Holger Hieronymus

deutscher Fußballspieler

Holger Hieronymus (* 22. Februar 1959 in Hamburg) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler.

Holger Hieronymus
Holger Hieronymus (1979)
Personalia
Geburtstag 22. Februar 1959
Geburtsort HamburgDeutschland
Größe 180 cm
Position Abwehr, Mittelfeld
Junioren
Jahre Station
1966–1972 TuS Hamburg 1880
1972–1978 FC St. Pauli
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1978–1979 FC St. Pauli 29 (2)
1979–1984 Hamburger SV 121 (7)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1980–1982 Deutschland U-21 6 (1)
1981–1982 Deutschland 3 (0)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Sportliche Laufbahn Bearbeiten

Vereinskarriere Bearbeiten

Nach seiner Jugendzeit beim TuS Hamburg 1880 und dem FC St. Pauli, bei dem er bereits als Jugendlicher im bundesdeutschen Profifußball debütierte[1] und in der Saison 1978/79 als Mittelfeldspieler Leistungsträger des FC St. Pauli in der 2. Fußball-Bundesliga war,[2] wechselte er 1979 für eine Ablöse von 75 000 D-Mark[3] zum Lokalrivalen Hamburger SV. Dort wurde er in der Saison 1979/80 die große Überraschung, da er zum Bundesligisten gekommen war, um zu lernen, sich aber in die Stammelf spielte[4] und auch im Endspiel des Europapokals der Landesmeister im Mai 1980 in der Anfangsaufstellung stand.[5] In der Saison 1980/81 stellte ihn HSV-Trainer Branko Zebec als Libero auf.[6] In der Fußball-Bundesliga spielte er von 1979 bis 1984 121 Mal für den HSV. Mit den Rothosen wurde er 1982 und 1983 Deutscher Meister, stand 1982 im Finale des UEFA-Pokals und gewann 1983 den Europapokal der Landesmeister nach einem 1:0-Sieg im Finale gegen Juventus Turin.

Nach einem Zusammenprall mit Fritz Walter im Spiel gegen Waldhof Mannheim musste Hieronymus im April 1984 operiert werden: Innen- und Außenmeniskus im Knie waren gerissen, das Kreuzband beschädigt, es wurde des Weiteren ein Loch im Knorpel festgestellt. Schon unmittelbar nach dem Eingriff bestanden Zweifel, dass Hieronymus je wieder Leistungsfußball würde betreiben können.[7] Er kehrte im Laufe des Jahres 1984 ins HSV-Mannschaftstraining zurück,[8] sein Knie hielt jedoch nicht mehr der Belastung stand, zu Jahresbeginn 1985 stellte er einen Antrag auf Sportinvalidität.[9]

Auswahleinsätze Bearbeiten

Hieronymus wurde 1976 in zwei Länderspielen der bundesdeutschen Juniorennationalmannschaft eingesetzt.[2]

Nach den guten Leistungen in seinem Bundesliga-Premierenspieljahr 1979/80 und der Berufung in die B-Nationalmannschaft schaffte Hieronymus 1980 auch den Sprung ins erweiterte Aufgebot der deutschen A-Nationalmannschaft.[6] Für diese spielte er 1981 und 1982 insgesamt dreimal[10] und gehörte bei der WM 1982 dem Kader des Vizeweltmeisters auf Abruf an.

Berufliche Laufbahn Bearbeiten

Hieronymus wurde als Betreiber eines Sport- und Freizeitzentrums und ab März 1988 des Weiteren eines Rehazentrums tätig.[11] Von Juni 1998 bis zum 31. August 2002 war er Sportvorstand beim Hamburger SV. Zuvor hatte er bereits Ende 1995 das Angebot vorliegen, HSV-Manager zu werden, es kam aber nicht zu einer Einigung.[12] Im September 2001 wurde er nach der Entlassung von Frank Pagelsdorf trotz fehlender Bundesliga-Trainerlizenz Übergangstrainer des HSV[13] und betreute die Mannschaft in zwei Spielen. Vom 1. Februar 2005 bis zum 31. Dezember 2012 war er Geschäftsführer Spielbetrieb[14] bei der Deutschen Fußball Liga. Sein Nachfolger dort war Andreas Rettig.

Später war Hieronymus unter anderem zusammen mit Michael Oenning Gesellschafter eines Hamburger Unternehmens, das eine Internetseite für Fußballbewertungen betrieb.[15]

Leben Bearbeiten

Am 16. April 2010 erlitt Hieronymus in seiner Wohnung in Frankfurt am Main eine Gehirnblutung und wurde daraufhin auf der Intensivstation eines Krankenhauses behandelt.[16] Bereits fünf Wochen später begann er mit der Frührehabilitation.[17]

Erfolge Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Christian Karn, Reinhard Rehberg: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Spielerlexikon 1963–1994. AGON Sportverlag, Kassel 2012. ISBN 978-3-89784-214-4, Seite 202.
  • Fritz Tauber: Deutsche Fußballnationalspieler. Spielerstatistiken von A bis Z. AGON Sportverlag, Kassel 2012, ISBN 978-3-89784-397-4, Seite 52.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Matthias Arnhold: Holger Hieronymus – Matches and Goals in Bundesliga. RSSSF.org, 20. Dezember 2019, abgerufen am 20. Dezember 2019.
  2. a b Zum Beispiel: Hieronymus und die Zukunft. In: Hamburger Abendblatt. 7. Mai 1979, abgerufen am 19. März 2021.
  3. HSV verlängerte Vertrag mit Libero Holger Hieronymus. In: Hamburger Abendblatt. 26. August 1980, abgerufen am 17. April 2021.
  4. Holger Hieronymus war die große Entdeckung…und Keegan ist der Aussteiger des Jahres. In: Hamburger Abendblatt. 2. Juni 1980, abgerufen am 11. April 2021.
  5. An Betonabwehr zerschellt. In: Hamburger Abendblatt. 29. Mai 1980, abgerufen am 11. April 2021.
  6. a b Holger - der Traum jeder Schwiegermutter. In: Hamburger Abendblatt. 11. Oktober 1980, abgerufen am 24. April 2021.
  7. „Wir können jetzt nur noch hoffen…“ (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 4. April 1984, abgerufen am 17. November 2021.
  8. Nie wieder Fußball? In: Hamburger Abendblatt. 28. Dezember 1984, abgerufen am 15. Dezember 2021.
  9. Kein Fußball mehr und ohne Beruf - was nun? In: Hamburger Abendblatt. 23. Januar 1985, abgerufen am 16. Dezember 2021.
  10. Matthias Arnhold: Holger Hieronymus – International Appearances. RSSSF.org, 20. Dezember 2019, abgerufen am 20. Dezember 2019.
  11. Kaltz, Hieronymus und das neue REHA-Zentrum. In: Hamburger Abendblatt. 10. März 1988, abgerufen am 15. Mai 2022.
  12. Gesucht: Ein Manager für den HSV. In: Hamburger Abendblatt. 20. Dezember 1995, abgerufen am 28. September 2023.
  13. Dieter Matz, Marcus Scholz, Christian Pletz: Hieronymus übernimmt. In: Hamburger Abendblatt. 18. September 2001, abgerufen am 19. März 2021.
  14. DFL: Holger Hieronymus wird Geschäftsführer Spielbetrieb. In: DFB. Abgerufen am 19. März 2021.
  15. Wolfgang Horch: Die Internetseite, der Holger Hieronymus vertraut. In: Hamburger Abendblatt. 23. Juni 2016, abgerufen am 19. März 2021.
  16. Hieronymus liegt nach Schlaganfall im Koma
  17. Holger Hieronymus auf dem Weg der Besserung