Herbert Reiher

deutscher Künstler

Herbert Walter Reiher (* 19. Februar 1909 in Greiz; † 7. November 1981 in Weimar) war ein deutscher Künstler.

Leben Bearbeiten

 
Schloss Blankenhain, Dienstsitz von Herbert Reiher von 1943 bis 1945

Reiher war der Sohn eines Fleischers und Gastwirtschaftsbesitzers in der reußischen Residenzstadt Greiz. 1932 nahm er ein Studium an der Staatlichen Kunsthochschule in Berlin auf und war ab 1934 als Kunsterzieher in Greifswald und dann in Stettin tätig. Nach Lockerung der Aufnahmesperre wurde er am 1. Mai 1937 Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer 5.905.091). Nachdem gegen Jahresende 1940 die Befehlsstelle Norwegen der Reichsjugendführung eingerichtet worden war, wurde Herbert Reiher zum Landesjugendführer der Hitler-Jugend in Norwegen ernannt und bezog in Oslo seinen Dienstsitz. Im August 1943 kehrte er in das Deutsche Reich zurück, um in Blankenhain die Leitung der Adolf-Hitler-Schule zu übernehmen. Diese Schule war ein Internat, das einer Nationalpolitischen Erziehungsanstalt („Napola“) ähnelte und zu den nationalsozialistischen Ausleseschulen zählte. Zu Hitlers Geburtstag 1944 wurde Herbert Reiher zum Hauptgeschäftsführer befördert.

1944 veröffentlichte Hubert Reiher in hoher Auflage den Band Norwegische Stabkirchen mit opulentem Abbildungsapparat bei der Hauptabteilung Volksaufklärung und Propaganda beim Reichskommissar für die besetzten norwegischen Gebiete, bei der er besonders die germanischen Wurzeln dieser Bauten hervorhob. Diese Veröffentlichung war von der Sache als Erinnerung der deutschen Soldaten an ihre Dienstzeit in Norwegen angelegt.[1] 1938 publizierte die wichtige Zeitschrift für Kunstpädagogik Kunst und Jugend sein Essay Das Naturstudium im Zeichenunterricht.[2]

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges war Reiher erneut als Kunsterzieher tätig. Er arbeitete in Erfurt und in Weimar. Von 1954 bis zum Erreichen der Altersgrenze 1974 war Herbert Reiher Dozent für Kunsterziehung in Greifswald, Berlin, Weimar und Erfurt und Mitglied des Verbandes Bildender Künstler der DDR.

2014 schenkte sein Sohn Prof. Horst Reiher der Stadt Greiz rund 250 der Zeichnungen und Gemälde seines Vaters.

Werke (Auswahl) Bearbeiten

  • Fischerboote (Aquarell, 1952)[3]
  • Dekorative Gestaltung von Außenwänden an Kindergärten in Sömmerda und Weimar (Silikatmalerei, 1973)

Ausstellungen Bearbeiten

Ausstellungsbeteiligungen Bearbeiten

  • 1974: Weimar, Galerie im Schloss („Kunst für uns“)
  • 1975 und 1979: Erfurt, Bezirkskunstausstellungen

Postume Ausstellungen Bearbeiten

  • 2019: Greiz, Oberes Schloss ("Landschaften - Stationen eines Lebens")[4]

Literatur Bearbeiten

  • Rudolf Kober: Ein Künstler schafft für Kinder. Zu Außenwandbildern des Weimarer Malers Herbert Reiher. In: Bildende Kunst, Berlin, 1974, S. 280–282
  • Michael Buddrus: Totale Erziehung für den totalen Krieg, 2003, S. 1200.
  • Residenzstadt ehrt verdienstvollen Sohn. In: Reichenbacher Zeitung vom 25. Februar 2019.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Agnieszka Gasior, Magdalena Bushart, Alena Janatková ·: Kunstgeschichte in den besetzten Gebieten 1939–1945, 2016, S. 301.
  2. Herbert Reiher: Das Naturstudium im Zeichenunterricht. In: Kunst und Jugend. 18. Jahrgang, Heft 1, Januar 1938, S. 179, doi:10.11588/diglit.28172.109 (Online [abgerufen am 27. Mai 2022]).
  3. Herbert Unbekannter Fotograf; Reiher: Fischerboote. 1952, abgerufen am 26. Mai 2022.
  4. Museum im Oberen Schloss: Landschaften – Stationen eines Lebens – Vogtlandspiegel. Abgerufen am 26. Mai 2022 (deutsch).