Horst Naumann (Linguist)

deutscher Linguist, Sprachhistoriker und Namenforscher

Horst Naumann (* 20. November 1925 in Grimma; † 28. November 2015 ebenda[1][2]) war ein deutscher Linguist, Sprachhistoriker und Namenforscher. In Anerkennung seines Schaffens erhielt Naumann die Ehrenbürgerwürde der Stadt Grimma.

Leben Bearbeiten

Horst Naumann ging in Grimma zur Schule, überlebte den Krieg mit anschließender französischer Gefangenschaft (1943–1948) und legte 1949 in Grimma das Abitur ab. Er studierte an der Universität Leipzig Germanistik und war von 1953 bis 1957 Lehrer an der Oberschule Grimma.

Von 1956 bis 1962 war Naumann Assistent an der Universität Leipzig, ab 1962 an der Pädagogischen Hochschule Zwickau, an der er bis zu seiner Emeritierung lehrte. 1958 wurde er in Leipzig zum Dr. phil. promoviert (Thema: „Die Orts- und Flurnamen der Kreise Grimma und Wurzen“[3]) und 1968 ebenda zum Dr. phil. habil. habilitiert (Thema: „Die bäuerliche deutsche Mikrotoponymie der meißnischen Sprachlandschaft. Ein sprachwissenschaftlicher Beitrag zur Mikrotoponymik aus dem Ostmitteldeutschen auf Grund der Mikrotoponymie der Kreise Döbeln, Großenhain, Meißen, Oschatz u. Riesa“[4]). In Leipzig wurde er 1974 zum Professor berufen.[5][6]

Der Germanist erforschte seit 1958 die Orts- und Flurnamen des Muldentals, später auch großer Teile Sachsens; er beschäftigte sich ausführlich mit Grimmas Straßen- und Familiennamen. Sein kleines Vornamenbuch und sein Buch der Familiennamen machten Horst Naumann überregional bekannt.

Naumann war nach seiner Emeritierung ab 1991 am Gymnasium St. Augustin in Grimma als Vertragslehrer tätig und hat Latein unterrichtet.[7]

1992 wurde Naumann als erster Vertreter der neuen Bundesländer in den Vorstand der Gesellschaft für deutsche Sprache gewählt. Seit 2002 war er deren Ehrenmitglied. 2010 ernannte ihn die Stadt Grimma zum Ehrenbürger.

Naumann beherrschte mehrere Sprachen. Bis ins hohe Alter beantwortete er Anfragen aus aller Welt zu Ursprüngen von Namen.

Wissenschaftliche Tätigkeit Bearbeiten

Er lehrte an der Pädagogischen Hochschule „Ernst Schneller“ in Zwickau und unterrichtete künftige Deutschlehrer.

Horst Naumann war von 1964 bis 1989 der Leiter des Lehrstuhles für Sprachwissenschaft/Deutsch der Universität Leipzig.

Von 1992 bis 2002 war Naumann Mitglied des Gesamtvorstandes der Gesellschaft für deutsche Sprache, anschließend Ehrenmitglied.[8][2]

Publikationen (Auswahl) Bearbeiten

  • Familiennamenforschung. Grundlagen – Probleme – Anwendungen. Hamburg 2015, ISBN 978-3-935536-90-5
  • Mein Grimma lob’ ich mir – Von Grimma und dem Muldenland. Grimma 2012,[9] ohne ISBN. Ergänzt um Band 2, Wurzen 2013, ISBN 978-3-00-045946-7[10]
  • Das große Buch der Familiennamen – Alter, Herkunft, Bedeutung. Augsburg 2009, ISBN 978-3-86800-190-7
  • Schulen am Schwanenteich – die wechselvolle Geschichte eines Hauses. Herausgegeben im Auftrag des Fördervereins des Johann-Gottfried-Seume-Gymnasiums Grimma von Horst Naumann. Beucha 2006, ISBN 3-934544-89-4
  • Deutsche Familiennamen. Neustadt/Aisch 1993, ISBN 3-7686-1045-4
  • Vornamenbuch. Leipzig 1988, ISBN 3-323-00175-3
  • Das kleine Vornamenbuch. Leipzig 1986, ISBN 3-323-00037-4
  • Die Personennamen der Stadt Grimma, Sachsen. Berlin 2003, ISBN 3-05-003862-4
  • Die Straßennamen der Stadt Grimma – ein Lexikon zur Stadtgeschichte mit Stadtplänen von 1850 und 1925. Beucha 1997, ISBN 3-930076-48-9
  • Die Orts- und Flurnamen der Kreise Grimma und Wurzen. 489 Seiten, 16 herausnehmbare Karten, Literaturverzeichnis (S. 414–424), Berlin 1962[11]

Ehrungen Bearbeiten

  • Am 29. November 2010 ehrte Grimma Horst Naumann mit der Ehrenbürgerschaft der Stadt Grimma.[12]
  • Ein Schulgebäude von Grimmas Gymnasium St. Augustin trägt den Namen Horst-Naumann-Haus.

Privat Bearbeiten

Horst Naumann war verheiratet mit Margarete Naumann. Das Ehepaar hat fünf Enkel und fünf Urenkel. Am 28. November 2015 verstarb Naumann im Alter von 90 Jahren.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Quellen Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Traueranzeige für Horst Naumann, veröffentlicht in der Leipziger Volkszeitung am 5. Dezember 2015 (Memento vom 5. Dezember 2015 im Webarchiv archive.today)
  2. a b Haig Latchinian: Ein Leben für die Wissenschaft – Namensforscher Horst Naumann ist tot. In: Leipziger Volkszeitung. 12. Oktober 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. Januar 2019; abgerufen am 13. Januar 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lvz.de
  3. DNB 480053154
  4. DNB 481587969
  5. Verleihung Ehrenbürgerschaft an Prof. em. Dr. phil. habil. Horst Naumann. In: MeinMuldental.de. 27. November 2010, abgerufen am 13. Januar 2019.
  6. Autorenangaben in: Mein Grimma lob’ ich mir – Von Grimma und dem Muldenland. Grimma 2012, Seite 245
  7. Episoden aus dem Schulleben, S. 169–170 in: Gymnasium St. Augustin zu Grimma (Hg.): Von der kurfürstlichen Landesschule zum Gymnasium St. Augustin zu Grimma 1550 – 2000. Beucha 2000, ISBN 3-930076-99-3
  8. GND 137431236
  9. DNB 1025107861
  10. Verlagsinformation zu Von Grimma und dem Muldenland, Band 2 (Memento vom 13. Dezember 2015 im Webarchiv archive.today)
  11. DNB 453541046
  12. Ehrenbürger von Grimma. Große Kreisstadt Grimma, abgerufen am 13. Januar 2019.