Hohenfels (bei Stockach)

Gemeinde in Deutschland, Baden-Württemberg

Hohenfels ist eine Gemeinde im baden-württembergischen Landkreis Konstanz in Deutschland.

Wappen Deutschlandkarte
Hohenfels (bei Stockach)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Hohenfels hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 53′ N, 9° 7′ OKoordinaten: 47° 53′ N, 9° 7′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Konstanz
Höhe: 654 m ü. NHN
Fläche: 30,49 km2
Einwohner: 2108 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 69 Einwohner je km2
Postleitzahl: 78355
Vorwahlen: 07557, 07775, 07771
Kfz-Kennzeichen: KN, STO
Gemeindeschlüssel: 08 3 35 096
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 30
78355 Hohenfels
Website: hohenfels.de
Bürgermeister: Florian Zindeler (CDU)
Lage der Gemeinde Hohenfels im Landkreis Konstanz
KarteBodenseeBodenseekreisLandkreis WaldshutSchwarzwald-Baar-KreisLandkreis TuttlingenLandkreis SigmaringenAach (Hegau)AllensbachBodman-LudwigshafenBüsingen am HochrheinStockachEigeltingenEngenGaienhofenGailingen am HochrheinGottmadingenHilzingenHohenfels (bei Stockach)KonstanzMainauMoos (am Bodensee)Mühlhausen-EhingenMühlingenÖhningenOrsingen-NenzingenRadolfzell am BodenseeReichenau (Landkreis Konstanz)Reichenau (Landkreis Konstanz)Reichenau (Landkreis Konstanz)Reichenau (Landkreis Konstanz)Rielasingen-WorblingenSingen (Hohentwiel)SteißlingenStockachTengenVolkertshausenSchweiz
Karte

Geographie Bearbeiten

Geographische Lage Bearbeiten

Hohenfels liegt nördlich des Bodensees am Übergang des Hegaus zum Linzgau. Die Hohenfelser Ortsteile Liggersdorf, Mindersdorf, Deutwang und Kalkofen sind Teil des historischen Hegaus. Der Ortsteil Selgetsweiler (315 Hektar) gehört zum Linzgau.

Nachbargemeinden Bearbeiten

Die Gemeinde grenzt im Norden an Sauldorf und Wald und im Osten an Herdwangen-Schönach, alle drei im Landkreis Sigmaringen, im Süden an die Stadt Stockach und im Westen an Mühlingen.

Gemeindegliederung Bearbeiten

Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Liggersdorf, dem Mittelpunkt und Verwaltungssitz der Gemeinde Hohenfels, Mindersdorf, Selgetsweiler, Kalkofen und Deutwang mit insgesamt 24 Dörfern, Weilern und Höfen. Die Ortsteile sind räumlich identisch mit den früher selbstständigen Gemeinden gleichen Namens. Die Ortsteile bilden zugleich Wohnbezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung. Die zunächst vorhandenen Ortschaftsverfassungen sind inzwischen alle aufgelöst worden.[2]

Zum Ortsteil Deutwang gehören das Dorf Deutwang und die Höfe Hahnenmühle, Hippenhof und Steighöfe. Zum Ortsteil Kalkofen gehören das Dorf Kalkofen und die Höfe Hagendorn, Hohenfels, Knollenkratten, Loghöfe, Neumühle, Rappenhof, Schernegg, Vogelsang und Weiherhöfe. Zum Ortsteil Liggersdorf gehören das Dorf Liggersdorf, die Hofgruppe Sattelöse und die Höfe Gründe und Reisch. Zum Ortsteil Mindersdorf gehören das Dorf Mindersdorf und die Höfe Eckartsmühle und Ratzenweiler und in Selgetsweiler liegen das Dorf Selgetsweiler und das Gehöft Geyerhof. Der Weiler Mühlhausen, ursprünglich eine Selgetsweiler Exklave, gehört heute zu Herdwangen-Schönach. Im Ortsteil Deutwang liegen die Wüstungen Annweiler und Langenberg. Im Ortsteil Liggersdorf liegen die Wüstungen Butzenweiler und Sattelöse (namensgleich zur heutigen Hofgruppe). Im Ortsteil Selgetsweiler liegt die Wüstung Annenweiler.[3]

Schutzgebiete Bearbeiten

Im Gemeindegebiet sind drei Schutzgebiete, drei Naturdenkmale sowie diverse Biotope ausgewiesen:

Geschichte Bearbeiten

Römerzeit Bearbeiten

Aus der Römerzeit konnte auf der Gemarkung von Liggersdorf ein ehemaliger römischer Gutshof nachgewiesen werden. 1998 stieß man bei Kanalisierungsarbeiten auf die steinernen Fundamente eines Badegebäudes, das 1999 archäologisch untersucht wurde. 2004 konnte das aus Stein errichtete Hauptgebäude mit Innenhof untersucht werden. 2005 fand eine kleinere Untersuchung in einer der verlängerten Straßentrassen statt. Im Frühjahr 2015 fanden geophysikalische Messungen statt gefolgt von der Freilegung mehrerer Abwassergräben sowie zahlreichen Fundamentgruben von Holzhäusern. Eine Omega-Fibel erlaubt eine Datierung in die Zeit zwischen Mitte des ersten und Mitte des dritten Jahrhunderts nach Christus.[4]

Mittelalter Bearbeiten

Karl der Dicke (839–888), Sohn Ludwigs des Deutschen und Enkel Ludwigs des Frommen, machte wiederholt bei Hohenfels Station. Auf diese Besuche ist unter anderem der Ortsname der heutigen Häusergruppe „Sattelöse“, die älteste Vereinödung von Liggersdorf, zurückzuführen.[5][6]

Neuzeit Bearbeiten

Das Gebiet der heutigen Gemeinde gehörte über Jahrhunderte zur Herrschaft Hohenfels, die seit 1506 dem Deutschen Orden gehörte. Der Orden hatte die kleine Herrschaft von der überlebenden Schwester der Herren von Jungingen gekauft. Die Herrschaft Hohenfels gehörte zur Kommende Altshausen und diese zur Ballei Schwaben-Elsass-Burgund. Beide hatten ihren Sitz in Altshausen.

Durch die Mediatisierung aufgrund der Rheinbundakte kam Hohenfels dann 1806 an das Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen und 1849 mit diesem als Hohenzollernsche Lande an Preußen.

Ab 1806 gehörte das heutige Gemeindegebiet also zunächst zu einem hohenzollerischen Oberamt, dem Obervogteiamt Hohenfels, das 1822 im Oberamt Wald aufging. Das Oberamt Wald existierte auch noch von 1850 bis 1862 unter preußischer Herrschaft. Bis zur Kreisreform in Baden-Württemberg 1973 gehörte die Gemeinde dann zum Oberamt Sigmaringen, aus dem 1925 der Landkreis Sigmaringen hervorging.

Zweiter Weltkrieg Bearbeiten

Flugzeugabsturz in Mindersdorf Bearbeiten

Am 30. Dezember 1940 stürzte gegen 22:00 Uhr auf dem Gemeindegebiet von Mindersdorf ein deutscher, zweimotoriger Heinkel He-111-Bomber[7] von Westen kommend mit Kurs ungefähr 84° in sehr flachem Winkel ab. Die extrem tief fliegende Maschine streifte einige Baumwipfel des Waldes westlich von Mindersdorf,[8] hatte ersten Bodenkontakt nördlich der heutigen Kreisstraße K6105 (Tannenbergstraße) an der Stelle des heutigen Wasserhochspeichers, verlor dabei einen Propeller und Motor, schwebte den Hang hinunter, streifte noch einen Baum und blieb nahe dem Bach kurz vor der (heutigen) Straße Rosenwiesen liegen. Die Maschine brach nicht auseinander, brannte nicht und es gab auch keine Explosion. Die durch den Lärm alarmierte örtliche Landwacht vermutete einen Feindbomber und riegelte das Absturzgebiet 150 m südlich vom Hof Josef Schuler ab. Überlebende wurden nicht gefunden: die maximal fünfköpfige Besatzung hatte augenscheinlich das Flugzeug schon vorher per Fallschirm verlassen.[8] Einige Landwirte im Dorf wurden in den folgenden Wochen zur Demontage, Bergung und Abtransport der Teile mit ihren Pferdeschlitten zum nächsten Bahnhof dienstverpflichtet.[8] Der Absturz und die Begleitumstände wurden vertuscht, da die Sache aus Sicht der Propaganda nicht förderlich war. In den offiziellen Quellen der Gemeinde Hohenfels konnte bisher noch kein Eintrag gefunden werden.[9] Jahrzehnte später konnte der Ablauf rekonstruiert werden: Die Maschine vom Typ He-111P2, Werks-Nr. 2102, gehörte zu der II. Gruppe des Kampfgeschwaders 1,[10] die unter Major Benno Koch in Münster-Handorf stationiert war.[11] war. Bei diesem Flug traten südlich von Paris über Orlean-Bricy so massive Probleme auf, dass die Besatzung die Maschine im Flug aufgab und am Fallschirm absprang. Die Heinkel flog mit eingeschaltetem Autopilot weiter nach Osten, über die Vogesen, den Rhein und den Schwarzwald, um dann, als der Treibstoff ausging, langsam an Höhe verlierend in Mindersdorf nach 540 km relativ weich aufzuschlagen.

Radarstellung „Lori“ in Kalkofen Bearbeiten

 
Einer der letzten von rund 1500 produzierten FuMG 65 Würzburg-Riesen mit 7,5-m-Radarspiegel (auf einem einfachen Betonsockel) heute im Museum Berlin/Gatow

Kurz nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde von der Luftnachrichtentruppe (LN), einer Einheit der Luftwaffe, eine „Auge-Ohr“-Beobachtungsstelle im Wald vom Josenberg östlich von Kalkofen aufgebaut. Die erhöhte Lage erwies sich als ideal. Mit zunehmendem Fortschritt in der Funknachrichtentechnik und der veränderten Kriegslage wurde diese mit einer auf der Gemarkung Hagedorn, an der Grenze von Kalkofen zu Deutwang, neu gebauten Funkmessstellung erweitert.[12] Es war eine Stellung 2. Ordnung mit Funkrufname „Lori“ der 3. mittlere Flugmelde-Leitkompanie des 215. Regiments unter Oberst Walter Dumke. Sie unterstand der 7. Jagddivision der Luftnachrichtentruppe der Luftwaffe. Die recht umfangreich ausgebaute Stellung mit vielen Gebäuden, Wohnbaracken, Küche und eigener Kläranlage meldete aktuell die Luftlage an die Leitstelle „Minotaurus“ der 7. Nachtjagddivision in Oberschleißheim. Es war eine damals hochmodern ausgebaute „Funkmessstellung“ (heute: Radarstellung) mit zwei zweidimensional messenden Freya-Rundumsuchgeräten mit einer typischen Reichweite von rund 120 km (im Radius), ergänzt durch zwei dreidimensional messende Würzburg-Feuerleitradargeräte (typische Reichweite: ca. 60–90 km), einem Seeburg-Luftlagetisch, einem großen Suchscheinwerfer, eigener Stromversorgung durch Dieselaggregate und einem recht umfangreichen Personalbestand.[13] Der Zweck dieser Stellung wurde vor der Bevölkerung verschleiert: Sie war ein südlicher Teil des später unter dem Namen „Kammhuber-Linie“ bekanntgewordenen Luftabwehrsystems unter General Josef Kammhuber. Die Geräte dienten zum Erfassen anfangs aus westlicher, später auch aus südlicher Richtung einfliegender Bomberformationen, vornehmlich in der Nachtjagd. Zwei Jägerleitoffiziere am Seeburg-Luftlagetisch (rot = Gegner, grün = eigene Maschine) führten im Funksprechverfahren deutsche Abfangjäger und Nachtjäger an die alliierten Bomber mit dem Ziel des Abschusses heran. Die in der Stellung aufgebauten leichten Flakgeschütze dienten nur der Selbstverteidigung und brachten der Anlage den eigentlich falschen Namen „Flakstellung“. Der elektronische Teil der Radargeräte in der Stellung wurden am Morgen des 22. April 1945 gegen 4:20 Uhr vor den aus Stockach unter Colonel Lehr[14] anrückenden französischen Truppen gesprengt. Die jeweils ca. 70 Tonnen schweren Betonfundamente (Typ: V229) der beiden Würzburg-Riesen (Typ: FuMG-65) blieben unversehrt noch einige Jahrzehnte erhalten. Zwei Kradmelder wurden zur Überwachung der Selbstvernichtungsaktion von Stuttgart aus geschickt. Sie gerieten dabei am späten Morgen nahe Ruhestetten in das Feuer der anrückenden französischen Truppen und wurden vor Ort neben der Straße beerdigt.[15] Die vielen, zum Teil sehr jungen Frauen zwischen 15 und 18 Jahren in der Stellung („Blitzmädchen“) wurden in den umliegenden Gehöften mit Zivilkleidung versorgt und aus Angst vor Vergewaltigungen vor den anrückenden Truppen als „Mägde und Personal“ versteckt.[16] Die Stellung „Lori“ wurde trotz vieler Bemühungen offenbar nie exakt lokalisiert. Da die Anlage aber auch für die „Helle Nachtjagd“ mit einem starken Scheinwerfer ausgestattet war, war sie bei einem Nachtangriff der RAF auf Friedrichshafen von der Luft aus wohl gut erkennbar: ein Bomber warf eine schwere Luftmine in Richtung auf „Lori“ ab. Diese explodierte aber nördlich der Anlage am Haselberg mit so starker Druckwelle, dass bei weit entfernten Gebäuden Schäden an den Dächern entstanden.[8] Ein vielleicht verirrter Bordwaffenangriff im Tiefflug auf das danebenliegende, aber kriegsunbedeutende Liggersdorf am 3. Oktober 1943 könnte aber tatsächlich dieser Stellung gegolten haben.[17]

Bundesrepublik Deutschland Bearbeiten

Im Zuge der baden-württembergischen Verwaltungsreform schlossen sich die bis dahin selbstständigen Gemeinden Liggersdorf, Mindersdorf und Selgetsweiler (alle bis dahin im Landkreis Sigmaringen) am 1. Januar 1973 zur neuen Gemeinde Hohenfels im Landkreis Konstanz zusammen.[18] Die heutige Gemeinde wurde am 1. Januar 1975 durch Vereinigung dieser Gemeinde mit den Gemeinden Deutwang und Kalkofen (beide bis Ende 1972 im Landkreis Sigmaringen) gebildet.[19]

Ortsteile Bearbeiten

Deutwang

  Das Dorf Deutwang mit einer Gemarkungsfläche von 336 Hektar auf 640 Meter Höhe gelegen wurde 1245 erstmals erwähnt, als die Herren von Bittelschieß den Ort an das Hochstift Konstanz abtraten. Im 15. Jahrhundert kam es dann zur Herrschaft Hohenfels. Deutwang wird durch die Scherneggerstraße von Ost nach West durchzogen und gehört somit zur Siedlungsform des Straßendorfs.
Kalkofen
  Das Dorf Kalkofen mit einer Gemarkungsfläche von 830 Hektar auf 630 Meter Höhe gelegen wurde 1186 erstmals erwähnt. Der Name weist möglicherweise auf eine dort befindliche Kalkbrennerei hin. Südwestlich von Kalkofen (circa 250 Meter vom Ortskern) liegen am Abhang zu Mahlspüren Muschelkalkvorkommen[20]. Diese könnten früher zu Kalk gebrannt worden sein, da die Brennöfen meist nicht weit von den Abbaustellen waren. Eindeutige Quellen zur Namensgebung der Ortschaft liegen aber nicht vor. Der Name könnte auch aus Kahl Kofen (etwa: „karger Ort“) hergeleitet werden[21]. Seit dem 14. Jahrhundert gehörte der Ort zur Herrschaft Hohenfels.
Liggersdorf
 
Mindersdorf
  Das Dorf Mindersdorf mit ist einer Gemarkungsfläche von 876 Hektar auf 630 Meter Höhe gelegen. Mindersdorf wurde erstmals 883 in einer Urkunde Kaiser Karls des Dicken erwähnt. Es gehörte damals zum Besitz des Klosters Reichenau. Seit 1339 gehörte der Ort den Grafen von Nellenburg, später kam es zur Herrschaft Hohenfels.
Selgetsweiler
  Das Dorf Selgetsweiler ist mit einer Gemarkungsfläche von 315 Hektar auf 685 Meter Höhe gelegen. Erst 1324 wurde Selgetsweiler erstmals erwähnt. Seit 1441 gehört es zur Herrschaft Hohenfels.

Politik Bearbeiten

Die Gemeinde gehört der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Stockach an. Zu den Aufgaben der Verwaltungsgemeinschaft gehört die Bauleitplanung (Flächennutzungsplan) sowie die Erfüllung der Aufgaben der Baurechtsbehörde und des Amts für öffentliche Ordnung.

Gemeinderat Bearbeiten

Die Kommunalwahl vom 26. Mai 2019 führte bei einer Wahlbeteiligung von 67,9 % (+ 5,2) zu folgendem Ergebnis:

Partei / Liste Stimmenanteil +/− Sitze +/−
Bürgerliste Hohenfels 56,1 % ± 0 7 + 1
Freie Unabhängige Wählervereinigung 43,9 % ± 0 5 − 1

Bürgermeister Bearbeiten

Der seit 2016 amtierende Bürgermeister, Florian Zindeler (CDU), wurde erstmals am 29. November 2015 gewählt. Im ersten Wahlgang erhielt er 76,12 Prozent (Wahlbeteiligung: 63,45 Prozent) der gültigen Stimmen. Die letzte Bürgermeisterwahl fand am 8. Oktober 2023 statt, hierbei wurde er mit 94,48 Prozent[22] (Wahlbeteiligung: 49,79 Prozent) der gültigen Stimmen im Amt bestätigt.[23]

Der langjährige Bürgermeister Hans Veit (CDU) wurde am 13. März 1988 mit 64 Prozent der gültigen Stimmen erstmals gewählt.[24] Die Amtseinsetzung war am 1. April 1988.[25] Bei der letzten Wiederwahl am 14. Januar 2004 wurde er mit 95 Prozent der Wählerstimmen für die dritte Amtsperiode bestätigt.[26] Bei der Bürgermeisterwahl am 29. Januar 2012 stellte er sich nach 24 Jahren nicht mehr zur Wahl.[27]

  • 1975–1988: Franz Moser (* 1944, CDU)
  • 1. April 1988 – 31. März 2012: Hans Veit (1950–2024[28]), CDU
  • 1. April 2012 – 30. September 2015: Andreas Funk (* 1966)
  • 1. Januar 2016 – heute: Florian Zindeler (* 1986, CDU)
Ehemalige Bürgermeister von Kalkofen
  • Richard Haidlauf (CDU)
Ehemalige Bürgermeister von Liggersdorf
  • Josef Haidlauf jg. (Hohenz. Zentrumspartei)

Wappen Bearbeiten

 
Wappen der Gemeinde Hohenfels
Blasonierung: „In Silber (Weiß) ein durchgehendes, geradarmiges schwarzes Tatzenkreuz, beheftet mit einem grünen Herzschild, darin eine silberne (weiße) Schere.“[29]
Wappenbegründung: In dem am 18. Mai 1976 durch das Landratsamt Konstanz verliehenen Wappen mit dem Deutschordenskreuz und dem Herzschild spiegeln sich die früheren Herrschaftsverhältnisse wider: Eine silberne Schere in Blau ist das Wappenbild der Herren von Jungingen, das auch im Liggersdorfer Wappen verwendet ist. Grün und Silber entstammen dem Wappen der Herren von Hohenfels.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Verkehr Bearbeiten

Die Gemeinde liegt zwölf Kilometer östlich der Bundesautobahn 98 (Anschlussstelle Stockach-Ost). Eine wichtige Verbindung stellt die Landesstraße 194 dar, welche von Stockach über Hohenfels nach Pfullendorf, Ostrach, Saulgau und Biberach an der Riß führt.

Ansässige Unternehmen Bearbeiten

War es früher die Landwirtschaft, die in dieser Gemeinde im Vordergrund stand, so sind es heute Betriebe des Handwerks, des Handels und der Dienstleistungen. Bedeutsame Unternehmen bzw. Arbeitgeber mit größerer Mitarbeiterzahl sind die Firmen Uniblech GmbH (Blechverarbeitung), Gäng-Case (Spezialkofferbau), FGS GmbH (Fahrzeugaufbauten), Paul Saum (Garten- und Landschaftsbau), Otto Moser (Landmaschinen) und – bis Juli 2017 – die Schule Burg Hohenfels als Unterstufe der Schule Schloss Salem.

Bildungseinrichtungen Bearbeiten

Hohenfels verfügt mit der Korbinian-Brodmann-Schule über eine eigene Grundschule. Bis Juli 2017 befand sich auf der Burg Hohenfels die Unterstufe der Schule Schloss Salem. Das Bildungsangebot wird von einem gemeindlichen Kindergarten mit drei Regelgruppen und zwei Krippengruppen ergänzt.

Freizeit- und Sportanlagen Bearbeiten

Im Jahr 2005[30] wurde das damals sanierungsbedürfte, 30 Jahre alte Freibad im Ortsteil Kalkofen durch einen Verein, der aus der Bürgerbewegung „Hohenfels hat Zukunft“ hervorging, von der Gemeinde übernommen. Das Bürger-Bad wurde in 7000 freiwilligen Arbeitsstunden komplett zu einem Naturbad umgebaut. Die Ölheizung wurde durch Sonnenkollektoren und die Chlorung des Badewassers durch eine mechanisch-biologische Reinigung ersetzt. Rund um das große Becken erfolgte eine Grünbepflanzung. Das Naturbad zeichnet sich durch eine kontrollierte gute Wasserqualität und offener Wasserrutsche aus.[31]

Bodenseewasserversorgung Bearbeiten

Von 1968 bis 1970 wurde für die Bodensee-Wasserversorgung eine unterirdische Wasserpipeline von Sipplingen aus Richtung Stuttgart auch durch die Gemarkung der Gemeinde Hohenfels gelegt. Sie verläuft westlich von Kalkofen in nördlicher Richtung. Diese Leitung wurde 1993/1994 um eine Parallelleitung von Stockach (Mahlspüren im Tal) über Hohenfels bis Sigmaringen (Laiz) ergänzt. Diese Leitungen versorgen heute Millionen von Menschen im mittleren Neckarraum mit hochwertigem Trinkwasser aus dem Bodensee. Auf und einige Meter neben der Trasse gilt Bauverbot.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Bauwerke Bearbeiten

Burgen und Schlösser Bearbeiten

Die barocke Burg Hohenfels konnte lange nur von außen besichtigt werden. Die Anlage befand sich im Besitz der Schule Schloss Salem, wurde aber seit Juli 2017 nicht mehr für Schulzwecke genutzt. Ein Jahr später wurde die Liegenschaft an den gemeinnützigen Verein EOS-Erlebnispädagogik verkauft, der dort ein Tagungszentrum gründen will.[32] Bei diesem Co-Creation-Projekt soll ein Freundeskreis von Schloss Hohenfels aufgebaut werden, um das ehemalige renommierte Internat in eine öffentliche Kulturstätte zu verwandeln.

Kirchen Bearbeiten

In der Gemeinde Hohenfels befinden sich drei Kirchenbauten die vom Deutschordensbaumeistern Johann Caspar Bagnato im barocken Stil durch die Deutschordenskommende Altshausen errichtet wurden:

Eulogiuskapelle Bearbeiten
 
Eulogius-Kapelle in Kalkofen (2007)

Im Ortsteil Kalkofen findet man die 1696 erbaute Eulogius-Kapelle. Der Legende nach wurde die Kapelle als Dank für das erfolgreiche Stoppen eines Hangrutsches am Josenberg[33] (702 m ü. NHN) gebaut. Der Hang, eine Moräne eines Gletschers der Würmeiszeit, war instabil, konnte aber durch Aufforstung mit Mischwald (Nadelbäume und Buchen) erfolgreich befestigt werden[33]. Der instabile Untergrund mit seinen Schiebungen ist ein ständiges Problem der Ortschaft (600-635 m ü. NHN). Kalkofen liegt direkt an der Kante des Tales der Mahlspürer Aach bei Mahlspüren im Tal (rund 515 m ü. NHN).

Die Kapelle wurde 1760 unter Franz Anton Bagnato umgebaut[34] und mit guten Stuckaturen eines unbekannten Stuckateurs versehen.

Die Kapelle selbst ist in gutem Zustand. Bis in die 1970er Jahre wurde die Glocke noch dreimal täglich von Hand geläutet[33]. Seit Anfang der 1980er Jahre übernahm das ein elektrisches Läutwerk. Eulogius soll einer weiteren Legende nach einem verunglückten Pferd durch eine Art Wunderheilung am Fuß geholfen haben. Diese Szene ist Teil des Altarbildes in der Kapelle. Auf diesen Vorfall beruft sich auch das Schutzpatrozinium für Pferde und Reiter. Da Eulogius deswegen auch der Schutzpatron der Hufschmiede ist, war es für den Dorfschmied Paul Maier bis zu seinem Tod 1965 Ehrensache, ohne Entgelt zu mesmern und die Kapelle zu pflegen. Bis in die 1950er Jahre war die Eulogius-Kapelle Sammelpunkt der Kalkofer Blutreiter-Gruppen. Von dort aus wurde gemeinsam zum Blutritt nach Weingarten geritten[33]. Heute, im Zeitalter der Pferdeanhänger, hat sich dieser Brauch, auch auf Grund der Entfernung, ausgelebt.

St. Gallus-Kirche Bearbeiten

Die 1718 eingeweihte St. Gallus-Kirche in Deutwang wurde 2009 saniert und erhielt einen Orgelneubau der Überlinger Orgelbaufirma Peter Mönch. Das Instrument besteht aus sieben klingenden Registern und einer Pedaltransmission mit 367 Pfeifen aus Zinn-Legierung und Nadelholz. Davon stammen 218 Pfeifen aus der Vorgängerorgel von 1932.

Kirche Cosmas und Damian Bearbeiten
 
Katholische Cosmas-und-Damian-Kirche in Liggersdorf (2007)

Eine Besonderheit stellt auch die St. Oswald-Kirche in Mindersdorf dar, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ihre Ausgestaltung mit neugotischen und Jugendstilelementen erhielt.

Museum Bearbeiten

In Hohenfels-Liggersdorf (Hauptstraße 30) befindet sich ein Museum, das sich mit dem Leben und Wirken des hier geborenen Neurologen Korbinian Brodmann befasst.[35][36]

Regelmäßige Veranstaltungen Bearbeiten

Der Musikverein Liggersdorf und der Sportverein Liggersdorf veranstalten im jährlichen Wechsel ein großes Maifest, das alle vier Jahre um eine Gewerbeausstellung ergänzt wird. Die Bauernkapelle Mindersdorf richtete 2010 zum 46. und vorerst letzten Mal ein Oktoberfest aus[37], bei dem häufig bekannte Größen der Volksmusikszene Teil des Programms waren. Alle zwei Jahre finden Hohenfelser Kulturtage mit Konzerten, Ausstellungen und Lesungen statt.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Ehrenbürger Bearbeiten

  • 2019 Hans Veit (1950–2024), Altbürgermeister[38]

Söhne und Töchter der Gemeinde Bearbeiten

Personen in Verbindung mit der Gemeinde Bearbeiten

  • Karl Lehmann (1936–2018), ehemals Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz, besuchte von 1942 bis 1945 die Grundschule in Liggersdorf.
  • Tankred Stöbe (* 1969), deutscher Internist, Rettungsmediziner, Buchautor und seit 2015 Mitglied des internationalen Vorstands von Médecins sans frontières (Ärzte ohne Grenzen). Lebte von 1976 bis 1989 im Ortsteil Kalkofen.

Literatur Bearbeiten

  • Christian H. Freitag/ Richard Haidlauf/ Hermann Strohmaier: Kalkofen und Hohenfels. Daten – Bilder – Karten. Eine ortsgeschichtliche Sammlung. Hohenfels 2000.
  • Christian H. Freitag/ Richard Haidlauf/ Hermann Strohmaier u. a.: Liggersdorf und Selgetsweiler. Daten – Bilder – Karten. Eine ortsgeschichtliche Sammlung. Hohenfels 2003.
  • Walther Genzmer (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns, Bd. 2, Stuttgart: W. Speemann 1948.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Hohenfels – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen Bearbeiten

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Hauptsatzung der Gemeinde Hohenfels vom 18. Februar 2009@1@2Vorlage:Toter Link/www.hohenfels.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 18 kB)
  3. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 789–793
  4. Ausgrabungen zeigen Fundstellen aus der Römerzeit. In: Südkurier vom 6. Juli 2015
  5. Sommertouren: Wanderung gibt Einblick in Hohenfelser Geschichte. In: Südkurier vom 29. Juli 2015
  6. A. Neider: Die Sattelöse, die älteste Vereinödung von Liggersdorf. S. 93f.
  7. Hans Willbold „Der Luftkrieg zwischen Donau und Bodensee“, Seite 192, ISBN 3-925171-54-1, Federseeverlag 2002
  8. a b c d Interview mit Anlieger und Zeitzeuge Josef Schuler, 6. April 2013
  9. Interview am 6. April 2013 mit Herrmann Strohmaier, Mitautor des Heimatbuches „Hohenfels-Kalkofen“
  10. Dank an: Luftfahrthistoriker Horn aus Dresden: Einheit, Ausführung und SN# der Heinkel He-111
  11. Kampfgeschwader 1 „Hindenburg“. In: The Luftwaffe, 1933–45. Abgerufen am 24. Juni 2013.
  12. Siehe hierzu die auf neuen Archivstudien in Deutschland und England basierende Untersuchung von Christian H. Freitag: Die „Funkmessstelle Lori“ - Eine Kriegsgeschichte aus dem nordöstlichen Hegau, in: HEGAU. Jahrbuch des Hegau-Geschichtsvereins, 2018, ISBN 978-3-933356-93-2, S. 171–180. Hier ist u. a. ein Foto der noch intakten Stellung „Lori“ wiedergegeben, das 1945 von der alliierten Luftaufklärung aufgenommen wurde.
  13. Karl Otto Hoffmann „LN Geschichte der LUFTNACHRICHTENTRUPPE“ Band II, 1. Teil, Kurt Vowinkel Verlag, 1968
  14. Georg Metzler: Geheime Kommandosache - Raketenrüstung in Oberschwaben. Das Außenlager Saulgau und die V2 (1943-45). ISBN 3-89089-053-9
  15. Sandra Häusler (sah): Minuten, die alles entscheiden. In: Südkurier vom 8. Mai 2010
  16. Nach Schilderung von Augen- und Zeitzeugen vor Ort
  17. Hans Willbold „Der Luftkrieg zwischen Donau und Bodensee“, Seite 250, ISBN 3-925171-54-1, Federseeverlag 2002
  18. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 534.
  19. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 520.
  20. selbst gegraben und gesehen: versteinerte Muscheln etc. (R. Dietz)
  21. siehe hierzu Christian H. Freitag: "Kalkofen - ein rätselhafter Ortsname", in: Hohenzollerische Heimat, 2016, S. 75–76
  22. Wahlenübersicht. Abgerufen am 12. Oktober 2023.
  23. Ramona Löffler: Ergebnis ändert sich: Florian Zindeler gewinnt Wahl mit 94,48 Prozent. 9. Oktober 2023, abgerufen am 12. Oktober 2023.
  24. Zur Person. In: Südkurier vom 26. Februar 2009
  25. Matthias Biehler (bie): Bürgermeister: Es kann nur eine Liste geben. In: Südkurier vom 10. Mai 2010
  26. Hans Veit. In: Südkurier vom 21. November 2007
  27. Georg Exner: Veit-Nachfolger gesucht. In: Südkurier vom 16. Juli 2011
  28. Ramona Löffler: Trauer um Alt-Bürgermeister Hans Veit: Hohenfels hat ihm viel zu verdanken. 8. März 2024, abgerufen am 16. März 2024.
  29. Wappenbeschreibung bei leo bw – landeskunde entdecken online; abgerufen am 15. September 2023
  30. (ub): Naturbad öffnet bald. Öko-Oase in Hohenfels. In: Südkurier vom 8. Mai 2009
  31. Jörg Braun (jöb): Bürger baden die Finanzmisere aus. In: Südkurier vom 21. Juni 2010
  32. Website Tagungszentrum Schloss Hohenfels: https://schloss-hohenfels.de/
  33. a b c d Alfred Dietz aus Kalkofen
  34. F. Hossfeld, H. Vogel und W. Genzmer, Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns: Kreis Sigmaringen, S. 23
  35. http://www.korbinian-brodmann.de/
  36. Eckart Roloff und Karin Henke-Wendt: Das war die Frage seines Lebens: Wie ist das Gehirn aufgebaut? (Das Korbinian-Brodmann-Museum). In: Besuchen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Eine Tour durch Deutschlands Museen für Medizin und Pharmazie. Band 2, Süddeutschland. Verlag S. Hirzel, Stuttgart 2015, S. 59–61, ISBN 978-3-7776-2511-9
  37. (ex): Hohenfels. Bauerkapelle streicht Oktoberfest. In: Südkurier vom 22. März 2011
  38. Ehre, wem Ehre gebührt. 20. Dezember 2018, abgerufen am 17. April 2019 (deutsch).