Heldmannsberg

Ortsteil von Pommelsbrunn

Heldmannsberg ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Pommelsbrunn und eine Gemarkung im Landkreis Nürnberger Land (Mittelfranken, Bayern).

Heldmannsberg
Gemeinde Pommelsbrunn
Koordinaten: 49° 28′ N, 11° 34′ OKoordinaten: 49° 27′ 53″ N, 11° 33′ 40″ O
Höhe: 486 m ü. NHN
Einwohner: 82 (1. Jul. 2020)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Eingemeindet nach: Hartmannshof
Postleitzahl: 91224
Vorwahl: 09154
Blick auf Heldmannsberg
Blick auf Heldmannsberg

Das Pfarrdorf Heldmannsberg liegt auf den Ausläufern des Jura in der Nähe der Grenze zum Regierungsbezirk Oberpfalz.

Die Gemarkung Heldmannsberg hat eine Fläche von 635,86 Hektar[2] und liegt vollständig auf dem Gebiet der Gemeinde Pommelsbrunn und bildet derer „Südspitze“. Auf ihr liegen die Gemeindeteile Heldmannsberg, Hofstetten und Wüllersdorf.

Ortsnamensdeutung Bearbeiten

Der Ortsname kann als „Bergsiedelung eies Helbrechts/Heldmanns“ gedeutet werden.[3]

Geschichte Bearbeiten

Der Ort ist erstmals als Helprechtsberg 1270 im Salbuch des Herzogs Ludwig von Bayern genannt und gehörte zum herzoglichen Pflegamt Hersbruck und kam 1504 an die Reichsstadt Nürnberg. Als Teil der Pfarrei Alfeld wurde das Dorf von Nürnberg her der Reformation zugeführt; die Gegenreformation brachte 1661 die Herauslösung aus dem Alfelder Kirchensprengel. Am 29. Dezember 1779 wurde Heldmannsberg zur eigenen Pfarrei erhoben, wobei der katholische Pfarrbezirk Fürnried mit 25 Orten der neuen Pfarrei zugeordnet wurde; die simultane Filialkirche St. Willibald in Fürnried ist erst danach, nämlich 1797 errichtet worden.[4]

1803 kam Heldmannsberg an das Amt Sulzbach. Im neuen Königreich Bayern (1806) wurde das Dorf dem Steuerdistrikt Wüllersdorf des Rentamtes und Landgerichts (und späteren Bezirksamts bzw. Landkreises) Hersbruck im Rezatkreis zugeordnet und hatte 1818 bei 14 „Feuerstellen“ 13 Familien mit 72 Einwohnern.[5] 1831 erfolgte durch die Pfarrei ein Schulhausneubau, 1880 ein Schulsaalbau. 1840 hatte das Dorf 16 Häuser mit 102 Bewohnern.[6] 1871 bestand die Gemeinde Heldmannsberg aus den vier Orten Heldmannsberg, Claramühle, Regelsmühle und Willersdorf mit insgesamt 28 Haushaltungen und 149 Einwohnern, davon 51 Katholiken und 98 Protestanten. Das Dorf Heldmannsberg hatte 78 Einwohner und 31 Gebäude (Wohnhäuser, Ställe, Scheunen). Der Großviehbestand umfasste 1873 in der Gemeinde zehn Pferde, 134 Rinder, 152 Schafe und 108 Schweine, davon zwei Pferde und 71 Rinder im Ort Heldmannsberg.[7][8] Die Volkszählung von 1900 erbrachte 88 Einwohner bei 18 Wohngebäuden.[9] 1908 wurde durch die Kirchenstiftung ein neues Schul- und Mesnerhaus errichtet, das 1922 an die Gemeinde abgetreten wurde. Um 1937 entfielen von den 204 Katholiken der Pfarrei 49 auf Heldmannsberg selber;[10] außerdem bewohnten den Ort 54 Protestanten und das dazugehörende Kurhaus Regelsmühle acht Katholiken, drei Protestanten und drei Angehörige anderer Konfessionen.[10]

1961 wohnten von den 205 Einwohnern der Gemeinde Heldmannsberg in Heldmannsberg selber 126 Personen, und zwar in 23 Wohngebäuden.[11] Die Gemeinde bestand aus den vier Gemeindeteilen Heldmannsberg, Claramühle, Regelsmühle und Wüllersdorf.[11] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die circa 601 Hektar große Gemeinde zum 1. Januar 1972 aufgelöst.[12] Der Weiler Wüllersdorf und der überwiegende Teil des Gemeindeteils Heldmannsberg mit dem Pfarrdorf Heldmannsberg wurden in die Gemeinde Hartmannshof umgegliedert. Diese schloss sich schließlich zum 1. Januar 1977 der Gemeinde Pommelsbrunn im Landkreis Nürnberger Land an. Claramühle und Regelsmühle wurden in die Gemeinde Alfeld eingegliedert. Der südlich der Kreisstraße LAU 27, nördlich der Staatsstraße 2236 und östlich des Happurger Bachs gelegene Teil des Gemeindeteil Heldmannsbergs kam zur Gemeinde Happurg.[13][14] 1970 wohnten in Heldmannsberg 88, 1987 77 Personen in 27 Gebäuden mit 30 Wohnungen.[15][16]

Kath. Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt Bearbeiten

 
Kirche Mariae Himmelfahrt

1673/74 wurde mit Genehmigung des baierischen Kurfürsten eine Kirche zu Ehren der Jungfrau Maria und des hl. Franz Xaver neu gebaut. Über den Vorgängerbau ist nichts bekannt. Das barocke Kirchenschiff hat die Maße 22 m × 9,5 m. Es hat ein Ziegeldach und einen Dachreiter mit drei Glocken. 1902/03 kam eine neue Bittner-Orgel in die Kirche. Als Marien-Wallfahrtskirche fungiert der Sakralbau seit circa 1688.[3]

Wirtschaft und Gewerbe Bearbeiten

Heldmannsberg verfügt über ein paar Bauernhöfe, einen Gasthof sowie ein Fitness-Studio.

Tourismus und Freizeit Bearbeiten

In der Gegend um Heldmannsberg befinden sich mehrere Wanderwege.[17] Bei Heldmannsberg liegt das Naturschutzgebiet Schottental.

Literatur Bearbeiten

  • Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. Eichstätt: Brönner & Däntler, 1937.
  • Heribert Batzl: Heldmannsberg. Pfarrkirche und Wallfahrt. Heldmannsberg 1974.
  • Klaus Kreitmeir: Bei der Gottesmutter in der Bergsiedlung. In: Kirchenzeitung für das Bistum Eichstätt. 8. März 2015, S. 17.
  • Eckhardt Pfeiffer (Hrsg.): Nürnberger Land. 3. Auflage. Karl Pfeiffer’s Buchdruckerei und Verlag, Hersbruck 1993, ISBN 3-9800386-5-3.
  • Wilhelm Schwemmer: Landkreis Hersbruck (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 10). R. Oldenburg, München 1959, DNB 457322497, S. 102–106.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Heldmannsberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Gemeinde Pommelsbrunn Ortsteil Heldmannsberg, abgerufen am 16. Oktober 2020
  2. Gemarkung Heldmannsberg auf geolytics.de, abgerufen am 6. Dezember 2021
  3. a b Klaus Kreitmeir: Bei der Gottesmutter in der Bergsiedlung. In: Kirchenzeitung für das Bistum Eichstätt. 8. März 2015, S. 17.
  4. Buchner, Band 1, S. 481–486
  5. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 38 (Digitalisat).
  6. M. Siebert: Das Königreich Bayern topographisch-statistisch in lexicographischer und tabellarischer Form dargestellt. München: Verlag Georg Franz, 1840, S. 340
  7. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1213, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  8. Ergebnisse der Volkszählung im Königreiche Bayern vom 1. Dezember 1871 nach einzelnen Gemeinden. München: E. A. Fleischmann’s Hof-Buch- und Kunsthandlung, 1873, S. 150
  9. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1208 (Digitalisat).
  10. a b Buchner, Band 1, S. 483 f.
  11. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 790 (Digitalisat).
  12. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 481.
  13. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Die Gemeinden Bayerns nach dem Gebietsstand 25. Mai 1987. Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns und die Änderungen im Besitzstand und Gebiet von 1840 bis 1987 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 451). München 1991, DNB 920240593, OCLC 75242522, S. 105–106, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00070717-7 (Digitalisat – Landkreis Nürnberger Land; Fußnoten 1, 6 und 16).
  14. Gemeindegrenzen auf der Ortskarte von 1963
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 177 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 345 (Digitalisat).
  17. Wanderkarte rund um Heldmannsberg (Abgerufen am 16. September 2013)