Hirschenschlag (Gemeinde Reingers)

Ortschaft und Katastralgemeinde der Gemeinde Reingers im Bezirk Gmünd in Niederösterreich

BW

Hirschenschlag (Dorf)
Ortschaft Hirschenschlag
Katastralgemeinde Hirschenschlag
Hirschenschlag (Gemeinde Reingers) (Österreich)
Hirschenschlag (Gemeinde Reingers) (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Gmünd (GD), Niederösterreich
Gerichtsbezirk Gmünd in Niederösterreich
Pol. Gemeinde Reingers
Koordinaten 48° 59′ 29″ N, 15° 8′ 38″ OKoordinaten: 48° 59′ 29″ N, 15° 8′ 38″ Of1
Höhe 635 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 117 (1. Jän. 2023)
Fläche d. KG 4,7 km²
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 03684
Katastralgemeinde-Nummer 07112
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS
117

Hirschenschlag ist eine Ortschaft und eine Katastralgemeinde der Gemeinde Reingers im Bezirk Gmünd in Niederösterreich.

Geschichte Bearbeiten

Hirschenschlag zählte über viele Jahrhunderte zur Herrschaft Litschau.[1]

Im Ort gab es in früheren Jahrhunderten (neben unterschiedlich großen Lehenbauernhöfen) auch ein Hofbauerngut, welches aus einem aufgelassenen Meierhof der Herrschaft Litschau hervorgegangen war. Bis in die 1660er-Jahre hinein war dort ein herrschaftlicher Meierhof vorhanden gewesen, wie der dortige herrschafftsmayr Kaspar Schönleitner in einer Verlassenschaftsabhandlung aus dem Jahr 1664 bezeugt. Der Meierhof wurde Anfang der 1670er-Jahre von der Herrschaft in ein Hofbauerngut umgewandelt und verkauft. Im Jahr 1690 handelte es sich dabei um einen hoff und ganzlechen, welcher im Unterschied zu den anderen Bauernlehen unterschiedlicher Größe hinsichtlich der zu entrichtenden Abgaben wie dienst, robath, steur, mannathgeldter, contribution unnd anschlag einen festgesetzten Pauschalbetrag von jährlich 20 Gulden zu entrichten hatte. Die rechtliche Grundlage dazu lag in einem entsprechenden contract vom 1. Jänner 1672 begründet. Drei Abgaben waren in diesem Pauschalbetrag jedoch nicht enthalten, nämlich die jährlich zu reichenden Georgi- und Michaelidienste sowie die Weihnachtsehrung, wobei jeweils 6 Gulden 40 Kreuzer zu reichen waren. Auch im 18. und 19. Jahrhundert ist das Hirschenschlager Hofbauerngut quellenmäßig gut belegt.[2]

Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Hirschenschlag zwei Gastwirte, ein Gemischtwarenhändler, ein Schmied, ein Trafikant und zahlreiche Landwirte ansässig.[3]

Siedlungsentwicklung Bearbeiten

1590/91 zählte Hirschenschlag 14 untertänige Häuser; 1751 gab es 15 untertänige Häuser.[4]

Zum Jahreswechsel 1979/1980 befanden sich in der Katastralgemeinde Hirschenschlag insgesamt 66 Bauflächen mit 26.771 m² und 33 Gärten auf 9.945 m², 1989/1990 waren es 65 Bauflächen. 1999/2000 war die Zahl der Bauflächen auf 181 angewachsen und 2009/2010 waren es 95 Gebäude auf 176 Bauflächen.[5]

Landwirtschaft Bearbeiten

Die Katastralgemeinde ist landwirtschaftlich geprägt. 303 Hektar wurden zum Jahreswechsel 1979/1980 landwirtschaftlich genutzt und 146 Hektar waren forstwirtschaftlich geführte Waldflächen. 1999/2000 wurde auf 290 Hektar Landwirtschaft betrieben und 157 Hektar waren als forstwirtschaftlich genutzte Flächen ausgewiesen. Ende 2018 waren 274 Hektar als landwirtschaftliche Flächen genutzt und Forstwirtschaft wurde auf 160 Hektar betrieben.[5] Die durchschnittliche Bodenklimazahl von Hirschenschlag beträgt 20,4 (Stand 2010).

Literatur Bearbeiten

  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel Ober-Manhardsberg. 6 von 34 Bänden. 3. Band: Stift Zwettl bis Gars. Wallishauser, Wien 1839, S. 257 (HirschenschlagInternet Archive).
  • Stefan René Buzanich: Die Lebenswelt der dörflichen Untertanen der Kuefstein´schen Herrschaft Litschau im Spiegel der Verlassenschaftsabhandlungen der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts (Dissertation an der Universität Wien, 2020, 4 Bände).
  • Stefan René Buzanich: Die Lebenswelt der dörflichen Untertanen der Herrschaft Litschau in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Eine sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Fallstudie auf Basis von Verlassenschaftsabhandlungen. Mit 66 Abbildungen und 3 Grafiken (Schriftenreihe des Waldviertler Heimatbundes, herausgegeben von Doris Gretzel und Marlene Müllner, Band 60, Horn 2020).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Stefan René Buzanich: Die Lebenswelt der dörflichen Untertanen der Kuefstein´schen Herrschaft Litschau im Spiegel der Verlassenschaftsabhandlungen der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts (Dissertation an der Universität Wien, 2020, 4 Bände).
  2. Stefan René Buzanich: Die Lebenswelt der dörflichen Untertanen der Kuefstein´schen Herrschaft Litschau im Spiegel der Verlassenschaftsabhandlungen der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts (Dissertation an der Universität Wien, 2020, 4 Bände). S. 57 f.
  3. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 288
  4. Stefan René Buzanich: Die Lebenswelt der dörflichen Untertanen der Kuefstein´schen Herrschaft Litschau im Spiegel der Verlassenschaftsabhandlungen der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts (Dissertation an der Universität Wien, 2020, 4 Bände). S. 23.
  5. a b BEV: Regionalinformation 31.12.2018 auf bev.gv.at (online)