Hotz

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Hotz, im Plural Hotzen, ist eine Bezeichnung für den Bewohner des Hotzenwaldes, also den Hotzenwälder oder einfach Wälder. Der alte Hotz ist ein volkstümlicher Name für den Kirchturm von Hochsal bei Säckingen, der neue Hotz ein solcher für den Gugelturm in Herrischried-Giersbach. Im Ersten Weltkrieg war Hotz ein von norddeutschen Offizieren des Infanterieregiments 113 verwendetes Schimpfwort für den Badener.[1]

Hotz ist auch ein Familienname.

Junger Hotze mit Hotzenflinte, Illustration von J. Levy nach Lallemand 1859 (der Zylinderhut ist eher untypisch für die Hotzenwälder Tracht)

Etymologie Bearbeiten

Die Herleitung des Wortes ist unsicher; eine konzentrierte Abhandlung zu diesem Thema findet sich im Badischen Wörterbuch.[2] Hiernach ist die schon früh[3][4] vermutete Herleitung von den Hotzen, den typischen Pluderhosen der Bewohner im Hauensteinischen, die wahrscheinlichste. Andere Erklärungen wie die Herleitung aus dem Rotwelschen oder dem Böhmischen (wozu Otfried Preußlers „Räuber Hotzenplotz“) sind sprachlich und sachlich problematisch.

Eine andere Herkunft haben die mit Hotz gebildeten Ortsnamen; diesen liegt – wie fast allgemein bei -hausen-Namen – ein männlicher Personenname (etwa Hozo, Hodezo, Huozo oder ähnlich[5]) zugrunde. Im oberen Kinzigtal wird im Jahre 1294 Conrat Hotze zu Hozzenhusen erwähnt. 1304 im Zuge eines Verkaufs an das Kloster Alpirsbach das gut zu Hotzenheuser das da buwet Conradt Hotz. Der ehemalige Weiler Hotzenhäuser an der Burg Schenkenzell an der Kinzig wird im Jahre 1315 mit Hozahusem und 1560 Hotzertheuser genannt.

Der den Ortsnamen zugrunde liegende althochdeutsche Rufname dürften auch im Familiennamen Hotz vorliegen.

Mitglieder einer im fränkischen Leinach im späten Mittelalter belegten Familie (wie der Edelknecht „Gotz Hotz von Leynach zu Niedernlynach“ (auch „Gotze Hotze zu Nydern Lynach“) oder im Jahr 1457 der Ritter „Hans Gotz von Lynach“ ebenda) trugen den Beinamen „Hotz“ oder „Hotzo“, welcher von August Amrhein als Ehrentitel (von hotzen für „sich wiegen“, „rasch laufen)“ für die rasche Überbringung einer Nachricht durch den Ahnherrn der Familie gedeutet wurde.[6]

Namensträger Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Alles nach dem Badischen Wörterbuch, Band II, Seite 778/79, unter Hotz I.
  2. Badisches Wörterbuch, Band II, Seite 779, unter Hotz I.
  3. Joseph Merk: Geschichte des Ursprunges, der Entwicklung und Einrichtung der Hauensteinischen Einung im Mittelalter. In: Jahrbücher der Geschichte und Staatskunst, Bd. 2. Hrsg. v. Karl Heinrich Ludwig Pölitz. Leipzig 1833, S. 154.
  4. M[ichael] R[ichard] Buck: Oberdeutsches Flurnamenbuch. Ein alphabetisch geordneter Handweiser für Freunde deutscher Sprach- und Kulturgeschichte, namentlich auch für gebildete Forst- und Landwirthe. Stuttgart 1880. 2. Aufl. Bayreuth 1931.
  5. Ernst Förstemann: Altdeutsches Namenbuch. 1. Band: Personennamen. 2., völlig umgearbeitete Aufl. Hanstein’s, Bonn 1900, S. 863.
  6. Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. Gemeinde Leinach, Leinach 1999, S. 21, 83–86, 90 und 94, Anm. 5.