Das Heer Bruneis (englisch Royal Brunei Land Forces, malaiisch Tentera Darat Diraja Brunei) sind die Landstreitkräfte des Sultanats Brunei.

Heer Bruneis
Tentera Darat Diraja Brunei
Royal Brunei Land Forces

Wappen des Heeres Bruneis
Wappen des Heeres Bruneis
Aufstellung 31. Mai 1963
Staat Brunei Brunei
Streitkräfte Streitkräfte Bruneis
Typ Teilstreitkraft (Heer)
Stärke ca. 4.500 Soldaten (2021)[1]
Führung
Oberbefehlshaber Brigadegeneral Haji Muhammad Haszaimi bin Bol Hassan

Das Heer hat eine Stärke von 4.500 Mann und setzt sich zusammen aus drei Infanteriebataillonen und einem Unterstützungsbataillon. Das Unterstützungsbataillon umfasst neben einer Panzerkompanie, einer Flakbatterie und einer Pionierkompanie auch das Hauptquartier des Heeres. Die Ausstattung des Heeres umfasst unter anderem 20 FV101 Scorpion, 45 Véhicule de l’avant blindé, Land Rover Defender und L118 Light Gun. Das Standardgewehr ist das M16.

Geschichte Bearbeiten

Das Heer Bruneis wurde im Mai 1961 durch die Gründung der vorherigen Streitkräfte dem Brunei Malay Regiment gegründet. Damals traten 60 Rekruten ein und begannen ihre militärische Ausbildung. Die formelle Gründung des Regiments erfolgte im Juni 1962 mit der Indienststellung von drei Infanteriekompanien und dem dazugehörigem Stab.[2] 1965 erhielt das Regiment das königliche Präfix und wurde zum Royal Brunei Malay Regiment. Ursprünglich in Port Dickson in Malaya stationiert, wurde das Regiment bald in eine neu errichtete Kaserne in Brunei selbst verlegt. Das Royal Brunei Malay Regiment gründete 1965 zwei neue Sektionen, die Boots- und die Luftverkehrssektion, um seine Fähigkeiten weiter auszubauen. Diese beiden Einheiten wurden 1966 zusammen mit der Infanterie unter ein Kommando gestellt.[3]

1972 wurde die Struktur des Regiments geändert, wobei die Bereiche Infanterie, Luftverkehrssektion und Bootssektion wieder in getrennte Einheiten aufgeteilt wurden. Die ehemaligen Infanteriekompanien wurden zum 1. Bataillon des Royal Brunei Malay Regiment mit insgesamt fünf Infanteriekompanien. Drei Jahre später wurde das 2. Bataillon durch die Zusammenlegung von B- und E-Kompanien des 1. Bataillons gebildet.[3]

1984 erlangte Brunei die Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich. Zu dieser Zeit wurde das Royal Brunei Malay Regiment in Royal Brunei Land Forces also dem heutigen Heer Bruneis umbenannt, einer Teilstreitkraft der Streitkräfte Bruneis. 1990 wurde das Unterstützungsbataillon gebildet, das aus einer gepanzerten Aufklärungsstaffel, einer Luftverteidigungsbatterie und einer Kampfingenieurstaffel sowie Wartungs- und Verwaltungsunterstützung besteht. Im Jahr 1994 wurde das 3. Bataillon aus Teilen der D-Kompanie des 1. Bataillons und der F-Kompanie des 2. Bataillons gebildet, während die Flakbatterie und die technische Werkstatt vom Unterstützungsbataillon an die Luftstreitkräfte Bruneis bzw. den Support Service übertragen wurden.[4]

Am 9. Juli 2011 führte das Heer Bruneis im Rahmen eines Vertrages mit Force-21 Equipment Versuche durch, um das Muster ihrer Kampfanzüge von Disruptive Pattern Material (DPM), was ein Relikt der Herrschaft des Vereinigten Königreichs ist, durch Digital Disruptive Pattern (DDP) zu ersetzen.[5]

Ausrüstung Bearbeiten

Das Heer Bruneis verwendet eine Kombination von importierter Ausrüstung verschiedener Hersteller.

Infanteriewaffen Bearbeiten

Bild Model Typ Kaliber Ursprung Anmerkungen
Pistolen
 
FN Browning HP Pistole 9 × 19 mm Belgien  Belgien
Sturmgewehre
 
M16A1/A2/A4 Sturmgewehr 5,56 × 45 mm NATO Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Standard Infanteriegewehr
 
SAR-21 Singapur  Singapur
Selbstladegewehre
 
L1 A1 Selbstladegewehr 7,62 × 51 mm NATO Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
Maschinengewehre
 
Ultimax 100 Leichtes Maschinengewehr 5,56 × 45 mm NATO Singapur  Singapur
 
Browning M2 Schweres Maschinengewehr .50 BMG Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten
 
FN MAG-58 Universal-Maschinengewehr 7,62 × 51 mm NATO Belgien  Belgien
 
SIG MG 710-3 Schweiz  Schweiz

Granaten, Raketen und MANPADS Bearbeiten

Photo Model Type Quantity Origin Notes
Granatwerfer
 
M203 Unterrohrgranatenwerfer Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten
Panzerabwehr
 
Armbrust Panzerabwehrhandwaffe Deutschland  Deutschland 500 im Jahr 1985 gekauft

Gepanzerte Kampffahrzeuge Bearbeiten

Bild Model Typ Anzahl Ursprung Anmerkungen
Panzer
 
FV101 Scorpion CVR(T) Spähpanzer 16 Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich 16 erweitert ab 2003
Panzerwagen
 
VAB MTW 45 Frankreich  Frankreich
Unterstützungsfahrzeuge
 
FV105 Sultan Gepanzertes Führungsfahrzeug 2 Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
 
FV106 Samson Bergepanzer 2 Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich

Artillerie Bearbeiten

Bild Model Typ Anzahl Ursprung Anmerkungen
Haubitzen
 
L118 105-mm-Haubitze 6 Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
Mörser
 
L16 81-mm-Haubitze 24 Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich

Nutz- und Logistikfahrzeuge Bearbeiten

Bild Model Typ Anzahl Ursprung Anmerkungen
Nutzfahrzeuge
 
Land Rover Defender Geländewagen Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
HICOM Handalan I/II Truppentransporter 115 Malaysia  Malaysia
Transportfahrzeuge
 
Mercedes-Benz Actros Mercedes-Benz-Lkw Deutschland  Deutschland
Mercedes-Benz Atego Mercedes-Benz-Lkw Deutschland  Deutschland
 
Iveco Eurocargo LKW Italien  Italien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. https://www.cia.gov/the-world-factbook/countries/brunei/#military-and-security. Abgerufen am 24. Juni 2022 (englisch).
  2. History - Royal Brunei Land Forces. In: Verteidigungsministerium Brunei. Archiviert vom Original am 27. September 2007; abgerufen am 19. November 2019 (englisch).
  3. a b History - Royal Brunei Land Forces. In: Verteidigungsministerium Brunei. Archiviert vom Original am 27. September 2007; abgerufen am 19. November 2019 (englisch).
  4. History - Royal Brunei Land Forces. In: Verteidigungsministerium Brunei. Archiviert vom Original am 27. September 2007; abgerufen am 19. November 2019 (englisch).
  5. Royal Brunei Armed Forces (RBAF) awarded Force 21 with three contracts. In: Force 21. 9. Juli 2011, archiviert vom Original am 27. September 2019; abgerufen am 19. November 2019 (englisch).