Hellenistische Siedlung von Xerokambos

archäologische Stätte in Griechenland

Die hellenistische Siedlung von Xerokambos (neugriechisch Ελληνιστικός οικισμός Ξερόκαμπου Ellinistikos ikismos Xerokambou) bezeichnet eine archäologische Ausgrabungsstätte im Südosten der griechischen Insel Kreta. Sie befindet sich in der Gemeinde Sitia des Regionalbezirks Lasithi am südöstlichen Ortsrand von Xerokambos (Ξερόκαμπος).

Grundmauern der hellenistischen Siedlung

Lage und Geschichte Bearbeiten

 
Südostseite des Farmakokefalo

Die Ausgrabungsstätte liegt nordöstlich der kleinen Halbinsel Trachilos (Τράχηλος ‚Hals‘) an der Küste des Levantinischen Meeres, einem Teil des Mittelmeeres. Die Siedlungsreste nehmen den nördlichen Bereich des nur etwa 15 Meter hohen Hügels Farmakokefalo (Φαρμακοκέφαλο) oberhalb der Strände Chiona (Παραλία Χιόνα) und Argilos (Παραλία Άργιλος) ein.[1][2] Etwa 60 Meter nordöstlich der hellenistischen Siedlung führt eine Straße zur Strandbebauung von Vourlia (Παραλία Βούρλια) im Nordosten. Von der Straße, an der sich vor den Stränden von Vourlia und Chiona ein unbefestigter Parkplatz befindet, geht ein befahrbarer Weg auf den Farmakokefalo zur 1895 erbauten, am 12. Oktober 2021 durch ein Erdbeben stark beschädigten Kapelle Agios Nikolaos (Άγιος Νικόλαος) ab,[3][4][5] der an der Ausgrabungsstätte vorbeiführt.

 
Nordwestlicher Bereich mit Resten der Umfassungsmauer

Die bereits seit dem 19. Jahrhundert bekannten Siedlungsreste auf dem Farmakokefalo wurden in den 1980er Jahren unter der Leitung von Nikos Papadakis von der Ephorie für Prähistorische und Klassische Altertümer teilweise freigelegt. Dabei handelt es sich um den nördlichen Teil des antiken Siedlungsgebietes auf dem Plateau des Hügels. Die 12.000 m² umfassende Fläche des Farmakokefalo war von einer 2,0 bis 2,5 Meter starken, aus kleinen Steinen und Mörtel errichteten Mauer umschlossen. Während sie teilweise noch bis auf etwa einen Meter Höhe erhalten ist, fehlt die Mauer am Küstenabbruch gänzlich. Unter dem Standort der Kapelle Agios Nikolaos werden die Überreste eines klassisch-hellenistischen Tempels vermutet.

Die Grabungsfunde, wie Keramik, Tonidole, Webgewichte oder gestempelte Amphorenhenkel, stammen teilweise aus dem 5. Jahrhundert v. Chr., mehrheitlich jedoch aus der Zeit vom 4. bis zum 1. Jahrhundert v. Chr. Unter den Fundstücken befanden sich auch Münzen aus Hierapytna, Chios und Rhodos sowie eine rhodische Amphore.[6] Die Ausgrabungsstätte der in der Antike florierenden Küstensiedlung wurde mit der in historischen Quellen überlieferten Stadt Ampelos oder dem von Praisos abhängigen Ort Stalai gleichgesetzt.[7] Die Grabungsfunde sind im archäologischen Museum von Sitia ausgestellt.[3]

Literatur Bearbeiten

  • Nikos P. Papadakis: Ζήρος και Ξερόκαμπος. Πολιτιστικός οδηγός. A Cultural Guide to Ziros and Xerokampos. Community Council of Ziros, Ziros 1989, S. 57–67.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Xerokampos (Farmakokefalo) Pictures. Ancient Greece, 27. Oktober 2014, abgerufen am 25. Februar 2017 (englisch).
  2. Fast alle Strände auf Kreta: Die Strände in Xerokambos. Weltvermessen, 13. Dezember 2013, abgerufen am 25. Februar 2017.
  3. a b Hans Huisman: The Village and the Beaches of Xerokampos in the Southeast of Crete. www.angelfire.com, 2014, abgerufen am 25. Februar 2017 (englisch).
  4. Σεισμός στην Κρήτη – Κατέρρευσε το εκκλησάκι του Αγίου Νικολάου. Ta Nea, 12. Oktober 2021; (griechisch).
  5. Σεισμός 6,3 Ρίχτερ στην Κρήτη: Ζημιές στη Ζάκρο, κατέρρευσε εκκλησάκι σε χωριό της Σητείας -Τρόμαξαν οι κάτοικοι. Iefimerida, 13. Oktober 2021; (griechisch).
  6. Elisabeth Mlinar: Befestigte Städte, Siedlungen und andere fortifikatorische Anlagen auf Kreta von der archaischen bis zum Ende der hellenistischen Zeit. Dissertation. Band 1. Universität Wien, Wien 2014, Xerokampos, Pharmakokephalo/Ampelos oder Stalai (?), S. 127–128 (Digitalisat [PDF; abgerufen am 25. Februar 2017]).
  7. Elisabeth Mlinar, Norbert Schlager u. a.: Aspro Nero, Agia Irini, Livari in Südostkreta: Dokumentation 2008 (= Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Instituts in Wien. Band 79). Österreichisches Archäologisches Institut, Wien 2010, ISBN 978-3-900305-58-1, Überlegungen zur Lage der antiken Polis STALAI, S. 346–347 (Digitalisat [abgerufen am 25. Februar 2017]).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Farmakokefalo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Farmakokefalo (Town). In: Digital Crete: Archaeological Atlas of Crete. Foundation for Research and Technology-Hellas (FORTH), Institute for Mediterranean Studies; (englisch).
  • Archäologische Plätze. Hellenistische Stadt Xerokambos. Sitia Development Organisation, 2016, abgerufen am 25. Februar 2017 (Griechisch).

Koordinaten: 35° 2′ 24,4″ N, 26° 13′ 54,3″ O