelernt hatte, hatte er drei Töchter.[4]

Forschung und Lehre Bearbeiten

In seiner Forschung befasste sich Sonnenschein mit vielen Bereichen der Wirtschaftswissenschaften, einschließlich der angewandten Theorie in den Bereichen Steuern, internationaler Handel und Wohlfahrtsökonomie. Seine wichtigsten Beiträge leistete er als Theoretiker im Bereich der Allgemeinen Gleichgewichtstheorie und der Sozialwahltheorie, insbesondere dem Zusammenspiel von individuellem und kollektivem Verhalten.[9] Ein wichtiger Beitrag war die Untersuchung der mathematischen Struktur der Nachfragefunktion.[10] Mit Gérard Debreu und Rolf Mantel legte er Anfang der 1970er-Jahre die Grundlage für das Sonnenschein-Mantel-Debreu-Theorem.[11][12][13] In seinem Nachruf bezeichnet Andreu Mas-Colell Sonnenschein als einen der großen Wirtschaftstheoretiker seiner Generation.[9]

Ehrungen Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Publikationen (Auswahl) Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Karen Chassie u. a. (Hrsg.): Who’s who in the Midwest: A Biographical Dictionary of Noteworthy Men and Women of the Central and Midwestern States. Marquis Who’s Who, 2004, ISBN 0-8379-0734-9, S. 554.
  2. Maureen O’Donnell: Hugh Sonnenschein, controversial former University of Chicago president, dead at 80. In: Chicago Sun-Times. 15. Juli 2021, abgerufen am 16. Juli 2021 (englisch).
  3. University of Chicago, Office of the Provost: Hugo Sonnenschein. 15. Juli 2021, abgerufen am 16. Juli 2021 (englisch).
  4. a b c d Matthew O. Jackson, Andrew McLennan (Hrsg.): Foundations in Microeconomic Theory: A Volume in Honor of Hugo F. Sonnenschein. Springer Science & Business Media, 2008, S. 5–7: A brief Biographical Sketch of Hugo F. Sonnenschein, doi:10.1007/978-3-540-74057-5_2
  5. Past Editors and Co-editors of Econometrica, www.econometricsociety.org, abgerufen am 6. Oktober 2020.
  6. Hugo Sonnenschein. Website der University of Chicago, Office of the President, abgerufen am 6. Oktober 2020.
  7. Members of the American Academy. Listed by election year, 1950-1999. (PDF; 888 kB) bei der American Academy of Arts and Sciences (amacad.org).
  8. 1990 gewählte Mitglieder der National Academy of Sciences.
  9. a b Andreu Mas-Colell: In Memoriam: Hugo F. Sonnenschein. Website der Econometric Society. Abgerufen am 8. August 2021.
  10. Hugo F. Sonnenschein: Biographical Sketch (Memento vom 3. März 2016 im Internet Archive). Website der University of Chicago, abgerufen am 6. Oktober 2020.
  11. Hugo F. Sonnenschein: Do Walras’ identity and continuity characterize the class of community excess demand functions? In: Journal of Economic Theory 6, Nr. 4, 1973, S. 345–354, doi:10.1016/0022-0531(73)90066-5.
  12. Wayne Shafer, Hugo Sonnenschein: Market demand and excess demand functions. In: Kenneth J. Arrow and Michael D. Intrilligator (Hrsg.): Handbook of Mathematical Economics. Bd. 2. North Holland, Amsterdam 1982, ISBN 978-0-444-86127-6, S. 671–693, doi:10.1016/S1573-4382(82)02009-8.
  13. S. Abu Turab Rizvi: The Sonnenschein-Mantel-Debreu Results after Thirty Years. In: History of Political Economy 38, S. 228–246, Duke University Press, 2006, doi:10.1215/00182702-2005-024.
  14. Keio University’s Honorary Degree of Economics Conferred upon Prof. Hugo F. Sonnenschein, 16. Oktober 2015, Pressemitteilung der Keiō-Universität