Henrik Szanto

finnisch-britischer Autor, Slam-Poet und Moderator

Henrik Szanto (* 23. August 1988 in Frankfurt am Main) ist ein finnisch-britischer Autor, Slam-Poet und Moderator.

Leben Bearbeiten

Szantos Vater stammt aus Ungarn, seine Mutter aus Finnland, geboren wurde er in Deutschland. Neben der finnischen hat er auch die britische Staatsbürgerschaft. Er selbst bezeichnete sich in einem Interview mit Der Standard als „Umstandsmischung“.[1]

Seit 2012 ist Szanto im gesamten deutschsprachigen Raum als Slam-Poet und Spoken-Word-Künstler unterwegs. Häufig greifen seine Texte die Themen Mehrsprachigkeit, Sprache, Erinnerungskultur[2] und seine Herkunft auf oder beschäftigen sich satirisch-kritisch mit aktuellen politischen Ereignissen.[3][4] Szanto qualifizierte sich mehrfach für die nationalen Meisterschaften („Ö-Slam“) sowie für die deutschsprachigen Meisterschaften. Im Einzelwettbewerb erreichte er als beste Platzierung einen dritten Platz auf nationaler Ebene 2019 in Graz. 2020 wurde er Landesmeister von Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. 2021 stand er in Nürnberg erstmals im Finale der deutschsprachigen Slam-Meisterschaften. 2015 gewann er den „Univie.Slam.Poetrie“-Contest im Rahmen eines Campus-Festivals anlässlich des 650-Jahre-Jubiläums der Universität Wien.[5]

Gemeinsam mit Jonas Scheiner bildete er bis 2022 das Slam-Team „Kirmes Hanoi“ und nahm mit diesem ebenfalls an Meisterschaften teil. 2016 wurden sie beim Ö-Slam in Wien zum zweitbesten Team gekürt, bei den deutschsprachigen Meisterschaften 2016 (in Stuttgart) sowie 2017 (in Hannover[6]) erreichten sie jeweils das Finale. 2018 gewannen Scheiner und Szanto den Team-Wettbewerb beim Ö-Slam in Klagenfurt.[7] Im selben Jahr wurden sie bei den deutschsprachigen Meisterschaften in Zürich Vize-Meister. Auch 2019 in Berlin und 2020 in Düsseldorf (Dritter) erreichten sie das Finale. 2021 gewannen sie beim Ö-Slam in Linz sowie bei Niedersachsen-Bremen-Meisterschaften in Hannover den Team-Wettbewerb. Ebenfalls mit Jonas Scheiner arbeitete Szanto von 2015 bis 2016 am Videoblog-Projekt „Slamsenf“ für den ORF, für das er als Autor tätig war und auch selbst vor der Kamera agierte.[8] Als Teil des Wiener Künstlerkollektivs FOMP moderierte er regelmäßig Literatur- und Kulturveranstaltungen,[9][10] darunter das Finale der deutschsprachigen Slam-Meisterschaften 2022 im Wiener Burgtheater.

Auch als Workshop-Leiter für Kreatives Schreiben ist Szanto überregional aktiv.[11][12]

2016 erschien Szantos Debütroman „Es glänzt und ist schön“ im Milena-Verlag.[13] Er ist in diversen Anthologien sowie in einigen Ausgaben der Literaturzeitschrift & Radieschen mit Texten vertreten.[14] 2021 erhielt er das H. C. Artmann-Stipendium[15] sowie 2022 das Literaturstipendium des Landes Niedersachsen[16] für seine Arbeit.

2018 erschien sein Buch „Es hat 18 Buchstaben und neun davon sind Ypsilons“. Der Buchtitel bezieht sich auf „Hyppytyynytyydytys“, ein finnisches Kunstwort, das die Freude bezeichnet, die man empfindet, wenn man auf Kissen herumspringt. Er wurde als Ungewöhnlichster Buchtitel des Jahres 2018 ausgezeichnet.[17]

Er ist Gründungsmitglied der 2016 ins Leben gerufenen Wiener Lesebühne „Sinn & Seife“, zu deren Ensemble Yasmo, Mieze Medusa, Markus Köhle, Elias Hirschl, Fabian Navarro, Christopher Hütmannsberger und Jonas Scheiner gehören.

Szanto spricht Finnisch, Ungarisch, Englisch und Deutsch. Er lebt und arbeitet in Hannover.

Veröffentlichungen (Auswahl) Bearbeiten

mit Kirmes Hanoi:

als Herausgeber:

  • Henrik Szanto, Anna-Lena Obermoser (Hrsg.): G'SCHEIT GOSCHERT: Die österreichische U20 Poetry Slam Anthologie. Lektora, 2019, ISBN 978-3-95461-144-7.
  • Francesca Herr, Henrik Szanto (Hrsg.): 20.000 Zeilen unter dem Meer. Lektora, 2022, ISBN 978-3-95461-237-6.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Henrik Szanto: "Ich bin eine Umstandsmischung" - derStandard.at. Abgerufen am 10. August 2018.
  2. Hannoversche Allgemeine Zeitung: Poetry Slam im Ballhof Hannover zu Deportation von Juden. Abgerufen am 10. Januar 2023.
  3. Wenn ein Syrer in Österreich ankommt. In: news.ORF.at. 18. Oktober 2017 (orf.at [abgerufen am 10. August 2018]).
  4. Literaturhaus Wien: Szanto_Ypsilons. Abgerufen am 10. Januar 2023.
  5. Österreichische Gesellschaft für Literatur: Gäste ab 1999. Abgerufen am 10. August 2018.
  6. NDR: Diese Poeten haben die Jury überzeugt. (ndr.de [abgerufen am 10. August 2018]).
  7. Der Ö-Slam zum Nachlesen: Sarah Anna Fernbach ist österreichische Poetry Slam-Meisterin 2018. In: www.kleinezeitung.at. (kleinezeitung.at [abgerufen am 5. November 2018]).
  8. ORFeins geht online: „[M]eins“. (kurier.at [abgerufen am 10. August 2018]).
  9. Halbfinale 2. In: U20 SLAM 2017. (u20slam2017.de [abgerufen am 10. August 2018]).
  10. Deutschland 2018 - Routes. In: Routes. (routes-europe.eu [abgerufen am 10. August 2018]).
  11. Musik findet Stadt: Workshop Poetry Slam & Rap. Abgerufen am 10. Januar 2023 (deutsch).
  12. Designerpart: Kunst & Poetry Slam im SHH. In: SHH - Schweizer Haus Hadersdorf. 21. Mai 2019, abgerufen am 10. Januar 2023 (deutsch).
  13. Für Henrik Szantos' Debütroman braucht es Fantasie. In: The Gap. 15. Juni 2016 (thegap.at [abgerufen am 10. August 2018]).
  14. Archiv :: Literatur&radieschen. In: Literatur&radieschen. (radieschen-literaturzeitschrift.at [abgerufen am 10. August 2018]).
  15. Literaturhaus-salzburg.at | H.C. Artmann-Literaturstipendium. Abgerufen am 10. Januar 2023.
  16. Kulturministerium vergibt Literaturstipendien 2022. Abgerufen am 10. Januar 2023.
  17. „Ungewöhnlichster Buchtitel des Jahres 2018“ ausgezeichnet. In: Was liest du?, Magazin der Mayerschen Buchhandlung. Abgerufen am 2. Dezember 2019.